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Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Titel: Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
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dass man Ihnen nie bessere Manieren beigebracht hat.«
    Er zuckte nicht einmal mit einer Wimper.
    »Bedenken Sie, meine Liebe, dass ich von Wölfen erzogen worden bin.«

6
    Fiona sah Walker über die Couch hinweg wütend an, wie er da völlig entspannt lag und musste das Bedürfnis unterdrücken, einen schrillen Schrei auszustoßen. Sie kannte den Mann seit weniger als einer Stunde, und sie hatte sich doch schon gewaltig zusammenreißen müssen, um ihm nicht die Kleider vom Leibe zu zerren oder seinen verdammten Hals umzudrehen. Das war doch garantiert irgendwie rekordverdächtig.
    Während sie es nun war, die die Zähne fest genug zusammengebissen hielt, um den atmosphärischen Druck in ihrem Schädel auszugleichen, sah Fiona zu, wie sich die Brust des Werwolfs regelmäßig hob und wieder senkte und überlegte sich gleichzeitig, wie sie sich auf pfiffige Art und Weise an ihm rächen konnte. So lässig, wie er sich da am anderen Ende der Couch hingefläzt hatte, konnte sie wohl kaum annehmen, dass er tatsächlich eingeschlafen war. Sie war sich ganz sicher, dass sie sich, ehe sie sich’s versah, auf dem Fußboden hingestreckt wiederfinden würde, wenn sie auch nur einen einzigen Muskel bewegte. Nicht, dass ihr das etwas ausmachen würde, wenn sie sich sicher sein konnte, dass er sie nicht ohne guten Grund in diese Position brachte. Allerdings nicht, um sie von oben herab anzuschreien. Aber irgendwie erschien ihr dies als ein sehr ungeeigneter Moment dafür, den Wolf am Schweif zu zupfen.
    Sie kapierte beim besten Willen nicht, warum er sich so
zierte. Bei ihr zu Hause war es unvorstellbar, galt es als an Wahnsinn grenzend, bei auf Gegenseitigkeit beruhender sexueller Anziehung einen Rückzieher zu machen – ganz besonders angesichts der Dekadenz, die bei Hofe herrschte. Fiona konnte sich nicht an eine einzige Gelegenheit erinnern, bei der eine Elfe angesichts einer Chemie, die so sehr stimmte wie die zwischen ihr und diesem störrischen Werwolf, nicht sofort sämtliche Register gezogen hätte. Es gehörte sich einfach nicht , eine solche Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Ungeachtet der Tatsache, dass ihr Volk vor Tausenden von Jahren der Welt der Menschen den Rücken gekehrt hatte, um sich in ihrer eigenen anzusiedeln, waren den Feen und Elfen immer noch gewisse Charakteristika zu eigen, die man als »weltlich« zu bezeichnen pflegte. Unter diesen Charakteristika stach besonders die Neigung, wie die Hasen zu rammeln, hervor. Feen und Elfen hatten einfach gerne Sex. Sie betrachteten ihn als einen natürlichen, gesundheitsfördernden und dabei sehr angenehmen Zeitvertreib, also konnte Fiona partout nicht begreifen, wieso Walker sich ihr verweigerte, obwohl sie doch ganz deutlich auch seine Lust hatte spüren können. Vielleicht war es eines jener verschrobenen Verhaltensmuster, die die Menschen nicht abschütteln konnten, und Walker hatte sich davon anstecken lassen, weil er so lange unter ihnen gelebt hatte.
    Sie machte sich seine geschlossenen Augen zunutze, um sein Mienenspiel zu studieren. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie darin zu entdecken hoffte, nur, dass es sie einfach neugierig machte. Die Entspannung ließ seine Züge nicht weicher werden. Sein Kiefer behielt seine entschlossene Haltung bei, seine Wangenknochen blieben so markant wie eh und je, und sie konnte noch immer eine Spur des senkrechten
Spalts ausmachen, der ihr zwischen seinen Augen aufgefallen war. Es war schon eine reife Leistung, immer noch genau wie der wilde Krieger auszusehen, der vorhin noch versucht hatte, einem wütenden Dämon an die Kehle zu gehen, wenn man lang ausgestreckt schlaff auf dem Sofa vor sich hindöste. Sie würde ihn nachher mal fragen müssen, wie er das anstellte – falls sie sich entschloss, noch eine Weile hier auszuharren.
    Fiona machte es sich bequem und zog sich die Knie an die Brust. Sie sollte sich nicht von ihren Plänen abbringen lassen. Sie hatte eine kurze Ferienreise vorgehabt, einen kleinen Vergnügungstrip mit dem Sinn und Zweck, Pizza zu essen und diese Dinger, die sich »Hot Dogs« nannten, sich ein paar Punkrockkonzerte reinzuziehen, ein paar Stücke für ihre Garderobe zu erwerben, damit sie ihre Tante damit schockieren konnte – vor allem aber, um sich von der Situation bei sich zu Hause abzulenken. Das Letzte, was sie da brauchen konnte, war ein unerwidertes Vergeiltsein in einen sturen Werwolf. Im Gegensatz zu ihren Verwandten war Fiona nicht der Typ für eine schnelle Nummer.

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