Die schoenen Hyaenen
halte ungeheuer viel von Ihnen.«
Ara lächelte verbindlich. Doch für Smalltalk war er zu ungeduldig. In seiner unbezähmbaren Neugier kam er gleich zur Sache. »Lila, wie haben Sie denn Marty DiGennaro dazu bekommen, Ihnen die Rolle in seiner neuen Serie zu geben?«
Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Blutsbande, Ara«, witzelte sie.
Nach einem kleinen Zögern stimmte Ara in ihr Lachen ein. »Offensichtlich haben Sie es ja ganz allein geschafft. So, wie ich das sehe, brauchen Sie keinen Agenten.«
»Sie wissen ja am besten, daß noch sehr viel zu tun bleibt. Ich bin davon überzeugt, daß Martys Serie zu einem großen Renner wird. Das zieht manches nach sich. Filmangebote, Lizenzen, Millionen eben. Es geht ja nicht nur um eine neue Serie, Ara. Das kann sich zu einer ganzen Industrie auswachsen. Les Merchant vom Sender steht offenbar voll hinter dem Projekt. Darum brauche ich jemanden, auf den ich mich absolut verlassen kann und der nur meine Interessen vertritt, so, wie Sie das für meine Mutter gemacht haben.« Lila schlug die Augen nieder. »Ist Sy Ortis der richtige Mann für mich, Ara?«
Er griff mit seiner krallenartigen, verrunzelten Hand nach Lilas. »Ich fürchte, ich kann das nicht bejahen, meine Liebe«, sagte er.
Lilas Lider flatterten. »Das habe ich fast vermutet. Wissen Sie, es hat mir natürlich kein bißchen gefallen, was Sie mir damals angetan haben. Doch nachdem mein Ego einmal wiederhergestellt war, empfand ich Hochachtung für die Treue, die Sie meiner Mutter erweisen. Obwohl sie Ihnen nicht mehr viel Geld einbringt, standen Sie für sie gerade, weil sie Ihre Kundin ist.« Lila sah Ara gerade in die Augen. »Das gefällt mir.«
Ara nahm ein blütenweißes Taschentuch heraus und tupfte an seinem Mundwinkel. Er mußte den nächsten Zug machen. Das wußte er.
»Sie können nicht den gleichen Einsatz von Sy Ortis erwarten«, meinte er sanft. »Aber Sie haben bei ihm ja auch noch nicht unterschrieben, wie Sie sagten.«
»Nein.«
»Nun, unter den Umständen...« Ara brach ab. Lila schwieg. Sie hatte nicht vor, ihm auf halbem Weg entgegenzukommen.
»Nun ja«, begann Ara wieder. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Lila triumphierte. Sie sah, daß der alte Mann fest an der Angel hing. Er war noch nicht zu alt oder krank, als daß er sich die Chance, mitmischen zu können, entgehen lassen wollte. Und wann hatte er schon in letzter Zeit ein neues Talent unter Vertrag genommen?
»Da Sie noch nicht bei Ortis unterschrieben haben, sollten wir vielleicht über unsere eventuelle Zusammenarbeit sprechen.« Er nahm einen Löffel Gazpacho und brachte ihn zittrig zum Mund. »Wie Sie sagen, geht es um Zusatzklauseln und künftige Filmprojekte. Die Show wirbelt schon jetzt eine Menge Staub auf. Darum sollten wir die Fühler nach etwas ausstrecken, was Sie machen können, sobald die Saison gelaufen ist. Natürlich müssen Verträge abgeschlossen werden. Unzählige. Hat eigentlich jemand Ihren Vertrag mit Mary schon einmal begutachtet? Es sollten nämlich eine ganze Menge Optionen hineingeschrieben werden. Es gibt ja jede Menge von >was — wenn<-Situationen, die schwer vorherzusagen sind, es sei denn, man kennt sich gründlich in dieser Branche aus.«
»Wie Sie?« Lila wollte nun den Sack zumachen.
»Nicht wie ich, sondern ich«, sagte Ara und tupfte wieder an seinem Mundwinkel.
»Aber Mutter läßt Sie doch nicht für mich arbeiten. Sie wäre wütend«, wandte Lila fromm ein.
»Mit Theresa werde ich schon fertig. Sie ist ja nicht mehr so aktiv wie früher. Also gäbe es keinen Interessenkonflikt.«
»Ich fürchte, es würde auf ein >sie oder ich< hinauslaufen, Ara.« Lila schauderte wohlig. Es war fast ein wenig zu einfach. »Theresa wäre nie so töricht, mich unter Druck zu setzen.«
»Ich spreche nicht von Theresa, Ara. Ich spreche von mir. Als mein Agent müßten Sie vorher Theresa O'Donnell fallen lassen.«
Ara legte den Löffel aus der Hand und nahm die Serviette an den Mund. Er starrte Lila an. Einen kurzen, schrecklichen Moment lang spürte Lila, wie die Angelleine schlaff wurde. Doch der Köder war zu fett, der Haken saß zu tief. Ara, der sterbende alte Hai hatte schon das frische Blut gerochen. Lila hätte am liebsten laut gelacht. Es war zu lustig, ihn kämpfen und verlieren zu sehen. »Verstehe, Lila. Ich werde das so behutsam wie möglich erledigen.«
Lila schenkte Ara ihr bezauberndstes Lächeln. Sie wandte sich an den Ober, der in der Nähe auf die Wünsche seiner
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