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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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erkundigte er sich anzüglich. »Wie ich hörte, haben Sie mit Ihrem Regisseur Schluß gemacht.«
    Gerüchte verbreiten sich in dieser Stadt mit Lichtgeschwindigkeit. Lila überlegte, wie sie herausfinden konnte, wieweit sie Robbies Kenntnissen trauen konnte. Die direkte Frage verbot sich von selbst. Also blieb nur die andere Möglichkeit. Sie mußte sich auf eine Verabredung mit Michael einlassen.
    »Ja gern«, stimmte sie zu.

4.
    Angesichts des gnadenlosen Terminplans, der ihr durch die Fernsehserie aufgezwungen wurde, der Werbearbeit für Flanders Cosmetics, der eisern durchgehaltenen Fitnessübungen und ihren gelegentlich streng geheimgehaltenen Verabredungen mit Michael McLain blieb Jahne keine Zeit, sich mit Sam Shields zu beschäftigen. Das änderte sich jedoch nach Sams Anruf. Sie dachte nun wieder ständig an ihn.
    Sy Ortis' Anruf kam für Jahne nicht überraschend. »April Irons hat bei uns angerufen. Man will Sie für eine Neuverfilmung engagieren. Vorher will man allerdings einige Probeaufnahmen mit Ihnen machen.«
    Jahnes Herz begann schneller zu schlagen. »Warum nicht?«
    »Meiner Ansicht nach ist das unter Ihrer Würde. Probeaufnahmen! Als ob Sie nicht die heißeste Nummer der Stadt wären.« Sy schnaubte. »Jedenfalls muß man sich vor April Irons hüten. Ein richtiger Hai. Angeblich nehmen sie diesen Shields zum Regisseur. Das ist der Mann, der Crystal in ihrem letzten Film so verheerend aussehen ließ, daß sie seither keinen vernünftigen Auftrag mehr bekommen hat.«
    »Dafür erhielt sie gute Kritiken«, stellte Jahne richtig. »Außerdem kann es nicht schaden, wenn ich mal hingehe. Ich brauche noch Erfahrung.«
    »Ich habe entschieden bessere Angebote. Es heißt auch, daß die mit dem Drehbuch nicht weiterkommen. Es gibt erst einen vorläufigen Entwurf.«
    »Wie gesagt, schaden kann es nicht«, meinte sie abschließend. Jahne konnte immer noch ablehnen, und das würde dann ein endgültiger Triumph für sie sein, nachdem Sam sie so gnadenlos fallengelassen hatte. Das Schönste daran war, daß er nie wissen würde, wer ihm den Korb gegeben hatte.
    Doch die Wahrheit lag woanders. Jahne konnte einfach der Versuchung nicht widerstehen, Sam zumindest noch einmal wiederzusehen.
    Wer in Hollywood einen Namen hatte, aß bei »Chasen« zu Mittag. In dieses Restaurant lud April Irons Jahne ein. Der Oberkellner begrüßte Jahne mit Namen, obwohl sie noch nie hiergewesen war, und führte sie zu Aprils Tisch in der Mitte des Lokals. Jahne zwang sich, erst April Irons anzusehen, danach Sam. Sie fragte sich, ob die beiden ein Verhältnis hatten.
    Nach dem ersten Austausch von Höflichkeiten kam April zur Sache. »Ich weiß, wie sehr Ihre Zeit mit der Serie und den anderen Verpflichtungen in Anspruch genommen ist. Doch Sie verkraften das anscheinend erstaunlich gut.«
    »Nicht immer«, gestand Jahne.
    April beherrschte von nun an die Unterhaltung. Sie kam sofort auf Birth of a Star zu sprechen und Theresas Rolle in dem Film. Jahne erkundigte sich, warum es noch kein Drehbuch gab.
    »Sam, sag Jahne — ich darf Sie doch so nennen? — wie du dir den Film vorstellst.« April saß aufrecht. Mit ihren Blicken erteilte April Sam das Wort.
    »Haben Sie diesen Film schon einmal gesehen, Jahne?« fragte Sam.
    »Ja. Ich mag den Film.« Sie hatte sich erst in der letzten Woche eine Videoaufnahme besorgt und sie mehrmals angesehen. Ein altmodischer und melodramatischer Streifen. »Ich bezweifle nur, daß ich das richtige Alter für die Rolle der Theresa O'Donnell habe. Sie war damals fünf- oder sechsunddreißig.« Jahne spürte, wie eine Narbe an ihrem Oberschenkel zu jucken begann. Wie eine Raupe, die am Bein hochkriecht. Sie verschränkte die Beine unter dem Tisch. »Wie alt soll Ihrer Meinung nach die Hauptdarstellerin sein?«
    »So alt wie Sie, Jahne. Theresa war eigentlich damals zu alt für die Rolle der Jugendlich-Naiven. Doch sie war ein Kassenschlager. Das brachte ihr die Rolle ein.«
    Sie diskutierten darüber, wie sich die Story modernisieren ließe. Jahne stocherte in ihrem Salat herum.
    Doch in der Hauptsache beobachtete sie Sam. Nur mit halbem Ohr verfolgte sie die Diskussion. Jahne fühlte sich wie ein Voyeur, der von außen in das Wohnzimmer eines Menschen späht und ihm beim Essen und seinem Privatleben zusieht. Sam war noch nie attraktiver gewesen. Kalifornien bekam ihm gut. Er trug eine schwarze Leinenhose. Jahne wagte einen Blick seine langen Beine entlang bis zu den Schuhen. Die braungebrannten

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