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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Fernsehserie ist eine meisterhafte Marktstrategie und verdankt ihren Erfolg nicht zuletzt harter Arbeit. »Ich habe meine Vision verwirklicht«, sagt Monica Flanders.
    Jahne hatte einen freien Tag. Sie hätte nie geglaubt, daß Erfolg mit soviel Anstrengung verbunden sein könnte. Sy Ortis hatte sie wissen lassen, daß die Filmangebote reihenweise auf seinen Tisch flatterten. Sy drängte sie auch, sich öfter in Talkshows zu stellen. Eine dieser Talkshows, vor der sie sich zunächst sehr gefürchtet hatte, weil sie sich nicht für schlagfertig genug hielt, war für sie zu einem persönlichen Erfolg geworden. Sy Ortis wollte diesen Erfolg ausbauen.
    Jahne starrte auf den Stapel Drehbuchentwürfe, auf die Texte, die sie für die Fernsehserie der nächsten Woche lernen mußte, auf Aktennotizen, Bilder, die sie mit ihrem Autogramm versehen mußte und seufzte. Nein, das alles sollte warten. Einen Tag wollte sie sich absolute Ruhe gönnen. Sie hatte sich ein Buch von Anne Tyler gekauft und wollte es sich damit am Pool bequem machen. Doch zunächst blätterte sie die neue Vogue durch. Als erstes fiel ihr das Faltblatt mit einer Aufnahme der drei Mädchen aus Three for the Road auf. Eine hervorragende Aufnahme. Sie sahen alle hinreißend aus. Nur sie drei wußten, wieviele Stunden sie unter den heißen Jupiterlampen hatten ausharren müssen, bis diese Perfektion erzielt wurde; wieviel Dutzend Spezialisten sich bemüht hatten, die Illusion von Perfektion zu erzielen.
    Dr. Moore hatte Jahne vor der Sonne gewarnt. Das beherzigte sie immer. »Sonne schadet jeder Haut. Für Sie wäre die Sonne tödlich«, hatte er in seinem letzten Brief noch einmal gewarnt. »Ich habe nur so gute Resultate bei Ihnen erzielen können, weil Sie sich nie der Sonne ausgesetzt hatten. Darum behielt Ihre Haut trotz des Alters ihre Spannkraft.«
    Jahne hatte ihm geantwortet, daß sich seine Ermahnungen anhörten, als sei sie ein Vampir, der bei Tageslicht tot umfallen, und daß sie nicht aus Klugheit bisher die Sonne gemieden hatte, sondern aus Geldmangel. Jetzt besaß sie ihren eigenen Swimmingpool. Sie rieb sich mit Sonnencreme Faktor 15 ein und ließ sie gut einziehen. Das Haar bedeckte sie mit einem turbanartig geschlungenen Tuch aus weißer, feinster ägyptischer Baumwolle, weicher als Seide. Der Hausbursche hatte ihr eine Kanne Eistee zurechtgemacht. Zum erstenmal wollte Jahne einen ganzen Vormittag in aller Ruhe verbringen, sich an der Sonne und dem Pool und dem Blick freuen. Später wollte sie wieder am Heimtrainer arbeiten und um zwei erwartete sie die Masseuse, die Mai ihr für den Rücken und die Beine empfohlen hatte. Jahne streckte sich genießerisch auf der Liege aus.
    Plötzlich hörte sie das Geräusch eines hart eingelegten Ganges. Ein schweres Fahrzeug quälte sich den Berg hinauf. Dann schallte die Stimme aus einem Lautsprecher. Gingen die Politiker jetzt auch in dieser Gegend auf Stimmenfang? Im Näherkommen verstand sie die Worte: »... ist das Haus von Jahne Moore, ihnen allen besser unter dem Namen Cara in Three for the Road bekannt. Die Schauspielerin wohnt hier allein in einem Dreizimmer-Bungalow mit Swimmingpool und Badehaus. Sie könnte in dieser Minute sogar zu Hause sein.«
    Jahne sprang auf. Ihr Herz klopfte. Sie konnte den oberen Teil der getönten Busscheiben sehen. Sie sah durch ein Astloch des Zauns. »Besuchen Sie die Stars« stand an dem grell lackierten Bus. »Rundfahrt zu den Hollywood-Anwesen Ihrer beliebten Stars aus Fernsehen und Film« war in kleineren Lettern darunter geschrieben.
    Jahne wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. So schnell sie konnte, ging sie ins Haus. Das Buch ließ sie liegen. Den Tee rührte sie nicht mehr an.
    »Nur T-Shirts, Phil. Die Poster und das übrige sind an einen anderen vergeben.« Sy sah den Mann an, der drei Wochen auf diesen Termin hatte warten müssen.
    »Sy, ich bitte Sie, das ist doch nur die Spitze des Scheißeisbergs... Verzeihen Sie, Miss Smith. Hören Sie, geben Sie mir die T-Shirts und die Poster, und wir beschränken uns auf einen Profit von fünf Prozent pro Stück. Was sagen Sie dazu?« bettelte er. Doch sein Blick huschte zu Sharleen.
    Sy schüttelte den Kopf. »Wie ich sagte, sind die Poster schon vergeben, Phil. Ich wäre auch die T-Shirts schon losgeworden. Doch ich wollte Ihnen auch ein Stück von dem Kuchen gönnen. Ich vergesse meine alten Kumpels nicht. Aber werden Sie jetzt nicht habgierig. T-Shirts. Mehr nicht. Und das bei einem Nettoprofit von

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