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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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schlimmer als Fortsetzungsfilme. Nur April Irons hat das nicht erkannt. Birth of a Star wird ein Schuß, der nach hinten losgeht. Das können Sie mir glauben. Soviel ich gehört habe, ist das Drehbuch nur mittelmäßig, und der Stoff selbst ist überholt. Wenn Sie so versessen auf einen Film sind, lassen Sie mich dabei Regie führen.«
    »Das wäre mir nur recht. Aber erst will ich die Neuverfilmung machen.«
    Marty stand auf und schritt die Veranda ab. Damit hatte er am allerwenigsten gerechnet. Freute sie sich überhaupt nicht über die gelungene Serie? Keine Spur von Dankbarkeit. Nichts. »Lila, bitte hören Sie mir zu. Sie sind momentan der gefragteste Star in den Staaten. Bei Ihrem ersten Film können Sie den Preis diktieren und sich ein Drehbuch nach Belieben aussuchen. Mit dem, was Sie da planen, spülen Sie Ihre Chancen in den Gully.«
    »Sie werden mir also nicht helfen?« Zum erstenmal schwang Angst in ihrer Stimme mit.
    »Ihnen helfen? Ich werde sogar alles tun, um Ihnen das auszureden und Sie davor zu bewahren. Es wäre ein Verbrechen, das, wofür Sie so hart gearbeitet haben, wegzuwerfen. Ich habe mir das Recht vorbehalten, die Filmrollen zu genehmigen, die Sie während der Dreharbeiten für Three for the Road angeboten bekommen. Das ist vertraglich festgelegt. Ich werde Ihnen zu dieser Rolle die Genehmigung nicht geben.« Er trank sein Glas aus und schenkte sich nach.
    Lila stand auf, nahm das Spitzentuch von ihren Schultern und legte es über ihren Kopf. »Sie können mich nicht aufhalten. Das kann niemand, Marty. Ich will diese Rolle, und ich werde sie bekommen.« Damit verließ sie Marty. Sie benutzte den Gartenweg zu ihrem Jeep.
    Lila wunderte sich nicht sonderlich über Michael McLains erneuten Anruf. Wieder einmal rollte Robbie im Tanzschritt mit dem Telefon und der Nachricht in ihr Zimmer.
    »Michael McLain!« wisperte er. »So ein süßer Typ.«
    »Und sooo alt!« Lila nahm den Zettel, auf dem Robbie die Telefonnummer notiert hatte.
    »Aus Sy Ortis' Büro weiß ich, daß Michael vielleicht mit Ricky Dunn in einem Film zusammenspielt.«
    Lila horchte auf. Denn Ricky war eine heiße Nummer. »Nun ja, vielleicht rufe ich ihn zurück.«
    »Nur vielleicht?«
    Wie sie das haßte! Ständig hing Robbie ihr an den Fersen. Wenn sie nach Hause kam, bestand er darauf, daß sie ihm haarklein alles über die Dreharbeiten des Tages erzählte. Jeden Klatsch. Er brauchte die Geschichten, weil er damit seine Freunde unterhielt.
    »Ich sagte vielleicht.«
    »Ruf ihn lieber jetzt an. Dann kann ich auf der anderen Leitung mithören.«
    »Nein.« Lila seufzte tief. Sie fühlte sich erdrückt. Nun lebte sie in einem eigenen Haus und hatte auf Ruhe und ein Privatleben gehofft. Doch Robbie wich ihr nicht von der Seite.
    »Du würdest ihn nicht so schnell abblitzen lassen, wenn du wüßtest, was ich weiß.«
    »Und das wäre?« giftete sie. Denn Robbie tat immer, als hätte er die tollen Insiderkenntnisse. Doch Lila wußte inzwischen, daß er nur ein kleines Licht war und seine Informationen von schwulen Kellnern und lesbischen Sekretärinnen bekam, die am Rande des Filmbetriebes mitnahmen, was sie ergattern konnten.
    »Nun ja, scheinbar bist du an der Besetzung für Birth of a Star ja nicht interessiert.« Robbie glitt auf seinen Rollschuhen zur Tür.
    »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Wie ich hörte, wünscht April Irons sich Michael McLain für Birth of a Star .«
    »Verschwinde! Der ist doch uralt.«
    »Dafür eben nicht zu alt. Auch nicht zu alt, um mit Ricky Dunn zu spielen«, höhnte Robbie. »Aber du wirst dieses Glück ja nicht haben.«
    Lila versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Robbie sollte nicht die Befriedigung haben zu sehen, daß sie vor Neugier schier platzte.
    Am nächsten Tag rief sie von ihrem Wohnwagen beim Drehen die Nummer an, die Robbie ihr gegeben hatte. Offenbar handelte es sich um den Privatanschluss von McLain, denn er war gleich selbst am Apparat. Seine Stimme klang heiser. Ob das noch eine Folge des Schlafs war oder ob es sexy klingen sollte, wußte Lila nicht. Doch es tat ja nicht weh, nett zu sein, und auch wenn das der Fall gewesen wäre, hätte sie die Schmerzen um der Hauptrolle in Birth of a Star willen, gern in Kauf genommen.
    »Hier spricht Lila Kyle. Ich glaube, Sie haben mich angerufen.«
    »Ich konnte einfach nicht anders.«
    O Gott, dieses Gesülze, dachte sie angewidert und bemerkte: »Ich kenne Sie ja gar nicht.«
    »Würden Sie mich nicht gern kennenlernen?«

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