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Die Schöne und der Tod (1)

Die Schöne und der Tod (1)

Titel: Die Schöne und der Tod (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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nichts mehr, das darauf hindeutet, dass hier jemand gestorben ist. Max steht vor der Bank, keine Spur von Dennis, nichts. Wieder eine Leiche, die nicht an dem Platz ist, an dem sie sein sollte. Max rennt zum Polizeirevier, er will wissen, wo sie Dennis hingebracht haben, warum er schon weg ist, warum die Spurensicherung nicht hier ist, die Kripo. Er rennt, stößt die Tür auf. Lusser und sein Kollege tippen, eine junge Polizistin wischt den Boden. Alles ist wie immer.
    – Wo ist er? Wo habt ihr ihn hingebracht?
    – Der Bestatter hat ihn abgeholt. War ja ganz schön kalt da draußen.
    – Was ist mit der Kripo? Warum sind die nicht da?
    – Warum sollten sie da sein? Wir haben alles im Griff, Tod durch Unterkühlung, der Junge hat sich angesoffen und ist erfroren.
    – Das kann nicht sein.
    – Du hast ihn gefunden, hat uns die Bäckerin erzählt.
    – Das kann alles so nicht sein.
    – Lass das mal unsere Sorge sein.
    – Ihr könnt ihn doch nicht einfach so freigeben lassen.
    – Doch, können wir.
    – Das geht so nicht.
    – Was willst du hier? Willst du mir erklären, was ich zu tun habe?
    – Bitte.
    – Was, bitte?
    – Warum wird nicht ermittelt?
    – Wir haben das mit der Kripo telefonisch abgeklärt, ein klarer Fall. Der Sprengelarzt hat den Tod festgestellt, keine Spur von Fremdeinwirkung, er ist friedlich eingeschlafen, dein Dennis.
    – Er ist nicht eingeschlafen, und er hat auch nie getrunken.
    – Anscheinend schon. Hast ihn doch nicht so gut gekannt, wie du denkst.
    – Warum sollte er sich die Schuhe ausziehen?
    – Im Rausch tut man komische Dinge, das müsstest gerade du ja wissen, oder?
    – Habt ihr mit Tilda geredet?
    – Die hatten eine andere Leiche heute Nacht, deine Stiefmama hatte keine Zeit, sie musste sich um ein richtiges Verbrechen kümmern.
    – Irgendetwas stimmt da nicht.
    – Da stimmt alles.
    – Ihr seid faule Arschlöcher.
    – Moment, mein Lieber. Entweder du reißt dich zusammen, oder ich zeig dich an wegen Beamtenbeleidigung. Das geht ganz schnell.
    – Zu kalt war euch, ihr wolltet zurück in euer warmes Büro, keine Lust hattet ihr, noch länger da unten rumzustehen. Der Junge ist euch egal, allen ist er egal. Ob der Junge tot ist oder nicht, kümmert euch nicht. Wegen dem Asozialen muss man ja nicht unnötig frieren. Ab und weg mit dem Dreckskerl, eingraben und Ruhe ist. Stimmts?
    – Wenn du meinst. Du wirst wohl wissen, was das Beste für ihn ist.
    – Lusser, du Arschloch.
    – Geh lieber nach Hause, sonst wird dir das hier noch leidtun. Das ist nicht deine Angelegenheit, Broll.
    – Das ist meine Angelegenheit.
    – Der Friedhof ist deine Angelegenheit, und damit hättest du eigentlich genug zu tun. Du solltest lieber auf deine Leichen aufpassen, anstatt hier rumzuschreien.
    – Arschloch, Arschloch, Arschloch.
    – Das wars, Max. Die Anzeige steht. Und jetzt ab, sonst sperr ich dich ein.
    – Dann zeig mich doch an, du dumme Sau.
    Max geht. Dieser ignorante Dorfbulle hat Dennis wegbringen lassen, ohne ihn genauer zu untersuchen. Keine Spurengruppe, keine Fragen, keine Antworten. Nichts von dem, was Max von Tilda über Polizeiarbeit gelernt hat. Sie haben die Möglichkeit eines Verbrechens einfach ausgeschlossen, der Staatsanwalt hat die Leiche freigegeben, aufgrund eines Telefonats mit einem dämlichen Polizisten. Er hat Lussers Einschätzung geglaubt, den toten Dennis einfach wegbringen lassen, und Ende.
    Max ruft Tilda an. Er muss sie sprechen, sie muss ihm helfen, sie muss alles wieder in Ordnung bringen, schnell. Er wird weitergeleitet, nach langem Nachfragen erfährt er von ihrer Sekretärin, wo sie ist. Er fährt zu ihr, stört sie, reißt sie aus einem Gespräch. Sie sieht müde aus, sie war die ganze Nacht hier, sagt sie, ein Wohnblock in der Stadt, überall sind Polizisten, sie gehen an ihnen vorbei, die Treppe hinauf, hinunter. Immer wieder sagt Tilda nein, sie kann ihm nicht helfen.
    Wenn die Leiche bereits freigegeben wurde, ist eine Untersuchung nicht mehr möglich, wenn nicht dringende Verdachtsmomente vorliegen. Reine Vermutungen sind zu wenig, sagt sie, der korrekte Ablauf wurde eingehalten. Max bittet sie, den Jungen aufmachen zu lassen, nachzusehen, ob da tatsächlich Alkohol in ihm ist, ob da irgendwo Wunden sind, die man nicht sehen konnte auf den ersten Blick. Doch Tilda schüttelt nur müde den Kopf.
    – Das tut mir sehr leid, Max.
    – Warum sollte er das tun? Er wollte sich nicht umbringen. Warum sollte er so etwas Dummes tun?
    – Das Warum

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