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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Erwiderung. „Ich habe keine Ahnung, wohin das Mädchen gegangen ist.“
    „Erwartest du etwa, daß ich dir das glaube?"
    „Du kannst glauben, was du willst“, entgegnete er. „Vermutlich hatte sie so viel Verstand, deinen billigen Auftritt letzte Nacht zu durchschauen und sich sowohl meiner als auch deiner Gegenwart zu entziehen.“
    „Du bist sehr wortgewandt“, höhnte die Marquise, „aber du kannst dir sicher vorstellen, daß George über das, was seiner Nichte zugestoßen ist, sehr beunruhigt ist. Sie war noch nie zuvor in England und kann daher auch keine Freunde haben. Durch die Dienstboten erfuhr ich lediglich, daß sie mit einem Pferd aus dem Stall des Prinzen ganz früh weggeritten und noch nicht zurückgekehrt ist.“
    Zum erstenmal hörte der Graf interessiert zu. „Sie ist allein weggeritten?“
    „Natürlich war sie allein!“ fuhr die Marquise ihn an. „Sie kannte hier doch niemanden außer ihren Onkel und mich.“
    „Ich muß schon sagen, daß sie offenbar über einen gesunden Menschenverstand verfügt.“
    „Laß deine Phrasen!“ wies die Marquise ihn an. „Sag mir lieber, wo sie ist!“
    „Ich kann nur wiederholen, daß ich nicht die geringste Ahnung habe“, erwiderte der Graf. „Ich weiß überhaupt nichts über deine Nichte, außer, daß sie offenbar ein sehr vernünftiges junges Mädchen ist.“
    „Ist das alles, was du zu dieser ungeheuerlichen Angelegenheit zu sagen hast?“ fragte die Marquise aufgebracht.
    „Was soll ich denn sonst noch sagen?“ wollte der Graf von ihr wissen. „Soll ich die Meute loslassen und sie hetzen wie einen tollwütigen Fuchs?“ Er hielt einen Augenblick inne und sagte dann langsam und bedächtig: „Meinetwegen kann sie so lange wegbleiben, wie sie will, Kathie, denn eines steht doch fest: Wenn sie nicht da ist, kannst du auch unsere Verlobung nicht bekanntgeben, ohne beträchtliches Aufsehen zu erregen!“
    Sein selbstzufriedenes Lächeln brachte die Marquise derart in Rage, daß sie ihn am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Da ihr keine Erwiderung einfiel, machte sie auf dem Absatz kehrt und stürmte mit wogendem Busen und raschelnden Röcken davon.

5
     
     
    Vor der Haustür stieg Forella vom Pferd und wandte sich an Thomas, der sie begleitet hatte.
    „Danke für den Ritt. Es hat mir gut gefallen.“
    „Ganz meinerseits, Mylady“, erwiderte Thomas.
    Sie sah ihm nach, als er, die Mütze in der Hand, zu den Ställen ritt, und fand, daß er ein sehr sympathischer Mann war.
    Als sie den Wunsch geäußert hatte, auf György auszureiten, hegte sie die leise Befürchtung, der sie begleitende Stallbursche könnte sie zu einer langsamen Gangart zwingen, weil er mit ihrem Tempo nicht mithalten konnte.
    Staunend stellte sie dann fest, daß die Ställe des Herrenhauses mindestens ein Dutzend rassiger Reitpferde aufwiesen und Thomas, der für deren Pflege verantwortlich war, mit einem typisch englischen Stallmeister wenig gemein hatte.
    Er war ein gutaussehender Mann um die Vierzig, hatte gute Manieren und war gebildeter, als das in seiner Position üblich war.
    Natürlich kannte sie sich in englischen Gestüten nicht aus, aber sie vermochte zu beurteilen, ob jemand mit Pferden umgehen konnte, und das war bei Thomas ganz sicher der Fall.
    Gleich bei ihrem ersten Ausritt lernte sie ihn schätzen, wie er ihre Reitkünste schätzen lernte.
    Wie sie mit dem gewöhnlich bockigen, eigensinnigen György umging und mühelos in den Sattel stieg, verriet ihm, daß sie wohl mit jedem störrischen Gaul zurechtkommen würde.
    Als György aufhörte, herumzutänzeln und sich ihrem Befehl fügte, sagte Thomas schlicht: „Ich gratuliere Ihnen, Mylady.“
    Forella lächelte erfreut. „György soll seinen Spaß haben. Noch nie habe ich mich so auf einen Ausritt gefreut wie heute morgen.“
    „Sie werden bestimmt nicht enttäuscht werden“, versprach ihr Thomas.
    Er führte sie meilenweit durchs Gelände, zu ihrer Beruhigung in die entgegengesetzte Richtung vom Schloß, so daß sie nicht Gefahr lief, mit einem Gast des Prinzen zusammenzutreffen.
    Sie begegneten nur wenigen Menschen. Einige Männer arbeiteten auf den Feldern; hin und wieder holperte ein Pferdewagen oder ein Leiterwagen an ihnen vorbei über die schmalen Feldwege.
    Erst zwei Tage später faßte Forella sich ein Herz, die Frage zu stellen, die sie beschäftigte.
    „Wozu hält sich Seine Hoheit so viele Pferde? Und wer hält sie in Bewegung?“
    Thomas ließ sich Zeit mit der Antwort. „Einige

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