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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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Mal, als er hier war.«
    Das letzte Mal, ab er hier war. Da hatte Robert einen Einfall. »Catriona, könnten Sie mich an genau diese Orte führen? Die, die mein Vater in seinem Journal beschreibt? Ich würde gerne die Stellen aufsuchen, die mein Vater besucht hat, und Sie könnten mir dann dort seine Schilderung der jeweiligen Örtlichkeit vorlesen. Vielleicht hilft mir das dabei, zu verstehen und herauszufinden, was ihn so oft hergeführt hat. Ich muß wissen, warum er herkam und nie jemandem davon erzählt hat.«
    Die Verzweiflung in Roberts Stimme war nicht zu überhören, und so fragte sie ihn, ohne lange darüber nachzudenken: »Robert, was ist denn mit Ihrem Vater geschehen?«
    Auf der Stelle verfinsterte sich seine Miene, und in seine Züge trat ein geradezu furchteinflößender Ausdruck. Catriona war darauf gefaßt, daß er ihr eine Antwort verweigern würde, und ihr wurde peinlich bewußt, daß sie gar nicht erst hätte fragen sollen. »Oh. Es tut mir leid.«
    Er schüttelte den Kopf. »Schon gut. Ich versuche jetzt schon so lange, es zu verdrängen, nicht daran zu denken und nie auch nur darüber zu sprechen. Vielleicht ist es langsam an der Zeit, daß ich mich dem Geschehen stelle.«
    Zögerlich begann er. »Ein Brand hat sich zugetragen, auf dem Sitz unserer Familie in Lancashire. Fast meine gesamte Familie kam dabei ums Leben, mein Vater, mein älterer Bruder Jameson sowie seine Frau und ihr kleiner Sohn. Und Pietro.«
    »Pietro?«
    »Er war mein Kammerdiener.« Robert zögerte kurz. »Eigentlich war er weit mehr als das. Er hat mir einst das Leben gerettet.« Seine Kiefer mahlten angestrengt, während er gegen seine Gefühle ankämpfte, und er ballte eine Hand fest zur Faust. Catriona wartete, sie spürte, daß Robert noch mehr zu sagen hatte. Und so war es auch.
    »Pietro bin ich vor Jahren das erste Mal begegnet, als ich auf der Halbinsel war. Eine französische Patrouille hatte mich festgenommen. Sie hatten mich im Vorratskämmerchen eines verlassenen Bauernhauses eingesperrt, während sie darüber beratschlagten, ob ich der spanische Kurier war, der ich zu sein vorgab, oder der englische Soldat, der ich in Wirklichkeit war. Meine Erklärung, ich hätte meinen roten Uniformrock einem toten Engländer abgenommen, hatte sie nicht zu überzeugen vermocht. Man kam zu dem Beschluß, mich zu exekutieren, und während sie schon im Begriff waren, den Worten
    Taten folgen zu lassen, befreite mich Pietro, indem er das Schloß in der Tür des Kämmerchens aufbrach.«
    »Er muß ein großes Risiko eingegangen sein, als er Ihnen half.«
    »Das Risiko bedeutete ihm nichts. Pietro waren die Franzosen verhaßt. Sie hatten seine Familie — Mutter und Schwestern — umgebracht, als sie in sein Dorf einfielen, so daß er mit sechzehn ganz auf sich allein gestellt zurückblieb. Nachdem er mir dazu verholfen hatte, aus dem Kämmerchen zu entkommen, nahm ich ihn als Burschen in meine Dienste. Fortan begleitete er mich überall hin, und nach dem Krieg nahm ich ihn mit nach England, um ihm zu einem besseren Leben zu verhelfen.« Robert schloß die Augen. »Und statt dessen habe ich seinen Tod verschuldet. Wenn ich ihn nicht dazu überredet hätte, mit mir nach England zu kommen, wäre er in jener Nacht nie in Devonbrook House gewesen, als das Feuer ausbrach. Das allein werde ich mir nie vergeben.«
    Ein Frösteln durchführ Catriona. Sie griff nach seiner Hand. »Das hatten Sie doch nie vorhersehen können.«
    Robert schüttelte bloß den Kopf.
    »Ihr Augenlicht«, sagte sie dann, denn diese Einzelheit hatte Robert nicht erwähnt. »Sie haben Ihr Augenlicht bei dem Feuer eingebüßt, nicht wahr? Deshalb also sind Sie nach Schottland gekommen — um Ihre Familie und Ihren Freund zu betrauern?«
    »Das stimmt, ich bin ihretwegen hergekommen, aber nicht allein, um sie zu betrauern. Ich kam in der Hoffnung, hier die Wahrheit herauszufinden.«
    »Und Sie glauben, daß diese in irgendeiner Weise mit Rosmorigh zusammenhängt?«
    »Ich glaube es nicht nur, ich weiß es. Mein Vater hat nie jemandem von diesem Ort oder seinen Besuchen hier erzählt. Von dem Besitz erfuhr ich erst nach seinem Tod, als mein Anwalt mich über die Einzelheiten meiner Erbschaft in Kenntnis setz-te. Dies sah meinem Vater eigentlich gar nicht ähnlich, denn er hatte nie einen Hang zur Geheimniskrämerei. Nachdem ich von Rosmorigh erfahren hatte, geriet ich ins Grübeln darüber, ob es womöglich etwas mit seinem Tod zu tun haben könnte. Ich kam her, um

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