Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
Horizont erweitert, die zweite Geige neben einem Newcomer zu spielen«, schrie Michael.
    »Denken Sie an Paul Newman.«
    »Paul Newman ist fast siebzig beschissene Jahre alt. Ich bin sechsundvierzig.«
    »Sie sind dreiundfünfzig, und das wissen alle außer Ihnen.«
    »Jedenfalls spiele ich noch immer so gut wie in all den vergangenen Jahren. Im Bett bin ich auch noch so gut, eher besser.«
    »Darüber fehlen mir, Gott sei Dank, die Kenntnisse.« Sy trat hart auf die Bremsen, knallte fast mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe und hätte um ein Haar dem Scheißkerl in seinem Benz hinten draufgesessen. Heilige Muttergottes , die Straßen wurden nur noch von Rindviechern bevölkert. Und er, Sy, fuhr einen Wagen, der mehr gekostet hatte, als die meisten Häuser dieser Gegend. Er seufzte tief. »Tun Sie mir einen Gefallen: Denken Sie über den Film mit Ricky Dunn nach. Einen Film wie den können Sie jetzt gebrauchen.«
    »Leck mich!« schrie Michael aufgebracht und hing auf. Herrgott noch mal, warum mußten die alle solche Zicken machen? Michael hatte in letzter Zeit nichts mehr gebracht. Er wurde alt, war aber immer noch wichtig, und Sy wollte ihn wenigstens noch ein oder zwei fahre unter Vertrag behalten. Sy rang nach Luft und griff wieder nach seinem Spray. Okay, er war aufgeregt. Normalerweise störten ihn solche kleinen Probleme nicht. Immerhin stand er auf dem Gipfel seiner Laufbahn. Er war der geschickteste Verhandlungspartner Hollywoods. April Irans mochte mächtig sein und mischte überall mit, aber darin reichte sie an Sy nicht heran.
    In den 20er Jahren beherrschten Männer wie Lasky und Mayer das Geschäft. Die großen Studiobosse waren wie Sultane, die über Leben oder Tod ihrer verträglich gebundenen Schauspieler verfügten. Das änderte sich ab den späten 40er Jahren. Die Stars wurden unabhängiger. Das System der Studios brach zusammen. Doch kein Star, auch nicht der berühmteste, besaß die totale Macht. Nur indem man Dutzende von ihnen fest an der Leine hatte, war es Warner und Mayer gelungen, die Szene zu kontrollieren. Heutzutage aber konnte es sich niemand mehr leisten, Dutzende von großen Stars zu bezahlen.
    Agenten brauchten die Stars nicht zu bezahlen. Die Stars bezahlten ihre Agenten. Das war eine hervorragende Regelung. Je mehr Talente man vertrat, um so mehr Macht besaß man, und um so mehr Geld wurde damit verdient. So gab es allmählich einige Super-Agenten. In den 40er Jahren waren es Lew Wassermann und Leland Hayward, in den 50er Jahren — und auch noch zehn Jahre danach — waren es immer noch Lew Wassermann und Ara Sagarian, in den Siebzigern Lew Wassermann und Sue Mengers, und in den 80er Jahren Mike Ovitz. Jetzt heißt der große Mann Sy Ortis, wie Sy sich zufrieden sagte.
    Er hatte allen Grund glücklich zu sein. Überglücklich. Er war reich. Denn Sy Ortis hatte ein Geheimnis. An sich hütete er eine ganze Menge Geheimnisse, doch nur ein sehr großes. Das lautete: Er hatte sein Bodega behalten, wie ihm das seine Großmutter geraten hatte.
    Als er noch klein war, hatte seine Großmutter ihn und seine fünf Schwestern großgezogen. Tia Maria, wie jeder sie nannte, besaß die Weinkeller in ihrem Heimatort und der Umgebung. Seine Großmutter hatte einen besseren Geschäftssinn gehabt als alle, die Sy je kennengelernt hatte, und sie hatte ihr Wissen an Sy weitergegeben.
    »Pepito, wäre ich Rockefeller«, sagte sie einmal und sah Sy fest an, »wäre ich reicher als Rockefeller. Weißt du auch warum?«
    Sy hatte den Kopf geschüttelt.
    »Weil ich meine Bodega immer behalten habe.«
    Sy war auf dem besten Wege, so reich wie Rockefeller zu werden, und er hatte sich seine eigene Bodega geschaffen. Es reichte nicht, nur das Produkt Mensch an einen Produzenten zu verhökern und sich mit dem Prozentsatz zu begnügen, während die anderen reich wurden. Klar, wenn man einen großen Fisch an der Angel hatte, rollte das Geld auch in Massen herein. Aber Sy hatte von Anfang an gewußt, daß er auch in der Filmindustrie seine Bodega behalten mußte.
    Er hatte Scheinfirmen gegründet. Genau genommen zwei. Die eine verkaufte Drehbücher — alle billig eingekauft und meist wertlos — an die vielen Förderungsgesellschaften für Stars und an Studios. Die andere Gesellschaft kaufte von Sys Klienten Vermarktungsrechte, manchmal für kaum mehr als einen Dollar und verkaufte sie für ein Vielfaches. Man hätte das einen Interessenskonflikt nennen können. Fest stand, daß er damit sehr gute Gewinne

Weitere Kostenlose Bücher