Die Schoene und der Milliardaer
zu Paula. âBitte beleidige meine Eltern nicht. Beleidige nicht die Erinnerung an meinen Onkel. Geh einfach ruhig davon!â
Paula wurde rot. âJa, natürlich, Holt.â Sie gehorchte.
Sonya spürte die Blicke der Menschenmenge in ihrem Rücken, als David und sie der SeitenstraÃe zustrebten, wo sie ihren Wagen geparkt hatte. Wahrscheinlich waren auch Vertreter der Medien darunter und Fotografen, die sich bisher nur zurückgehalten hatten.
âDu warst grausam zu ihr, findest du nicht?â, presste sie hervor und war froh über seine stützende Hand.
âDas hat sie verdient. Was hat sie dir an den Kopf geworfen?â
âNichts anderes, als du angenommen hast. Gibt es ein Versteck für mich, David?â
âDu hast Mumm, das muss ich dir lassen. Nicht viele Menschen wagen es, sich meinen Eltern zu widersetzen.â
âDu schon. Sonst wärst du jetzt nicht hier bei mir. Oder gehört das mit zu deiner Strategie? Muss ich mich fühlen, wie eine, die abgeführt wird?â
Er sah sie von der Seite an. âNein. Ich erlaube einfach nicht, dass dich jemand angreift. Marcus hat dich geliebt.â
âDann beschützt du mich um seinetwillen?â
âIch bin jetzt deinetwegen hier.â Sie hatten ihren kleinen alten Wagen erreicht. Sie hatte ihn unter einem Baum geparkt. Auf das Dach waren Blüten geregnet. âIch muss mit dir sprechen, Sonya.â Er betrachtete ihr Gesicht. âFährst du jetzt sofort nach Hause?â
âNein ich ziehe mich an einen unbekannten Ort zurückâ, scherzte sie bitter.
âFür ein oder zwei Wochen wäre das wirklich das Beste.â Er legte nachdenklich die Stirn in Falten.
âWohin soll ich denn fliehen? Hoch in den Norden nach Queensland? Oder nach Tasmanien? Alles sehr weit weg. Weit genug?â
âIch könnte etwas in Port Douglas für dich arrangieren. Das ist ein bekannter Badeort in Queensland.â
âNichts für mich. Ich bin keine Sonnenanbeterin wie du, David. Meine Haut verträgt das nicht. Aber ich denke darüber nach. Ich verstehe, dass du mich loswerden möchtest.â
Er reagierte nicht.
âSonya Erickson, das Mädchen, das verschwunden ist.â Sie schloss den Wagen auf, nahm den Hut ab und warf ihn auf den Rücksitz. Dann schüttelte sie das Haar, bis alle Nadeln, die es gehalten hatten, auf dem Boden lagen.
âWie kannst du erwarten, dass ich dir traue, wenn du mir misstraust, Sonya? Ich weià so gut wie nichts über dich. Du hast mir nur ein paar Brocken hingeworfen. Ist dein Geheimnis so finster, dass du es mir nicht enthüllen kannst? Vor wem fürchtest du dich?â Er sprach sehr ernst. âJemand muss hinter dir her sein. Ich bin überzeugt, dass du deshalb deinen Namen in Erickson geändert hast.â
âIch habe keinen Namenâ, sagte sie traurig. âMir geht es wie der Mutter meiner Mutter. Ich habe meine Identität verloren.â
Er nahm eine ihrer Haarsträhnen und spielte damit. âDas kann ich mir nicht vorstellen.â
âAber so ist es nun mal.â
âHeute Nachmittag wird das Testament eröffnetâ, sagte er unvermittelt. âDu wirst darin erwähnt.â
âBist du dir sicher? Stehe ich wenigsten ganz oben auf der Liste?â Ihr riss der Geduldsfaden. âWäre ja furchtbar, wenn ich dich um dein Erbe brächte.â
âSonya, bitte. Spiel kein Theater! Sei mal du selbst. Wenigstens jetzt.â
âGütiger Himmel, David. Du klingst so besorgt.â
Sie wusste, dass sie vor einem Wendepunkt stand. Sie musste stark bleiben. âWenn Marcus mich tatsächlich in seinem Testament bedacht hat, wird es angefochten. Man wird mich bezichtigen, den kranken Mann unter Druck gesetzt zu haben.â Das hörte sich bitter an, aber sie musste endlich einen Schlussstrich ziehen.
âDann wäre die Ãnderung des Testamens reine Zeitverschwendung gewesen.â
âGenau. Glück im Unglück für die Wainwrightsâ, höhnte sie.
âEs geht ihnen nicht ums Geld, Sonya.â
âAber natürlich tut es dasâ, rief sie verärgert, weil ihr schon wieder die Tränen kamen. âAuch Milliardäre lassen sich nichts entgehen. Ihnen ist Geld vielleicht sogar wichtiger als den kleinen Leuten. Wenn Marcus mir tatsächlich etwas hinterlassen hat, werde ich das Erbe ablehnen. Oder noch besser, es verschenken. Aber
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