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Die Schöne und der Tod (1)

Die Schöne und der Tod (1)

Titel: Die Schöne und der Tod (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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Schlangenlinien, drehte die Musik laut, öffnete das Fenster, nahm die kalte Luft in seinen Mund, bewegte seinen Kopf zur Musik. Seine Arme, seine Beine zuckten nervös. Baroni fuhr.
    Nach zwanzig Minuten kamen sie vor Kattnigs Haus an. Baroni hupte mehrmals, Max versuchte ihn daran zu hindern, redete auf ihn ein, doch Baroni bestand darauf, ob sie jemanden weckten oder nicht, war ihm egal. Er stieg aus und läutete Sturm. Max wollte ihn überreden, wieder zurückzufahren, nach Hause, schlafen zu gehen. Er spürte, dass der Tag zu Ende war, dass sein Körper nicht für mehr gemacht war. Baroni spürte etwas anderes.
    Ich will diese Leiche, sagte er und schaute Max tief in die Augen. Eindringlich wiederholte er es, er schrie Kattnigs Namen, Margas Namen, der Alkohol peitschte ihn immer weiter, er drückte den Knopf. Max stand neben ihm, unfähig, noch irgendetwas zu tun, er machte mit, klopfte, Baroni grölte. Man hörte das Klingeln innen, dann wie sich der Schlüssel drehte.
    Kattnig öffnete die Tür. Halbnackt stand er da und starrte die beiden Männer an. Wortlos ließ er sie ins Haus, schloss die Tür und bat sie, Platz zu nehmen in seinem Studio. Er machte Licht und fragte, ob sie etwas trinken wollten, selbstverständlich, freundlich. Er wusste, wer die beiden waren, warum sie da waren, warum sie zu ihm kamen. Er hatte gehört, wie Baroni es die Straße hinuntergeschmettert hatte, dass er diese Leiche wollte, dass sie sie bei ihm finden würden, trotzdem ließ er sie ins Haus, servierte ihnen Rotwein. Trotzdem setzte er sich zu ihnen und wartete.
    Max und Baroni konnten sich kaum noch auf den Plüschhockern halten, sie wankten, redeten durcheinander, miteinander, während Kattnig da saß und dem Treiben zusah. Ob er Marga ausgegraben habe, fragte Baroni, er wolle unbedingt eine Leiche sehen, am besten gleich. Es war so, als würde er nach der Toilette fragen, es kam einfach aus ihm heraus. Max wiederholte Baronis Frage, er lachte laut und betrunken, sie rülpsten, grölten. Kattnig solle endlich die Leiche herausrücken, sie hätten keine Geduld mehr, sie würden gleich das Haus durchsuchen, es auf den Kopf stellen, sie würden Marga schon finden, er würde schon noch sehen.
    Kattnig sagte nichts, trank, lächelte, schaute den beiden nur zu, wie sie immer noch betrunkener wurden, wie Baroni plötzlich vom Hocker glitt und liegen blieb, wie Max sich zu ihm legte und innerhalb von Sekunden dort ankam, wo Baroni war.
    Sie schliefen. Zwölf Stunden lang.
    Dann die Sonne in seinem Gesicht. Max, wie er sich die Augen reibt. Wie es nach Kaffee riecht. Baroni liegt immer noch wie tot am Boden, unter der geblümten Decke sein Brustkorb, wie er sich hebt und senkt. Max steht auf, schaut sich um, er geht dem Geruch nach, in den nächsten Raum, sein Kopf tut weh. Er hört, wie der Kaffee nach oben kommt, dieses Blubbern, er sieht die kleine silberne Maschine in Kattnigs Hand, die Küche, den großen Esstisch. Die beiden Männer schauen sich an. Max setzt sich, hält sich den Kopf, in dem es hämmert. Kattnig raucht.
    – Zigarette?
    – Nein.
    – Kaffee?
    – Mein Kopf.
    – Aspirin?
    – Einen Bolzenschussapparat, dann ist es vorbei, dann hört das auf.
    – Schluck das.
    – Was ist das?
    – Es hilft.
    – Danke.
    – Du suchst Marga?
    – Ja.
    – Hier?
    – Warum nicht hier?
    – Warum glaubst du, dass sie hier ist?
    – Warum nicht? Du hast sie geliebt, sie hat dich verlassen. Vielleicht bist du pervers, stehst auf tote Körper, vielleicht machst du Fotos von ihr, verkaufst sie im Internet. Kennt man doch aus dem Fernsehen, so etwas. Könnte doch sein, oder?
    – Ja, könnte sein.
    – Hast du sie ausgegraben?
    – Warum sollte ich dir das sagen?
    – Warum nicht?
    – Marga ist nicht hier.
    – Wo ist sie dann?
    – Nicht hier.
    – Du warst sehr verwirrt beim Begräbnis, wenn ich das so sagen darf.
    – Ich habe sie geliebt. Aber ich habe sie nicht ausgegraben, verstehst du das? Ich nicht. Sie ist nicht hier. Schlimm genug, dass sie überhaupt weg ist. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wer tut so etwas?
    – Das frage ich dich. Du hättest ein Motiv. Liebe, Besessenheit.
    – Ich bin der Falsche.
    – Sagt wer?
    – Sage ich.
    – Du sagtest doch, dass es sein kann.
    – Es ist aber anders.
    – Wie denn?
    – Nicht so, wie du sagst.
    – Vielleicht ja doch.
    – Es reicht.
    – Bitte nicht schreien. Er tut so weh. Mein Kopf, er tut höllisch weh.
    – Er könnte noch viel mehr weh tun.
    – Nein, könnte er

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