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Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

Titel: Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
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wollte er den Werwolf besänftigen.
    »Spar dir deine Worte«, sagte er.
    »Ich habe mich deswegen schon mit ihr auseinandergesetzt und musste mich leider überzeugen lassen. Du hast mir am Telefon gesagt, an dieser Leiche käme dir irgendwas faul vor. Falls ›irgendwas faul‹ bedeuten sollte, dass da möglicherweise ein Dämon im Spiel war, brauchen wir sie hier.«
    »›Seltsam‹ kann ja wohl alles bedeu…«
    »Aber nichts mit Wölfen«, schnitt die Frau mit der Brille ihm das Wort ab. Ihre Stimme klang deutlich von der gegenüberliegenden Seite der Lichtung herüber.
    »Verzeih mir, lieber Leitwolf, aber ich kann dir versichern, dass es keiner aus unserem Rudel gewesen ist. Auch kein einzeln umherstreunendes Tier oder ein ortsfremdes. Diesen Mord hat kein Wolf begangen.«
    Graham sah die Frau an und nickte wie zum Zeichen, dass er es ihr nicht übel nahm, sich in seinen Schlagabtausch mit Walker eingemischt zu haben.

    »Schon gut, Annie. Ich möchte nur über alles unterrichtet werden. Wenn es denn kein Wolf war, könnte es sonst ein Anderer gewesen sein? Eine Wildkatze? Ein anderes Werwesen? Etwa ein Vampir?«
    Annie schüttelte den Kopf.
    »Auf keinen Fall. Schon die Menge Blut, die am Tatort zurückgeblieben ist, schließt einen Vampir als Täter aus. Okay, ich bin Biologin, keine Medizinerin, und es ist schon eine ganze Weile her, seit ich einen Anatomiekurs besucht habe, aber ich weiß noch genug darüber, um zu dem Schluss zu kommen, dass dies kein gewöhnlicher Mord gewesen ist. Sieh dir das hier mal an.«
    Graham näherte sich der Frau und der Leiche, wobei er sorgsam darauf achtete, nicht etwa auf irgendetwas zu treten, was nach einer Spur aussah oder mit dem Fuß in eine der Lachen aus gerinnendem Blut zu geraten, von denen ausgehend sich dunkelrot gefärbte Rinnsale fächerförmig in alle Richtungen verteilten. Fiona beeilte sich, ihm zu folgen und musste wiederum versuchen, das unangenehme Gefühl zu verdrängen, ein zutiefst verstimmter Walker würde ihr wie ein Schatten folgen.
    Fiona blieb stehen, als auch Graham das tat; keinen halben Meter von der leblos am Boden liegenden Gestalt entfernt. Als sie einen Blick auf die Leiche warf, war ihr erster Gedanke, dass sie nicht unbedingt gewusst hätte, ob es sich dabei um einen Menschen handelte oder nicht – doch das war ihr ja schon im Vorwege gesagt worden. Der Tote sah aus, als läge er in Klumpen da, in drei oder vier großen Stücken, deren Zusammengehörigkeit mehr durch ihre räumliche Nähe zueinander erkennbar war als durch physiologische Gegebenheiten. Irgendetwas hatte sich durch Fleisch und Knochen und Sehnen gefressen und alles fast bis zur
Unkenntlichkeit verstümmelt. Fiona konnte etwas ausmachen, was einmal blauer Jeansstoff gewesen sein konnte, in dem schwachen Licht aber nun schwarz aussah, und die blutverkrusteten, strähnigen Klümpchen neben Grahams linkem Stiefel mochten vor ein paar Stunden noch menschliches Haar gewesen sein, aber nun konnte man ihnen nur noch mit sehr viel gutem Willen dieses Etikett anheften.
    Fiona holte tief Luft und ballte die Hände zu Fäusten, damit sie sie nicht dauernd auf ihren Bauch presste und damit verriet, dass ihr unwohl zumute war. Doch ihr Magen reagierte darauf, indem er zu einem Knoten zusammenschnurrte und sich dann unter Protest bis in die Nähe ihres Rückgrats zurückzog.
    Es war eigentlich nicht so sehr Blut, das Fiona so zu schaffen machte; es war vielmehr die Leere dieser Hülle, die einmal ein Mensch gewesen war. Es war nichts Menschliches davon übrig geblieben – als hätte die Seele angesichts der Schändung ihres früheren Zuhauses sich vom Wind so weit und so schnell forttragen lassen wie nur möglich. Normalerweise klammerte sich die Seele eines Menschen hartnäckig an ihren Körper, an die Welt, in der sie gelebt hatte. Deswegen gab es bei den Menschen ja auch so viele Geistergeschichten. Doch in diesem Fall war nicht einmal eine Spur von Lebenshauch übrig geblieben. Was vielleicht eine Gnade war, denn wenn Fiona ihren eigenen Leib derart massakriert gesehen hätte, würde auch sie ihr Heil in der Flucht gesucht haben.
    »Ich gebe zu, dass es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre dies das Werk eines Wolfes oder möglicherweise einer Raubkatze. Hier sind Abdrücke von Klauen.« Annies Stimme war wie ein Kommentar aus dem Off, der schon vor
einer Weile eingesetzt hatte, den Fiona aber jetzt erst wahrnahm.
    »Aber ich habe noch nie von einem Tier mit solchen Krallen

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