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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Geste.
    Für dieses Ereignis trug Jahne ein einfaches Kleid in A-Linie, das ihr Mai geschneidert hatte. Das Unterkleid bestand aus schwarzem Seidenjersey. Darüber fiel blauer Organza. Wieder hatte Mai ein Meisterwerk an Einfachheit gezaubert. Als Jahne sich betrachtete, wurde sie ganz weich in den Knien. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, fühlte sich wie eine Heldin aus einem Kitschroman. Es gab nur einen, dem sie ihre Gefühle mitteilen konnte: Dr. Moore. Sie beschloß, ihm am nächsten Morgen zu schreiben.
    Michael holte sie nicht mit dem Fahrer ab. Er fuhr seinen luxuriösen Rolls, dessen Innenausstattung einem Juwelenetui glich, selbst. Zu ihrer Freude führte er sie nicht in eines der üblichen Restaurants. Er hatte ein elegantes Thai-Lokal gewählt. Die Rattaneinrichtung paßte zu den unzähligen purpurroten Orchideen und den Dekorationen in der gleichen Farbe.
    Michael erzählte: »Alle Thairestaurants sind in diesem Rot gehalten. Ich hätte dich aber nicht hierher gebracht, wenn dein Kleid nicht zu dem Rot gepaßt hätte.«
    Jahne lächelte. »Vielen Dank für die Blumen, Michael. Damit hast du mir eine große Freude gemacht.«
    »Gern geschehen. Ich bin froh, daß Sy uns zusammengebracht hat. Solche erfreulichen Vorschläge sind bei ihm rar. Sy ist nicht sonderlich beliebt und liegt mit vielen im Clinch.«
    »Mit wem denn zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel mit April Irons. Sie kann ihn nicht leiden.« »Ich auch nicht.«
    Michael lachte. »Eins zu null für dich.«
    Das Essen schmeckte ausgezeichnet. Michael kehrte den perfekten Gentleman heraus. Kurz nachdem sie saßen, entspannte Jahne sich. Es war das erstemal seit Monaten, daß sie etwas ganz Normales tat und zum Essen ausging. Sie begann über ihre Arbeit zu sprechen, wie fast immer, wenn sie mit Michael zusammen war. Tatsächlich schien er sich auch mehr für ihre Tätigkeit und ihre Karriere zu interessieren als für ihren Körper.
    »Was hast du denn vor, wenn die Saison endet?« erkundigte er sich.
    »Ich dachte an eine Filmrolle.«
    »Sehr gut. Kommt das denn zeitlich hin?«
    Sie nickte. »Leider bin ich noch immer an diese Flanders Cosmetics gebunden. Das ist mir so zuwider! Ich wollte nie Model werden.«
    »Aber sie bringen dich gut heraus. Ich habe dein Bild in Vogue und Harper's gesehen. Klasse Aufnahmen.«
    »Das sind doch nur Anzeigen. Erniedrigend. Findest du nicht auch?«
    »Für eine Künstlerin wie dich, ja.«
    Jahne freute sich, daß er sie ernst nahm. Sie hätte stundenlang mit Michael hier sitzen und plaudern können. Doch sie konnte beim besten Willen nicht mehr essen. Michael bezahlte die Rechnung bar und gab ein riesiges Trinkgeld. Das beeindruckte Jahne. Denn viele bekannte Schauspieler stellen sich auf den Standpunkt, daß ihre Gegenwart Reklameeffekt genug für das Restaurant ist und hinterlassen höchstens noch ein Bild mit Autogramm. Jahne fühlte sich so wohl, daß sie es bedauert hätte, wäre der Abend schon zu Ende gewesen. Doch Michael hatte ohnehin noch Pläne. Er schlug vor, in einen Nachtclub zu gehen. »Das ist eigentlich ein mieser Schuppen«, erklärte er. »Doch in letzter Zeit ist er stark gefragt, wegen seiner späten Show. Darüber wird garantiert in den Klatschspalten geschrieben. Wir treffen da bestimmt Bekannte.«
    Vor dem Lokal drängte sich eine Menschenmenge, die Einlaß begehrte. Doch hier, wie vor dem Thairestaurant, wurden Michael und Jahne von den Paparazzi bemerkt und fotografiert, und der Türsteher winkte sie hinein. Einige Frauen riefen Michaels Namen. Doch auch Jahne konnte sich vor Aufmerksamkeit kaum retten. Der Club war größer, als Jahne ihn sich vorgestellt hatte, und jeder Tisch schien besetzt zu sein. Im Handumdrehen brachte der Ober einen winzigen Tisch mit zwei Stühlen vorn an die Bühne.
    »Kevin Lear ist da«, hatte Michael schon festgestellt. Er winkte dem Schauspieler zu. »Er ist in Gesellschaft seiner neuesten Flamme, Phoebe Van Gelder.«
    »Und Crystal Plenum sitzt dort drüben.« Jahne nickte in die Richtung.
    »Soll ich dich vorstellen?«
    Jahne lehnte ab. Sie ließ sich nicht anmerken, wie sehr der Anblick dieser Frau sie aufwühlte. Sie tröstete sich damit, daß sie jetzt auf eine eigene Karriere stolz sein konnte und keinen Grund mehr hatte, sie zu beneiden.
    »Der Club ist nicht besonders gut, was die Komik-Einlagen betrifft«, wußte Michael. »Aber seit kurzem arbeitet hier ein Neuer. Die kommen alle aus dem Nichts und haben keine Erfahrung. Jeder fängt mal hier an.

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