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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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lachte, und Sam stimmte in ihr Lachen ein. Sie bewunderte seine kräftigen weißen Zähne, die sich vorteilhaft gegen die Sonnenbräune abhoben. Ihr fielen sogar die Sehnen an seinem Hals auf, die sich beim Lachen bewegten. Nichts entging ihr.
    »Ihr Test hat mich begeistert«, sagte er. »Es war... so neu. Und nicht nur das. Intelligent und von Herzen kommend.« Sie errötete. »Ich habe mir den Streifen sicher hundertmal angesehen. Einfach unheimlich. Sie haben mich an jemanden erinnert. Aber ich war mir nicht sicher.«
    Jahne beschloß, das Thema zu wechseln. »Ich freue mich auf die Rolle der Judy. Wie entwickelt sich denn die Arbeit an dem Drehbuch?«
    Sam lächelte nicht mehr. »Es kommt allmählich voran. Es ist ein großartiges Thema. Liebt eine Frau einen Mann um seines Erfolges oder um seiner selbst willen? Und kann ein Mann sich selbst noch achten, wenn er versagt?«
    »Komisch, daß Sie das sagen. Ich dachte, der Film handle von Neid. Judy liebt James, neidet ihm seinen Erfolg aber nicht. Als sie Erfolg hat, beneidet er sie so sehr, daß der Neid seine Liebe erstickt, falls er sie je geliebt hat.«
    »Eine interessante Auffassung.« Er sah sie nachdenklich an. »Neigen Sie zu Neid?«
    »Eigentlich nicht.« Die Frage überraschte sie, doch sie wußte, daß sie nicht gelogen hatte. »Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, daß ich meine Erwartungen sehr niedrig ansetze.«
    »Ich bin genau das Gegenteil davon. Wenn ich über den Triumph eines anderes Regisseurs lese, ist mein erster Gedanke: Warum hast du das nicht so gemacht? Warum bist du nicht an seiner Stelle?«
    »Damit machen Sie sich das Leben schwer.« Jahne trank einen Schluck Tee. Die Unterhaltung verlief sehr viel besser als erwartet. Es gelang ihr, verführerisch und reserviert zugleich zu sein. Eine tödliche Mischung. Sie lächelte, als sie sich fragte, ob sie ihn ermuntern würde, falls er sich in sie verlieben würde.
    »Sie sind bildschön«, sagte er. »Gerade dieses Lächeln kommt bei der Probeaufnahme so glänzend heraus.«
    »Ich war nervös«, gestand sie ihm.
    »Das hat man nicht gemerkt. April und ich waren fasziniert.«
    Jahnes Lächeln erlosch. Da war es wieder. Bildete sie sich das nur ein oder bestand wirklich mehr als nur eine berufliche Beziehung zwischen April und Sam? Er sprach weiter, doch Jahne hörte kaum zu. Warum hat Sam mich eingeladen? Ist das eine Höflichkeitsgeste, ein Arbeitsessen oder mehr? fragte sie sich.
    »Es heißt, das würde die Pretty Woman dieses Jahres.«
    »Hoffentlich nicht. Pretty Woman ist ein Film über eine Prostituierte im Glück. Hoffentlich hat dieser neue Film mehr Substanz.«
    Das brachte Sam in Verlegenheit. »Sie nehmen sich sehr ernst. «
    »Wer soll denn neben mir spielen?« fragte sie.
    »Wir dachten an Michael Douglas, aber er ist zu jung.« »Dafür ein großartiger Schauspieler. Ich würde sehr gern mit ihm arbeiten.«
    »Was halten Sie denn von Paul Newman? April findet, er ist zu alt, aber sie glaubt, ihn dafür interessieren zu können.« »Das wäre traumhaft!«
    »Können Sie sich eine überzeugende Liebesszene mit ihm vorstellen?«
    Jahne lachte. »Testen Sie mich!«
    »Nur zu gern.« Er lächelte. Jahnes Herz klopfte wie wild. »Ich sage Ihnen, wo ich Bedenken habe«, gestand er. »In meiner Vorstellung ist Judy keine schöne Frau. Und ich denke mir, daß Sie als häßliches Mädchen vielleicht nicht überzeugend genug sein können.«
    Sie lachte. Einen beängstigenden Augenblick lang fürchtete sie, sie würde nicht wieder aufhören können zu lachen. »Ich werde es üben«, brachte sie schließlich hervor.
    »Fein.« Er sah auf seine goldene Rolex. »Das war reizend, aber ich muß wieder an mein Drehbuch. Darf ich Sie zu Ihrem Wagen bringen?«
    »Nein, ich möchte mich noch im Museum umsehen.«
    Er küßte sie auf die Handfläche und ging davon.
    Jahne blieb noch sitzen. Flirtete Sam nur routinemäßig? Sie wußte die Frage nicht zu beantworten.
    Jahne dachte an die harten Jahre in New York, die vielen Operationen, das Fiasko mit Pete und an die peinliche Affäre mit Michael McLain. Nachdem sie die Rolle eigentlich nur übernommen hatte, um mit Sam arbeiten zu können, schienen Sam und April noch immer ein »Wir« zu sein.
    Jedenfalls war Jahnes Leben nicht länger leer und grau, sondern bunt und üppig wie ein Gemälde. Doch wie einem Bild fehlte Jahnes Leben der Bezug zur Wirklichkeit.

23.
    Sharleen litt unter ihrem anstrengenden Tagesablauf. Noch in der Dunkelheit mußte

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