Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)
sein Stichwort auf.
»Ich habe mir einen raschen Überblick verschafft, bevor Sie gekommen sind. Oberflächlich betrachtet würde ich sagen, dass alles sehr nach der Frau aussieht, die man Anfang der Woche im Park gefunden hat. Das Gesamtbild der Verletzungen ist übereinstimmend – mit großer Wucht und ohne viel Federlesens beigebracht und mit richtig scharfen Klauen. Und natürlich ist auch wieder das Herz verschwunden.«
Walker konnte nur mit dem Kopf nicken. Er hatte die Zähne zu fest zusammengebissen, um etwas zu sagen.
»Sie hören sich aber so an, als gäbe es da noch etwas, was Sie uns sagen wollen, Adam«, sagte Fiona leise und sah dabei den Arzt an und nicht die Tote.
»Was gibt Ihnen zu denken?«
Adam zuckte mit den Schultern.
»Nichts, worauf ich mit dem Finger zeigen könnte. Wie ich bereits gesagt habe, gibt es eine Übereinstimmung mit den Verletzungen der ersten Frau, aber …« – er machte eine vielsagende Pause – »es sind sehr viel mehr davon vorhanden. Sie ist viel schlimmer zugerichtet worden. Wie beim letzten Mal hat das Biest bloß seine Aufgabe erfüllt, sollte einen Menschen töten, sein Blut vergießen und dann nach Hause gehen und sich meinetwegen eine Pizza bestellen. Hier sieht es aber so aus, als hätte es sich ein bisschen mehr Zeit genommen – wenn nicht beim Töten selbst, dann mit dem Rest.«
»Und was bedeutet das?«, presste Walker hervor.
»Nun, als Allererstes ist das Opfer geköpft worden.« Das stimmt auch damit überein, woran Walkers Schwester sich erinnerte.
»Das erklärt, wieso viele von den Verletzungen an den Gliedmaßen und am Torso kaum geblutet zu haben scheinen. « Adam verzog kummervoll das Gesicht.
»Ich weiß ja nicht, ob das für irgendjemanden ein Trost ist, aber es sieht danach aus, als wäre Shelby schon tot gewesen, als das Monstrum sie in Stücke gerissen hat.«
»Nein, ein großer Trost ist das wahrlich nicht.«
»Hatte ich auch nicht erwartet.«
Walker spürte, wie Fiona noch einmal seine Hand drückte, bevor sie sie losließ und näher an den Seziertisch herantrat.
»Ist es recht, wenn ich einmal einen Blick riskiere?«, fragte sie.
»Ich bin sicher, dass das alles stimmt, was Sie uns erzählt haben, aber falls Shelby uns noch etwas mehr zu verraten hätte, wäre es doch nur umso besser.«
»Aber natürlich. Tun Sie sich keinen Zwang an.«
Die anderen sahen neugierig zu, wie Fiona tief Luft holte und den Zauberspruch wiederholte, den sie auch schon bei den ersten beiden Opfern angewendet hatte. Walker erkannte sogleich den Schimmer wieder, der von Shelbys Leiche auszugehen begann, konnte sogar ein paar mehr von den symbolischen Zeichen ausmachen, die auf den anderen Toten aufgetaucht waren, wusste allerdings noch immer nicht zu sagen, was es mit ihnen auf sich hatte. Aber er wusste, dass irgendetwas ganz entscheidend schiefzugehen drohte, als Fiona plötzlich einen Fluch ausstieß, ein wenig unschlüssig wirkte und dann den Zauber wieder verschwinden ließ.
»Was ist?«, fauchte er. Er griff ihr um die Taille und zog sie vom Seziertisch fort, als müsse er sie vor dem schützen, was darauf lag.
» Was ist passiert? Hast du etwas gesehen?«
»Ja. Etwas Schlimmes.«
»Was denn?«, wollte nun auch Annie wissen.
»Den Dämon. Er versucht, sich aus dem Bann seines Meisters zu befreien. Und wenn er weiterhin in diesem Tempo an Kraft zulegt, wird ihm das beim nächsten Versuch auch gelingen.«
Fiona wünschte sich nichts sehnlicher als ein heißes Bad, vorzugsweise in einer desinfizierenden Lösung. Der schmierige Schleim der Absonderungen des Dämons gab ihr das Gefühl, verseucht zu sein – und das nur davon, dass sie in dem auf der Leiche zurückgebliebenen Residuum seiner Energie gelesen hatte.
Sie spürte, wie Walker seinen Arm um ihre Taille legte und sie dicht an sich heranzog. Dankbar drückte sie sich an ihn. Wenn sie mit ihm zusammen war, erschien ihr die Atemluft ein bisschen weniger faulig.
»Geht’s dir gut?«
Sie nickte.
»Ja, mit mir ist alles okay, aber das ist eine echt bedenkliche Sache. Wir müssen noch einmal mit Graham und Rafael reden. Und ich muss schauen, dass ich möglichst schnell Squick auftreibe. Ich hoffe inständig, dass er irgendwas herausgefunden hat, das uns weiterbringt.«
»Ich werde im Club anrufen, um zu hören, ob wir uns treffen können.« Er legte seine Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf so, dass sie ihm genau in die Augen sah.
»Erzähl mir, was du da entdeckt
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