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Die Schöne und der Tod (1)

Die Schöne und der Tod (1)

Titel: Die Schöne und der Tod (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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beansprucht, bleiben vierzehntausend Euro. Er zählt sie in großen Scheinen und drückt sie Baroni in die Hand.
    Max winkt Baroni, mit ihm auf die Toilette zu kommen. Baroni lacht laut und lädt den Bullen auf eine Flasche Wodka ein, sie kommen gleich nach, sagt er. Dann verschwindet er mit Max im Gang.
    So viel Geld in zweieinhalb Stunden, Baroni, wie er gespielt hat, wie kaltblütig und leicht und sicher und immer wieder seine Hand auf den Chips und dieses überlegene Grinsen. Max versperrt die Toilettentür, umarmt Baroni, klopft ihm auf die Schulter, er freut sich wie ein Kind, er quietscht, er nimmt Baroni das Geld aus der Hand, riecht daran, wirft es in die Luft. Dann wirft er Baroni um und setzt sich auf ihn. Sie balgen sich wie Hunde, sie lachen, jubeln. Dann bleiben sie nebeneinander am Toilettenboden liegen, sie atmen wild, schauen an die Decke, die Neonröhre flackert.
    – War gut, oder?
    – Das war Wahnsinn.
    – Auf den Trainingslagern haben wir immer Karten gespielt, man ist froh, wenn man mal was anderes spielt. Immer nur Fußball kann anstrengend sein.
    – Du warst wundervoll.
    – Danke.
    – Ich wollte dich verprügeln, als du gesagt hast, dass wir Karten spielen wollen.
    – Ich weiß.
    – Wie bist du nur darauf gekommen?
    – Zufall. Ich habe mir gedacht, die Spielautomaten in der Bar können nicht alles sein. Richtige Spieler wollen keine Münzen in einen Automaten stecken, die wollen hohe Einsätze, Spielkarten, Roulette, Poker, Black Jack.
    – Für heute bist du mein Held.
    – Das freut mich.
    – Glaubst du, dass wir mit dem Geld heil hier rauskommen?
    – Aber sicher, mein Freund. Zuerst trinken wir aber einen.
    – Ich rede mit dem Mädchen.
    – Du redest also mit dem Mädchen?
    – Reden, Baroni.
    – Hier hast du.
    – Was soll das?
    – Das ist für dich.
    – Das kann ich nicht annehmen.
    – Sicher kannst du. Ist nur gewonnen.
    – Das sind siebentausend Euro. Das geht nicht, Baroni, das ist dein Geld.
    – Es ist das Geld von diesen armen Würstchen, nicht meines. Jetzt nimm es und halt die Klappe. Kostet sicher eine Menge Geld, mit dem Mädchen zu reden.
    –
    – Ich will nichts mehr hören, Max. Mach deinen Mund wieder zu und lass uns einen trinken.
    – Danke.
    – Gerne.
    – Du bist echt ein Hund.
    – Ich habe nie etwas anderes behauptet.
    Baroni macht die Gläser voll. Der Bulle trinkt mit ihnen und outet sich nach vier Gläsern als Baroni-Fan. Sie lümmeln auf der klebrigen Couch und trinken, die Stimmung ist plötzlich freundlich. Max fragt sich, warum sie sich jemals vor diesem Menschen gefürchtet haben. Der Bulle ist aus einem hässlichen, gefährlichen Stück Fleisch zu einem sympathischen Bummelchen geworden, das lacht, erzählt, nichts ausstrahlt, wovor man Angst haben müsste.
    Der Club ist voll. Wie Max auf seinen Ausflügen zur Toilette herausgefunden hat, gibt es Hinterzimmer, in denen die Mädchen Geld verdienen. Manchmal hört man ein kleines Stöhnen zwischen zwei Liedern, hinter der schäbigen Holztür. Max lauscht, während Baroni seine Freundschaft mit dem Bullen vertieft, er bleibt stehen und hört zu, schaut einmal sogar durch das Schlüsselloch. Es ist die Blonde, die zuerst an seinem Ohr gekaut hat. Er beobachtet sie, als sie wieder in den Raum kommt. Wie betrunken er sich fühlt, wie leicht und gierig.
    Der Bulle redet über Fußball, Baroni hört zu, ergänzt, holt aus, schießt, trifft. Der Bulle liebt ihn, er kannte ihn bisher nur vom Platz und aus den Sportnachrichten, aus den Seitenblicken, er ist stolz, dass Baroni in seinem Club verkehrt, beeindruckt von seiner Kaltschnäuzigkeit, von Baronis Gesicht, das nichts verraten hat, von seiner Art zu trinken, schnell und hart, sagt er. Genauso war er auf dem Platz. Glas für Glas hört Baroni sich Loblieder an, während Max im Hinterzimmer verschwindet.
    Max hat sich vorgestellt, wie das fremde Glied in dieser Frau war noch vor wenigen Minuten. Er ist mit ihr nach hinten und bat sie, mit ihm zu reden. Nur reden, sagt er, als sie seine Hose nach unten schieben will. Wie aufregend sie ist. Wie sie sich auszieht und sich aufs Bett legt. Wie sie seine Hände nimmt und sie auf ihre Brüste legt.
    – Ficken kostet hundert. Blasen vierzig.
    – Du hast sehr schöne Brüste.
    – Ich weiß. Ficken oder Blasen?
    – Ich will nur mit dir reden. Vielleicht kurz deine Brüste berühren. Sonst nichts.
    – Nur Titten gibt es nicht.
    – Nur deine Brüste, bitte.
    – Du bist betrunken.
    – Nein.
    –

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