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Die Schöne und der Tod (1)

Die Schöne und der Tod (1)

Titel: Die Schöne und der Tod (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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das wird sich alles aufklären.
    – Er hat sie auf den Strich geschickt.
    – Sagt wer?
    – Sage ich.
    – Beweise?
    – Keine.
    – Was hast du sonst noch?
    – Seine Schulden, dass er den Hof verkaufen musste, weil ihn die Typen aus Wien sonst umgebracht hätten.
    – Und?
    – Was und?
    – Das macht ihn zum Leichenschänder?
    – Das macht ihn verdächtig.
    – Nochmal, Max, es ist mir egal, was der Mann in seiner Freizeit macht, ich will nicht mit ihm befreundet sein, ich will nur herausfinden, was er damit zu tun hat, und ich denke nicht, dass ich da etwas finden werde. Gar nichts, Max.
    – Irgendetwas sehen wir nicht, irgendetwas ist da.
    – Du trinkst zu viel.
    – Es ist doch möglich, oder?
    – Du musst aufpassen, sonst bekommst du irgendwann ernsthafte Probleme.
    – Er war es. Er hat Marga entführt und Dennis umgebracht.
    – Du brauchst einen Sündenbock, sonst nichts. Lass gut sein, Max.
    – Mörder, sage ich.
    – Idiot, sage ich.
    – Er hat sie ausgegraben und Dennis erschlagen, weil er ihn dabei erwischt hat. Er hat ihn umgebracht und eingepackt, die beiden Leichen mitgenommen und das Grab wieder zugemacht.
    – August hat kein Motiv, seine Frau, die er eingegraben hat, wieder auszugraben. Denk doch mal nach, bitte.
    – Irgendein Motiv hat er.
    – Lass ihn in Ruhe, Max.
    – Was ist mit dem Jungen?
    – Du sollst jetzt aufhören.
    – Wann darf ich ihn eingraben?
    – Übermorgen.
    Max geht nach oben. Er ist müde, er ist den ganzen Tag durch diese Stadt gerannt, er hat sie den ganzen Tag gesucht, er will nicht mehr hören, was Tilda sagt, er will sie nicht mehr sehen, niemanden mehr. Er muss schlafen. Dann wird er das Begräbnis von Dennis vorbereiten, er wird sich darum kümmern, dass es ein schönes Begräbnis wird, eines, das man nicht so schnell vergisst. Das ist er ihm schuldig.
    Vor einer Woche noch ist alles ruhig gewesen, nichts war laut, aufregend, nichts hat seine Ruhe gestört. Jetzt ist alles in Unordnung, Emma ist wieder in seinem Kopf, auch Hanni, da ist kein Alltag mehr, Emmas Wolljacke hängt an der Garderobe, Hannis Slip liegt neben dem Kopfpolster. Max wälzt sich hin und her. Er steht auf und ruft sie an.
    – Ich kann nicht schlafen.
    – Schön, dass du dich wieder mal meldest, ich habe schon gar nicht mehr mit dir gerechnet.
    – Bitte nicht, Hanni.
    – Was?
    – Bitte keine Vorwürfe. Nicht jetzt.
    – Geht es dir gut?
    – Ich weiß es nicht.
    – Wo warst du?
    – In Wien.
    – Warum?
    – Lange Geschichte.
    – Will ich es wissen?
    – Nein.
    – Soll ich zu dir kommen?
    – Nein. Nur reden, bitte.
    – Wie du meinst.
    – Ich war in dem Haus, aus dem sie gesprungen ist. Ich wollte herausfinden, was dort ist, warum sie gesprungen ist.
    – Und, weißt du jetzt mehr?
    – Nein, ich bin keinen Schritt weiter, ich trete auf der Stelle.
    – Das tut mir leid.
    – Sag mir, wer den Jungen umgebracht hat. Wer hat die Leiche, wer hat diesen Erpresserbrief geschrieben? Sag mir, warum das alles passiert? Warum, verdammt nochmal.
    – Bleib ruhig, Max, bitte, das klärt sich alles auf.
    – Ich will nicht ruhig bleiben, ich will endlich wissen, was hier los ist.
    – Dann denken wir gemeinsam nach. Weiß die Polizei mittlerweile mehr über den Mord an Dennis? In den Nachrichten haben sie nur gesagt, er sei nicht erfroren, sondern durch einen Schlag getötet worden.
    – Dennis war in der Nacht am Friedhof, als Marga gestohlen wurde. Ich vermute, Dennis hat den Täter beim Graben überrascht, vielleicht wollte er ihn aufhalten, vielleicht wollte er Hilfe holen. Dann hat er die Schaufel auf den Hinterkopf bekommen und war tot.
    – Dann hat der, der die Leiche hat, auch Dennis umgebracht.
    – Bingo.
    – Und was vermutest du, wer das ist?
    – August. Aber Tilda geht dem nicht nach, sie hält mich für verrückt. Wegen dem Erpresserbrief. Für sie scheidet August als Täter völlig aus. Sie verdächtigt Kattnig. Sie sagt, es könnte sogar sein, dass Dennis den Brief geschrieben hat.
    – Nehmen wir kurz einmal an, du hast Recht. Wenn es August war, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten.
    – Nämlich?
    – Er hat sich den Brief selbst geschrieben, um den Verdacht von sich abzulenken.
    – Und Möglichkeit zwei?
    – Irgendjemand hat es für ihn getan. Irgendjemand, der vermutet oder auch weiß, dass August die Leiche gestohlen und Dennis ermordet hat. Irgendjemand, der ihn schützen will. Irgendjemand, der ihn liebt. Seine Mutter vielleicht.
    – Seine Mutter?
    – Mütter

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