Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Titel: Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
Vom Netzwerk:
nicht bei ihm?«
    »Sehe ich für Sie etwa wie ein Vampir aus? Sind etwa sämtliche Werwölfe so paranoid, oder ist heute einfach nur mein Glückstag?«
    Annie unterdrückte ein Lachen. Walker blickte sie nur an, und man sah, wie es in ihm gärte.
    »Das hat sie ganz gewiss nicht von sich behaupten können. « Graham wies auf die weibliche Leiche.
    »Falls Sie uns also helfen könnten, herauszufinden, wer oder was für ihren Tod verantwortlich ist und uns zeigen, wie wir denjenigen finden, ohne dass noch jemand dabei zu Schaden kommt, werden Sie es dann tun?« An Walker gewandt fügte er hinzu:
    »Küss sie.«

    »Wie bitte?«
    »Küss sie. Los, ran.«
    »Du willst dich wohl über mich lustig machen?«
    »Sehe ich so aus, als wäre ich zu Scherzen aufgelegt, Walker? Ich kann es auch als klaren Befehl aussprechen, falls dir das lieber ist.«
    »Ach, bitte tun Sie das«, hauchte Fiona fast unhörbar.
    »Das würde für mein Ego Wunder wirken.«
    »Ich habe keine Zeit, dich deswegen lange in den Arsch zu treten«, knurrte der Leitwolf. Grahams Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen und schienen in der Finsternis um sie herum beinahe zu glühen.
    »Nicht, dass mir das nicht einen Heidenspaß bereiten würde, aber mit jeder Sekunde, die wir damit vergeuden, uns hier herumzuzanken, wird die Spur ein bisschen kälter, und derjenige, der dieses Mädchen auf dem Gewissen hat, hat umso länger Zeit, sich ein neues Opfer zu suchen. Also halt jetzt gefälligst die Klappe und küss die gottverdammte Prinzessin.«
    Fiona blieb gar keine Zeit, sich gegen den Zusatz zu ihrem Titel zur Wehr zu setzen. Mit einem unterdrückten Fluch fuhr Walker herum, griff sie bei den Armen und verstrickte sie in einen furiosen, aggressiven, knochenmarkschmelzenden Kuss, der sie von innen her aufleuchten ließ wie das Rockefeller Center zur Weihnachtszeit.
    Sie hatte tatsächlich das Gefühl, sich in eine gewaltige Glühbirne verwandelt zu haben – als würde ihr Kopf hell genug erstrahlen, um den gesamten Central Park zu beleuchten. Es haute sie jedes Mal aufs Neue um, wie eine einzige Berührung der Lippen dieses widerlichen, sturen und engstirnigen Werwolfs mit den ihren ihre ganze Welt auf den Kopf stellen konnte. Sie entstammte schließlich einer langen
Ahnenreihe von Elfen edler Geburt, den Sidhe, und jeder einzelne Tropfen Blut in ihren Adern sollte so launenhaft sein wie das von ihresgleichen. Die Magie, die sie bei Walker empfand, hätte für sie eigentlich höchstens ein flüchtiges Amüsement sein dürfen, nachdem sie nach höheren Weihen und anderen Lippen strebend weiterziehen sollte, doch allein schon der Gedanke daran ließ ihren Magen wieder diese unangenehmen kleinen Kapriolen vollführen. Sie wollte von niemand anderem mehr geküsst werden, wollte von niemand anderem mehr berührt werden, wollte niemand anderes Geschmack auf den Lippen schmecken, wollte niemand anderen, der ihren Mund mit Honig und Kaffee und warmer, wohltuender Männlichkeit erfüllte.
    Sie verwünschte ihn in die Hölle und zurück.
    Als seine Zunge endlich damit fertig war, in ihrem Mund sein Gebiet zu markieren und seine Lippen sich endlich von den ihren lösten, wusste Fiona, dass sie wie ein radioaktives Isotop strahlte und im Gesicht den Ausdruck einer Dreijährigen hatte, die sich aufs Zubettgehen freut. Sie unterzog sich nicht einmal der Mühe, Walker wütend anzublicken, sondern drehte sich nur auf ihren Absätzen um und trat zwei Schritte näher an die Leiche heran, um nun ihrerseits daneben in die Knie zu gehen und sie sich noch einmal näher anzusehen.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis ihr Blut zu kochen aufhörte und nur noch vor sich hinsiedete; dann erst kam ihr der schlichte, aber wirksame Zauberspruch wieder in den Sinn, mit dem man eine jede an der Leiche haftende Restspur eines Dämons sichtbar machen konnte. Sie holte tief Luft, schloss die Augen, zwang mittels ihres Willens die aus dem Kuss gewonnene Energie, die richtige Form anzunehmen und ließ sie dann behutsam über die tote Frau und den
Erdboden um sie herum streichen. Sie sagte sich, dass dieses bedauernswerte Menschenwesen bereits genug durchgemacht und nun wenigstens eine zartfühlende Behandlung verdient hatte.
    Der unüberhörbar angehaltene Atem und die geflüsterten Kommentare um sie herum verrieten Fiona schon bei geschlossenen Augen, dass der Zauberspruch seine Wirkung nicht verfehlt hatte. Als sie die Augen aufmachte, musste sie allerdings einen Fluch unterdrücken – der

Weitere Kostenlose Bücher