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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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nie mit ihm verabredet. So was tue ich keiner Freundin an. Mir ist das auch einmal passiert. Ich weiß, wie das schmerzt. «
    »Aber Jahne! Welche Frau könnte dir einen Mann wegnehmen? Du siehst so toll aus, bist begabt und klug... « »Ich hatte auch meine Hässliche-Entchen-Zeit.«
    Sharleen nickte ernst. »Das glaube ich dir. Sonst hättest du nicht so ein gutes Herz den häßlichen Mädchen gegenüber. Hattest du auch eine dumme Phase?«
    »Nein, die habe ich wahrscheinlich jetzt«, gestand Jahne.
    »Weißt du, es geht mich nichts an, aber du solltest trotzdem wissen, daß ich gestern zufällig gehört habe, wie Michael McLain Lila angerufen hat.«
    »Lila?«
    »Erinnerst du dich, daß Lila Marty gesagt hat, sie sei verabredet? Ich glaube mit Michael.«
    Jahne wußte nicht, was sie davon halten sollte, auch nicht, worauf es Michael abgesehen hatte. Sie ärgerte sich nur über ihre Blauäugigkeit.
    »Glaubst du, du hast es dir deswegen mit Dean verdorben?«
    Sharleen schüttelte den Kopf. »Der weiß nichts davon. Aber ich habe ein schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich es ihm sagen. Dean ist nicht klug. Er ist sogar noch massenhaft dümmer als ich. Aber er hat ein Herz aus Gold. Er würde nie etwas Gemeines oder Böses tun. Wie ein treuer Hund, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Jahne nickte.
    »Ich habe Angst davor, es ihm zu sagen, aber ich möchte ihn auch nicht anlügen.«
    »Soll ich dir einen Rat geben?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Sag es ihm nicht, und denk nicht mehr daran, Sharleen. Es war nicht deine Schuld. Wir sind wie die Aschenputtel berühmt geworden. Am einen Tag haben wir noch den Boden gewischt, am nächsten waren wir Prinzessinnen. So was braucht Gewöhnung. Darüber haben wir wohl beide ein bißchen den Kopf verloren. Darum schlage ich vor, daß wir uns selbst verzeihen und uns versprechen, so was nie wieder zuzulassen.« Sie hielt Sharleen die Hand hin.
    »Meinst du das wirklich?« fragte Sharleen und schüttelte Jahnes Hand enthusiastisch. »Darauf gehe ich ein.« Sie schwiegen beide eine Weile. »Weißt du, daß Sy Ortis mich zu einem Plattenalbum überreden will?«
    »Ich wußte gar nicht, daß du singen kannst.«
    »Kann ich auch nicht. Aber er behauptet, das würde viel Geld bringen. Und er ist ganz wild dahinter her. Meinst du, ich sollte das machen?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Vielleicht, wenn du Lust dazu hast. Sy Ortis will jedenfalls nicht, daß ich mich für einen Film testen lasse, aber ich gehe morgen trotzdem hin.«
    »Find' ich gut. Bist du nervös?«
    »Ziemlich.«
    »Darf ich dich etwas fragen?«
    »Sicher.«
    »Hast du es ehrlich gemeint, als du sagtest, du würdest einer Freundin nie etwas Böses antun? Bin ich deine Freundin?«
    »Allerdings.«
    Sharleen strahlte.
    Bevor sie sich trennten, zögerten sie und umarmten sich dann. Kurz bevor Sharleen ihre Wagentür zuschlug, fiel Jahne noch etwas ein. »Woher hatte Michael denn deine Telefonnummer?«
    »Von Mr. Ortis.«
    Jahne stand ganz still. Denn Sy hatte auch die erste Verabredung zwischen ihr und Michael organisiert.
    Diesmal hatte Sharleen Dean ins Plattenstudio mitgenommen. Sie wollte ihn nicht immer allein lassen. Zudem hatte sie sich von der ersten Minuten an unwohl gefühlt. Sie wußte, daß sie nicht singen konnte und glaubte kein Wort von dem, was ihr versichert wurde. Es störte sie, daß sie in dem Studio umworben wurde wie eine Diva, besonders da sie den ganzen Aufwand nicht verdiente.
    Als sie abends mit Dean nach Hause kam, war sie total erschöpft. Den ganzen Tag hatte sie singen müssen. Noch jetzt litt sie unter Verlegenheit und Beschämung über ihre Vorstellung und schwor sich, so etwas nie zu wiederholen.
    Gerade als sie auf das Sofa fiel, klingelte das Telefon. Sie stöhnte. Jetzt wollte sie mit niemandem mehr sprechen. Nicht mal mit Jahne. Ihr fehlte einfach die Kraft dazu.
    »Sharleen, bitte geh ran. Ich muß mit den Hunden raus«, rief Dean.
    Sharleen meldete sich nur mit »hallo«.
    »Hallo, junge Dame! Wie geht es meinem Mädchen?« 
    »Dobe?«
    »Eben der, junge Dame. Dobe Samuels in Hochform. Wie geht es dir und Dean?« fragte er fröhlich.
    »Dobe, ach Dobe, ich kann es noch gar nicht glauben. Wo bist du? Wie hast du mich denn gefunden? Seit ich dir meine letzte Anschrift gegeben habe, sind wir doch umgezogen, und die Telefonnummer ist nicht eingetragen.«
    »Du weißt doch, daß ich so meine eigenen Tricks habe.« 
    »Kannst du vorbeikommen?«
    Er lachte warm und herzlich.

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