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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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holen?«
    Er antwortete nicht darauf, ging an ihr vorbei und ließ sie einfach stehen. Er ging auf Pernam zu, der aus der Entfernung jede Bewegung Luisas beobachtet hatte.
    »Was haben Sie eigentlich an sich«, sagte Pernam, als Frank bei ihm angekommen war, »daß alle Frauen sich gleich auf den Rücken legen, wenn Sie sie scharf ansehen? Riechen Sie irgendwie anders? Es gibt doch zum Beispiel die spezifische Ausdünstung der Moschusochsen, die kilometerweit die Kühe anlockt … Oder bei den Mammuts war es so, daß …«
    »Halten Sie die Schnauze!« sagte Herburg grob, aber ernst. »Ich liebe Leila, genügt das nicht?«
    »Wenn Sie das nur nicht vergessen …« Dr. Harris Pernam grinste breit. »Diese Frau haut mich einfach um«, fuhr er dann ernster fort, »warum sollte es bei Ihnen anders sein? Leila? Gut und schön! Erfüllter Männertraum von anschmiegsamer Exotik! Leila ist die Inkarnation von 5.000 Jahre ägyptischer Schönheit – aber diese Luisa ist das Heute! Verstehen Sie, was ich damit meine?«
    »Sehr gut, Harris. Ich bin der erste, der Sie umarmt, wenn es Ihnen bei Luisa gelingt.«
    Damit ließ er auch Pernam stehen und ging weiter zu dem fast fertigen Laborzelt. Toc-Toc und seine Arbeiter waren fleißig gewesen. Jetzt trug man die zusammenklappbare Einrichtung – lange Tische, drehbare Stühle, Glasschränke und Kästen mit den Geräten – aus den Hubschraubern heraus.
    Das Militärzelt stand schon fertig da; der junge Leutnant saß vor einem Funkgerät und schien seiner vorgesetzten Dienststelle durchzugeben, daß der erste Teil des Auftrags erfüllt sei.
    Wenn es Ihnen bei Luisa gelingt … Herburgs Gedanken kamen nicht davon los. Er blieb vor dem Laborzelt stehen. Ich glaube, ich schlage dir den Schädel ein, Harris, so sinnlos das auch wäre. Wir müssen jetzt alle wie aus Stahl sein in unserem Camp, das sage ich dir, wir alle! Selbst der alte Mitchener träumt wieder von Gymnastik im Bett, man sieht es doch seinen Augen an, wenn er Luisa betrachtet.
    Vierzehn Monate haben wir in dieser Höllenglut von Sakkara ausgehalten; Freunde, die sich für den anderen hätten zerreißen lassen. Und plötzlich taucht diese Frau auf – und alles soll auseinanderbrechen? Harris, wir wollen doch den Kind-König Menesptah aus seinem 5.000jährigen Schlaf erwecken, aber nicht mit einer Ärztin ins Bett gehen! Nur daran sollten wir denken – nur daran! Wir alle …
    Zum Teufel, warum schickt man uns auch so ein Weib in diese Totenstadt? So etwas kann man Anstiftung zum Mord nennen …
    Er verjagte seine Gedanken und nickte Toc-Toc zu, der auf ein Lob wartete. Dann half er den Soldaten, die langen Laborklapptische aufzustellen.
    Nach zehn Minuten zog er die Schultern hoch. Er hörte sie nicht, er sah sie nicht … aber er spürte Luisa. Sie stand hinter Frank und starrte ihm in den Nacken.
    Seitlich tauchte Dr. Pernam auf und schleppte einen der schweren Aluminiumkoffer ins fertige Zelt. Plötzlich tauchte auch der Professor auf, an seinem Stock leicht wankend, und blickte zu der Gruppe hinüber.
    »Ein Bote ist gekommen!« sagte sie.
    Sie mußte ganz dicht hinter ihm stehen, denn ihr Atem umwehte Franks Nacken. Sie hatte auf dem Weg zu dem Zelt wieder etwas von dem Maiglöckchenparfüm auf ihre Haut getupft. Seine Nase weitete sich, als er den Duft einatmete.
    »Ein Reiter in einer phantastischen altägyptischen Uniform. Er brachte Mitchener einen Brief.«
    »Der kommt von Suliman ibn Hussein«, antwortete Herburg und verhakte die Querstreben des Klapptisches.
    »Und wer ist das?«
    »Ein ägyptischer Playboy bester Schule! Nilabwärts, ungefähr drei Meilen von hier, lebt er in einer Prachtvilla wie ein Nachfolger der sagenhaften Kalifen. So etwas von Prunk sieht man sonst nur aus Holz und bemalter Leinwand in amerikanischen Monsterfilmen. Aber bei Suliman ist alles echt: der Marmor, das Gold, die Teppiche und die alten Mosaiken.«
    »Modernes gesellschaftliches Leben am Rande der Gräber …«
    »So ähnlich, ja. Wir waren bisher dreimal bei ihm eingeladen. Er hat übrigens eine Geliebte – Salimah heißt sie – mit einer Figur, wie ich sie noch nie gesehen habe …«
    »Ach! So etwas bemerken Sie auch?« Luisa setzte sich auf die große Aluminiumkiste, die Pernam gerade abgestellt hatte, und riß sich den Hut vom Kopf. Dann löste sie auch das Band, und ihre langen blonden Haare wehten über Schulter und Stirn. »Gehen wir hin? Haben Sie schon gehört, Harris: Wir sind bei einem Playboy

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