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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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vorsehen. Es galt, interessant zu bleiben, ohne zu riskieren, daß etwas von der wahren Geschichte durchsickerte.
    Jahne wußte ungefähr, wieviel und was sie sagen sollte. Als Laura Richie vorfuhr und Jahne die Tür öffnete, begrüßte sie Laura darum gelassen: »Guten Tag, ich bin Jahne Moore.«
    Dies war meine erste Begegnung mit Jahne Moore. Ich stand vor der Tür des kleinen Bungalows und fragte mich, wann Jahne in die bessere Wohngegend Laurel Canyon umziehen würde. Sie öffnete mir selbst die Tür — in weißen Hosen und einem dunkelblauen Seidenshirt. Sie bat mich herein und forderte mich auf, an ihrer Frühstücksbar Platz zu nehmen. Inzwischen stellte sie die Kanne mit Kaffee und eine Platte mit kleinen Sandwiches auf ein Tablett. Ich vermutete, daß die am Morgen von einem Partyservice gebracht worden wären, genau wie die Petit fours. Klar, würde ich nun gern einflechten, daß ich irgendwie ahnte, auf der Schwelle zum Knüller des Jahrzehnts im Showbusiness zu stehen. Doch das entspräche nicht der Wahrheit. Für mich war es nur ein Routinebesuch, der mich, wie ich hoffte, nicht zuviel Zeit kosten würde. Denn wie interessant kann schon ein vierundzwanzigjähriger Fernsehstar sein?
    »Sie kochen also selbst«, meinte ich, während Jahne sich routiniert in der Küche zu schaffen machte. Wenn sie wegen der Sandwiches log, wußte ich gleich, woran ich mit ihr war.
    Jahne zögerte. Sie fragte sich wohl, ob das ein Witz sein sollte. Jedenfalls lachte sie dann. »Nein, ich wärme höchstens mal etwas auf. Früher habe ich viel gekocht. Aber bei meinem jetzigen Pensum kann ich das nicht mehr.«
    Damit hatte sie den ersten Test bestanden. »Ein schönes Häuschen, Miss Moore«, bemerkte ich. Ich achte immer auf etwas Distanz am Anfang. Manche bestehen ja darauf. Dann warte ich ab, ob sie es dabei belassen oder nicht. In Hollywood steht man nicht auf Förmlichkeiten. Doch es zahlt sich auch nicht aus, allzu kumpelhaft vorzugehen.
    »Bitte nennen Sie mich Jahne, wenn ich Sie Laura nennen darf.« Damit hatte Jahne bei mir den zweiten Test bestanden. Sie schien nett zu sein. »Das Häuschen gefällt mir auch«, erzählte sie. »Genau die richtige Größe für mich. Praktisch und bequem.« Jahne nahm das Tablett und ging ins Wohnzimmer. »Ist es Ihnen recht, wenn wir drin bleiben, Laura? Ich habe mich noch immer nicht an die grelle Sonne gewöhnt.« Darin schien sie jedenfalls nicht zu übertreiben. Ihre Haut war blaß.
    Die Inneneinrichtung gefiel mir gut. Ohrensessel mit geblümtem Stoff bezogen, ein paar nette Gegenstände, die einen persönlichen Touch gaben. Jahne hatte die weißen Stores zugezogen, um das Licht noch mehr zu dämpfen. Oder hatte sie das nur getan, damit ich sie nicht zu genau sehen konnte? Damals fiel mir das jedenfalls nicht auf.
    Ich setzte mich auf das Sofa und sah mich um. »Sie haben in so kurzer Zeit viel erreicht. Ich gehe mal davon aus, daß Sie das selbst eingerichtet haben.«
    »Nein, ich habe es möbliert gemietet. Natürlich habe ich einiges von meinen eigenen Sachen mitgebracht und das eine oder andere hier gekauft. Doch alles in allem fühle ich mich hier richtig heimisch.«
    »Sie Glückliche! Wenn ich in einem Geschäft etwas Hübsches sehe, kaufe ich es spontan. Zu Hause frage ich mich zwei Tage später, welcher Geschmacksverirrung ich aufgesessen bin.«
    Jahne lächelte. Das Lächeln gefiel mir. Sie wirkte nicht wie jemand, der dem anderen das Fell über die Ohren zieht. Sie machte mir auch ein Kompliment über mein Kostüm und daß das doch meinen guten Geschmack beweise. Sie gestand mir, daß sie Einkaufen verabscheue und ihre Garderobe nie allein aussuchen würde.
    Auf das Kompliment ging ich nicht ein. Einmal, weil ich nicht hier war, um über mich zu reden, zweitens, weil das Kostüm schließlich gut aussehen durfte, nachdem es zweitausendsechshundert Dollar gekostet hatte. »Lassen Sie uns gleich mit dem Interview beginnen«, bat ich. »Daran sind unsere Leser nämlich interessiert: Wie Sie Ihre Garderobe aussuchen, wie Sie Ihr Haus einrichten. Haben Sie schon einmal ein Interview gegeben?« Ich nahm einen kleinen Kassettenrecorder aus meiner Handtasche und stellte ihn aufnahmebereit zwischen uns.
    »Ich betrachte das Interview mit Ihnen als mein erstes richtiges Interview. Sie müssen Ihr Handwerk gut verstehen, sonst wären Sie nicht die erste, die uns alle drei zu einem Interview überreden konnte.«
    »Das, meine Liebe, beruht auf reiner Zähigkeit. Man muß

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