Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
und sich ein Paar Socken überstreifte.
»Aber ich habe mitbekommen, dass mit deiner Schwester alles okay ist. Um wen ging es dann?«
»Ihre beste Freundin. Jakes Nenntante. Sie ist tot.«
»Oh, nein.« Aus Fionas Stimme sprach ehrliche Bestürzung über den Tod dieser Frau, von deren Existenz sie nicht einmal gewusst hatte. Walker spürte, wie in eine kleine Kammer seines Herzens ob des Wissens, dass sie innerlich an seinen Angelegenheiten teilnahm, so etwas wie Freude einzog.
»Wie ist das denn passiert?«
Ein harter Zug bildete sich um seinen Mund, als er seine Füße in ein Paar abgeschabter Arbeitsstiefel steckte.
»Ich weiß es nicht. Sie und Rachel sind auf dem Heimweg von einem gemeinsamen Abendessen überfallen worden. Rachel hat es bis nach Hause geschafft, aber Shelby ist auf der Strecke geblieben. Jake hat mich gebeten, zu ihnen zu kommen, also muss ich los.«
»Wir gehen natürlich zusammen.«
Er hielt im Zuschnüren seiner Stiefel inne und sah zu ihr hoch, wie sie da bereits mit einer Jeansjacke über dem bequemen Dress, in dem sie sich auf seiner Couch gerekelt hatte, vor ihm stand. Und während er noch einen Schnürsenkel vor sich hatte, trug sie schon ein Paar mit ordentlichen Schleifchen zugebundene hübsche pinkfarbene Sneaker.
Sie steckte die Hände in die Taschen und sah ihn aus ihren veilchenblauen Augen an.
»Ist es nahe genug, um zu Fuß zu gehen?«
»Ich halte ein Taxi an.« Endlich saß der Knoten an seinem Stiefel; als er sich vom Bett erhob, fiel ihm möglicherweise
zum ersten Mal auf, wie klein sie war. Sie reichte ihm kaum bis zur Schulter, und ihr Körper wirkte so zart, dass er sich glatt wundern musste, ihr in einem seiner etwas ungezügelteren Momente nicht sämtliche Knochen gebrochen zu haben.
»Du brauchst mich nicht zu begleiten.«
»Aber ich komme trotzdem mit. Du wirst genug damit zu tun haben, dich um deine Schwester zu kümmern, und für mich hat es sich so angehört, als hätte es auch Jake ziemlich hart getroffen, also wird auch er dich brauchen. Daher gibt es keinen Grund, dass ich dir nicht beistehen sollte.«
Er streckte den Arm aus und zog eine ihrer Hände aus der Tasche ihrer Jacke, um wiederum seine Finger mit den ihren zu verschränken. So zierlich ihre Hand auch war – sie passte perfekt in die seine.
»Du weißt ja wohl, dass das vermutlich nicht gerade die allerbeste Art und Weise ist, mich davon zu überzeugen, dass du nicht mein Weibchen bist.«
»Bloß, dass ich nicht dein Weibchen bin, bedeutet ja noch lange nicht, dass ich gefühllos sein muss«, sagte sie und ging mit ihm zusammen zur Tür seines Apartments.
»In der Situation, in der du dich jetzt befindest, würde ich nicht einmal meinen Onkel allein lassen.«
Walker war selbst überrascht, dass er darauf mit einem kurzen, abgehackten Lachen reagierte.
»Donnerwetter, also magst du mich ebenso sehr wie deinen Onkel, wie? Na, wenn sich das nicht wie ein Bund anhört, der im Himmel geknüpft wurde.«
Fiona stand ein wenig verlegen in der Küche einer ihr fremden Frau und sah zu, wie diese Frau ihren Kopf an Walkers Schulter lehnte und schluchzte, als wolle ihr das Herz im Leibe zerreißen.
Vor wenigen Minuten erst hatte Jake ihnen die Tür geöffnet; er wirkte gleichzeitig unendlich erleichtert und tieftraurig, aber er hatte sich gehalten, wie jeder junge Mann an der Schwelle zum Erwachsenwerden sich zu halten versucht hätte, indem er seine Schultern, die unter der Last der Situation zusammenzubrechen drohten, reckte. Ein Blick auf ihn hatte Fiona genügt, um auch ihrem Herzen einen leichten Stich zu versetzen, während Walker seinen Neffen zwar tröstend, aber auch mit männlicher Härte in die Arme schloss.
Alle sprachen mit verhaltener Stimme, wie es die Leute in der Nähe von Toten und denen, die sie geliebt haben, immer zu tun scheinen; in dieser Hinsicht, sagte sich Fiona, spielte es offenbar keine Rolle, ob die Tote Elfe oder Wölfin oder Menschenfrau war. Trauer hinterließ bei jedem die gleichen Wunden, und jeder hielt angesichts des Todes die Stimme gesenkt.
Dann hatte Jake sie in eine helle, freundliche Küche geführt, deren Ambiente so gar nicht zu dem Geräusch leisen Weinens passen wollte, das von der Frau herrührte, die an dem kleinen Tisch saß.
Rachel Walker Chase hatte langes, dunkles Haar, war schlank und athletisch gebaut. Sie hatte schmale, grazile Hände, deren lange Fingernägel in einem ziemlich hellen Lila lackiert waren. Das war alles, was Fiona von
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