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Die Schoene und der Milliardaer

Die Schoene und der Milliardaer

Titel: Die Schoene und der Milliardaer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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„Wenn Sie mich nicht augenblicklich loslassen, werde ich die Stimme erheben. Das wäre sehr bedauerlich. Marcus hätte gewollt, dass ich komme. Was erlauben sich die anderen Wainwrights eigentlich!“ Sie warf ihm einen drohenden Blick zu.
    â€žSie können es sich eben leisten.“ Er nickte.
    â€žNun denn, ich kann es mir leisten, Abschied zu nehmen. Ich werde mich weit nach hinten setzen, solange dort noch Plätze frei sind, und mich ruhig verhalten. Ich habe nicht vor, Ärger zu verursachen, aber ich lasse mich auch nicht schlecht behandeln.“
    Die Augen des Wachmanns flackerten, dann ließ er seine Hand fallen und verbeugte sich kurz. „Viel Glück, Miss. Das werden Sie wohl brauchen können.“
    Als der Wainwright-Clan geschlossen in die Kirche einzog, folgten alle dieser Prozession. Nur Sonya schaute starr geradeaus. Sie wollte den Sarg nicht sehen. Das hätte sie nicht ertragen. Drei unvorstellbare Dinge waren geschehen. Marcus hatte sich in sie verliebt, er war gestorben, und David war es gelungen, ihr das Herz zu stehlen. Seitdem fühlte sie sich so verlassen auf dieser Welt wie damals, als ihre Eltern zu Grabe getragen wurden.
    Der Gottesdienst begann. Sie saß, sie stand auf, sie setzte sich wieder. Inbrünstig sang sie mit den anderen mit, obwohl ihr nicht alle Texte auf Englisch bekannt waren. Sie hörte zu, was Familienmitglieder, enge Freunde und Würdenträger Gutes über Marcus sagten. Die bewegendsten und schönsten Worte fand David. Während er mit seiner angenehmen tiefen Stimme sprach, musste sie sich die ganze Zeit auf die Lippe beißen. Niemand wagte darüber zu sprechen, dass Marcus kurz vor seinem Tod den Entschluss gefasst hatte, wieder zu heiraten. Seine Familie tat so, als hätte sie nie existiert.
    Nach dem Ende der Zeremonie blieb sie sitzen, bis sich die Kirche geleert hatte, um dann durch einen Seitenausgang zu verschwinden. Doch sie waren alle abgesperrt, sodass sie doch durch das Portal hinausgehen musste. Wie es Brauch war, hatten sich dort die Hinterbliebenen versammelt und nahmen Beileidsbekundungen entgegen. Auch David war darunter, groß und streng aussehend in seinem Traueranzug. Wie sollte sie hier heil herauskommen?
    Sie straffte die Schultern, sah geradeaus und trat ins Sonnenlicht. Genauso gut hätte sie auch ein Flutlicht erfassen können, denn plötzlich verstummte das getragene Gemurmel, und eine entsetzliche Stille trat ein.
    Noch ehe sie zurückschreckte oder auch nur stutzte, kam ihr die innere Stimme zu Hilfe.
    Geh weiter. Du schaffst das. Ignoriere die neugierigen und verdammenden Blicke. Ignoriere die Wainwrights, auch David. Er gehört zu ihnen, nicht zu dir. Familienbande sind stark. Denk an dich. Denk an die Madonna!
    Sie hielt sich aufrecht, indem sie nicht aufhörte zu denken. Was die Familie wohl getan hätte, wenn sie jetzt Marcus’ Ring mit dem großen Diamanten trüge? Sie besaß ihn ja noch. David hatte ihn ihr zurückgegeben. Wie sollte sie ihn denn nur je wieder loswerden?
    Fast war sie schon am Ende der Treppe angelangt, als eine junge Frau, die offenbar nur den richtigen Moment abgepasst hatte, nach ihrem Arm griff. Paula Rowlands. „Was für eine Verkleidung“, zischte sie. „Dass Sie es gewagt haben herzukommen.“
    Sonya war zutiefst bestürzt. Sie hatte Paula unter den Trauergästen nicht entdeckt, allerdings auch nicht nach ihr gesucht. Paula musste auf der Lauer gelegen haben, um sie ausfindig zu machen und einen Skandal zu provozieren.
    â€žSind Sie verrückt?“ Sonya war so empört und angewidert, dass sie ihren Schreck rasch überwand. „Darauf erwarte ich keine Antwort. Aber gehen Sie mir aus dem Weg. Und zwar sofort.“
    Plötzlich stand David da, eine Stufe über ihnen, drohend wie ein Donnergott, und schützte sie gegen neugierige Blicke.
    â€žIch bringe Sie zu Ihrem Wagen, Sonya“, sagte er, keine Widerworte duldend. „Sie haben nicht vor weiterzugehen?“
    Wenn er damit den Friedhof meinte? „Nein“, beruhigte sie ihn.
    Daraufhin schaute er Paula an. Seine dunklen Augen glitzerten kalt wie Eis. „Ich wusste nicht, wie viel Boshaftigkeit in dir steckt.“
    Paula sah ihn verwundert an. „Ich und boshaft? Sie ist die Böse. Ich bin deine Freundin, Holt. Hast du das vergessen?“
    â€žIch bemühe mich darum.“ Er griff nach Sonyas Arm und beugte sich tiefer

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