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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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hätte.
    Er war aber kein Engländer, sondern Ungar, und er hatte Forella sein Wort gegeben, das er niemals brechen würde.
    Außerdem, versuchte er sein Gewissen zu beruhigen, unterscheidet sie sich grundlegend von anderen englischen Debütantinnen, was mit dem ungarischen Blut zu erklären ist, das durch ihre Adern fließt.
    Er kehrte noch vor neun Uhr ins Schloß zurück, gerade rechtzeitig, bevor die ersten Gäste schlaftrunken nach unten kommen und ihr Frühstück einnehmen würden.
    Es bereitete ihm keine Mühe, den Brief Forellas an ihren Onkel unbemerkt auf einem Tisch vor ihrem Zimmer abzulegen. Seiner Schätzung nach würde es eine Weile dauern, bis eines der Mädchen ihn fand und beim Marquis ablieferte. Dem Prinzen blieb also genügend Zeit, Barton mitzuteilen, er habe weder von György noch von seiner Reiterin eine Spur finden können und sei in der Hoffnung, daß beide inzwischen wieder eingetroffen waren, zum Schloß zurückgekehrt.
    Nachdem das erledigt war, schrieb er einige Zeilen an einen Schneider in der Bond Street, bei dem er schon umfangreiche Käufe getätigt hatte. Dann begab er sich in die Bibliothek, wo mittlerweile die meisten männlichen Gäste versammelt waren, um die Morgenzeitung zu lesen. Auch der Marquis war darunter und wünschte ihm einen guten Morgen, als wäre nichts gewesen. Offensichtlich hatten er und seine Frau sich geeinigt, die Bombe erst später platzen zu lassen.
    Der Graf ließ sich nicht blicken, und erst eine Stunde später erfuhr der Prinz, daß er mit Lady Esme ausgeritten war.
    Die Feste beim Prinzen waren vor allem deshalb so beliebt, weil jeder Gast tun und lassen konnte, was er wollte, und ihm alles zur Verfügung stand, was Haus und Hof zu bieten hatten.
    Wie das Gespräch des Grafen mit Lady Esme bei ihrem Ausritt ausfallen würde, konnte der Prinz sich lebhaft ausmalen, auch daß den Grafen nach seiner Rückkehr eine angenehme Überraschung erwartete.
    Sie ritten langsam durch den Wald. Die Reitwege, die sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelten, boten gerade Platz genug für zwei Pferde nebeneinander.
    „Was soll ich nur tun, Esme?“ klagte der Graf. „Was, zur Hölle, soll ich dagegen unternehmen?“
    „Ich finde es schändlich von Kathie, dich auf eine so hinterhältige Weise hereinzulegen!“ rief Lady Esme empört aus. „Kein Wort werde ich mehr mit ihr reden!“
    Sie sah hinreißend schön aus, war allerdings ein wenig blaß, weil sie die halbe Nacht wach gelegen und vergebens auf den Grafen gewartet hatte.
    Als sie kurz nach dem Aufstehen seine Nachricht erhalten hatte, wußte sie sofort, daß etwas schiefgelaufen war.
    Ich muß Dich sofort sprechen und schlage einen Ausritt vor. Ich erwarte Dich in einer halben Stunde im Stallgebäude. “
    Mit Hilfe ihrer Zofe gelang es Esme, sich rasch anzukleiden. Als sie wenig später dem Grafen gegenüberstand und ihn vorwurfsvoll ansah, erschrak sie vor seinem Gesichtsausdruck. Er schien in der kurzen Zeit, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, gealtert, kniff die Lippen zusammen und hatte einen düsteren Blick, auf den sie sich keinen Reim machen konnte.
    Erst als er ihr geschildert hatte, was geschehen war, stieß sie einen so verzweifelten Schrei aus, daß er sie am liebsten in die Arme genommen und getröstet hätte.
    „Das ist teuflisch, absolut teuflisch! Nur eine rachsüchtige Hexe wie Kathie ist imstande, sich etwas so Grausames und Gemeines auszudenken! “
    „Es ist meine Schuld“, sagte der Graf düster. „Wir hätten uns nicht des Erkennungszeichens des Kronprinzen bedienen sollen, worüber man sich längst in jedem Club und gewiß auch in jedem Boudoir lustig macht.“
    „In meinem Zimmer waren keine Rosen“, erklärte Esme, „deshalb habe ich eine Lilie vor die Tür gelegt.“
    Wenn Kathie das gesehen hätte, überlegte der Graf, dann wäre sie wohl noch wütender geworden und noch zynischer.
    Doch im Gegensatz zu ihr, die schon eine stattliche Anzahl Liebhaber gehabt hatte, wäre es für Esme das erste Mal gewesen, daß sie ihren Mann betrogen hätte. Daher hatte die Lilie vor ihrer Tür durchaus ihre Berechtigung gehabt.
    „Hätte ich doch zu dir kommen können, Geliebte“, klagte er, „statt allein in meinem Zimmer mit meinem Schicksal zu hadern, das mir diese Falle gestellt hat.“
    „Genau das war es: eine Falle!“ rief Esme entrüstet aus. „Kathie hat sie dir gestellt. Ich hasse sie, Osmond! Oh, wie sehr ich sie hasse!“
    „Mich bewegen ähnliche Gefühle“,

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