Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
Luft.
»Da bin ich ja froh, dass das geklärt wäre.« Er räusperte sich.
»Gewiss kann ich mir das Tor einmal ansehen, um zu schauen, ob ich herausbekomme, was für eine Art von Fluch darauf lastet und wer es damit belegt hat. Ja, das werde ich sogar sehr gerne tun! Wir müssen schließlich alle das tun, was wir am besten können.«
Er pfiff im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert vor sich hin, aber Fiona war nach wie vor nicht sehr angetan von dem Gedanken.
»Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, sagte sie.
»Ich wünschte, du würdest nicht gehen, Squick.«
»Oh, Miss Fiona, du tust dir zu viele Gedanken machen. Mir wird nichts geschehen. Ich komme noch besser und munterer als vorher zurück, du wirst schon sehen. Und ich tu den Namen des Dämons mitbringen, so dass wir ihn wieder nach Untererde zurückschicken können tun, wo er hingehört. Großes Koboldehrenwort.«
Walker konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass der kleine Teufel mit seinem Koboldehrenwort den Mund ein wenig zu voll genommen hatte.
»Na gut«, willigte Fiona schließlich widerstrebend ein.
»Es ist wohl deutlich, dass ich dich nicht aufhalten kann,
wenn du dich nun schon mal entschlossen hast, aber ich erwarte, dass du dich vorsiehst. Dass ihr beide euch vorseht.«
Die beiden Wichte nickten.
»Machen wir«, sagten sie wie aus einem Munde, vollführten beide eine graziöse Verbeugung vor Fiona und waren im Nu wieder aus dem Zimmer verschwunden.
Noch mindestens eine ganze Minute lang vermochte Fiona nicht den Blick von der Stelle zu wenden, an der sie soeben noch gewesen waren. Walker hatte sich neben sie gesetzt und ihr die Hand auf den Rücken gelegt.
»Ich habe wirklich kein gutes Gefühl dabei«, murmelte sie, und ihm entging nicht die Sorgenfalte zwischen ihren Brauen.
»Ihnen wird etwas Schlimmes zustoßen, das fühle ich.«
Walker schob seinen Arm ganz um sie, zog sie näher an sich heran und vergrub seine Nase in ihrem Haar.
»Ich glaube schon, dass sie selbst auf sich aufpassen können. Du hast doch gehört, was Squick gesagt hat. Du machst dir zu viele Gedanken, Prinzessin.«
Sie sah ihn an und zwang sich zu einem Lächeln.
»Verleiht es dir etwa die Kraft, in die Zukunft zu schauen, dass du dir ein Weibchen gewählt hast? Dann fühle ich mich nämlich geneppt. Wo bleibt mein neuer sechster Sinn?«
Walker schüttelte den Kopf.
»Nein, ich vermag nicht in die Zukunft zu sehen, aber ich habe doch ein wenig Zutrauen in die beiden. Und wenn das nicht reicht, kann ich immer noch hinterher und ihre Ärsche aus dem Feuer holen.«
19
Die nächste Störung stellte sich erst ein, als Walker und Fiona sich längst angezogen und es sich zu vorgerückter Abendstunde mit einer großen Pizza, einem Sechserpack von bestem englischem Ale und einer DVD – Die Rückkehr des Königs – im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatten.
Fiona war gar nicht auf einen entspannten Abend eingestellt, sondern eher davon ausgegangen, dass sie ihn hektisch in der Wohnung hin und her laufend verbringen würde, aber Walker war fest entschlossen gewesen, sie von ihren Sorgen abzulenken. Als alles andere nichts bewirkte, hatte er ihr so lange in den Ohren gelegen, bis sie sich endlich zu einem Abendessen vor dem Fernseher hatte überreden lassen. Eigentlich hatte er mit ihr ausgehen wollen, aber sie hatte sich geweigert, und es gab ja schließlich Pizzadienste, und das Bier hatte er sowieso im Kühlschrank. Was den Film betraf, so hatte sie die Wahl zwischen dem neuesten Macho-Actionreißer und einem famosen Fantasy-Epos; Fiona hatte sich für das Letztere entschieden, weil sie immer wieder gerne sah, wie sich der blonde Elbe in dem Film mit seinen flinken Sprüngen vor allen Gefahren rettete.
Da saß sie dann also an Walker angekuschelt auf der Couch, futterte ihre Pizza und ließ sich darüber aus, wie unpraktisch solche langen, wehenden Haare für einen echten Krieger doch waren und dass keiner von der Leibgarde ihrer Königin einem Widersacher etwas darbieten würde, an
dem dieser sich so leicht festkrallen konnte, als das Telefon läutete.
Walker grunzte, stellte sein Bier ab und griff nach dem Hörer.
»Ja?«
»Hallo, Onkel Tobe«, hörte er Jake sagen, »wie läuft’s denn so?«
Der lockere Umgangston passte gut zu seinem Neffen, aber der Tonfall nicht. Statt des unbeschwerten kleinen Klugscheißers, als den Walker Jake kannte, hörte er deutlich die nervöse Anspannung in der Stimme am anderen Ende der Leitung. Augenblicklich setzte
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