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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Stimme. Er drehte auf volle Lautstärke und meldete seine Position. Dann fuhr er zu Century City, wo er auf seinen nächsten Einsatz wartete. Er wartete und wartete, stellte den Motor ab, legte den Kopf zurück.
    Irgendwann in der Nacht kam wieder eine Stimme über das Radio. Sie klang vertraut.
    »Roger, ich höre dich, sprich weiter«, sagte Neil. Neil hörte zu, während Roger ihm die ganze Geschichte erzählte. Wie er wieder übergangen worden war, und das nur, weil ihm die richtigen Familienbeziehungen fehlten. Daß sein Ur-Urgroßvater der Arzt gewesen war, der John Wilkes Booth, den Mörder Abraham Lincolns, behandelt hatte, und der die gleichen Probleme hatte. Daß die Arschlöcher dieser Welt alle zu einem Privatclub gehörten, der ihnen Sonderrechte und Rabatte auf jeden Scheiß einräumte. Daß die Reichen und Promis irgendwann die Kleinen verschlucken würden, obwohl die sich nur dagegen wehrten, weiter herumgeschubst zu werden. Roger sprach auch über Lila Kyle und die beiden anderen hübschen Frauen, die über Neil gelacht hatten.
    Neil hörte zu. Er hielt die Augen geschlossen. Dann erklärte Roger alles: Wenn man keinen Vater hat, dem der Sender gehört und sonstige Beziehungen, oder wenn man nicht extrem gut aussieht, wird man an die Wand gespielt. Doch Roger gedachte jetzt Neils Beziehung zu werden. Roger wollte alles in die Hand nehmen.
    Erst als Roger ihm sagte, was zu machen sei, öffnete Neil wieder die Augen. Gerade, als er sich die Anweisung wiederholen lassen wollte, damit er nur ja keinen Fehler beging, brach die Verbindung ab. Neil drehte an seinem Gerät. Vergeblich. Frustriert fragte Neil sich, ob Roger das alles ernst gemeint haben konnte. Neil beschloß, seine Kumpels zu bitten, ihm das zu besorgen, was er für seinen Auftrag dringend brauchte.
    Neil fühlte sich nun nicht mehr allein.

25.
    Tante Robbies Anruf wunderte Lila nicht. Sie hatte nur nicht so bald damit gerechnet. »Häng nicht auf«, flehte er sofort. Doch das hatte Lila auch gar nicht vor. Sie war zu Tode gelangweilt und brauchte Ablenkung.
    Genau wie Robbie danach gierte, an dem Glamour teilzuhaben, brauchte Lila Robbie oder irgendeinen anderen als Zuschauer oder Zeugen. Interviews, Fanpost, Angebote, Einladungen, Publicity verloren an Reiz, wenn man niemanden damit beeindrucken konnte. Darum hatte Lila nicht vor, das Gespräch mit Robbie abzukürzen. Doch leicht wollte sie es ihm auch nicht machen. Sie brauchte ihn nur, damit er ihrem neuen Superplan zustimmte.
    »Ich dachte, Lila... Ich meine, wir sind schon seit vielen Jahren befreundet. Eigentlich seit du ein Baby warst. Es ist doch dumm, wenn wir uns streiten. Ich bin dir nicht böse.«
    »Was soll das überhaupt? Was spielt es für eine Rolle, ob du mir böse bist oder nicht?«
    »Nun ja, ich meine nach unserem Krach und so. Ich trage dir nichts nach.«
    »Warum solltest du das auch?« staunte sie.
    »Du hast mich immerhin rausgeworfen.«
    »Das hast du dir selbst zuzuschreiben, Robbie.«
    Darauf schwieg er eine Minute. »Zugegeben, ich hätte nicht von deiner Mutter anfangen sollen. Aber deine Reaktion war nun wirklich etwas übertrieben.«
    »Warum rufst du mich überhaupt an? Um mir zu sagen, daß ich dir Unrecht getan habe? Das ist nicht gerade schlau, wie? Denn nicht ich war diejenige, die unrecht hatte.« Lila wollte Robbie unbedingt vor sich im Staub wissen. Allerdings mußte das bald sein. Lange hatte sie nicht Lust, Robbie zuzuhören. Wenn er nicht mehr zustande brachte, würde sie auflegen.
    Robbie jedoch begriff, was von ihm erwartet wurde. »Tut mir leid, Lila.«
    »Was tut dir leid, Robbie?« Sie fragte wie ihre Mutter, damals als Lila noch klein gewesen war, wenn sie etwas ausgefressen hatte. Dann mußte Lila sich immer bei den beiden Puppen entschuldigen. Theresa bestand darauf, das kleinste Vergehen breitzutreten.
    »Lila, das ist nicht leicht...«
    »Da kann ich dir nicht helfen.«
    Sie wartete, bis Robbie tief Luft holte. Dann redete er sehr schnell. »Es tut mir leid, daß ich meine Grenzen überschritten habe, Lila. Ich hätte nicht versuchen sollen, dich zu manipulieren. Du hast schon recht. Theresa hat sich alles selbst zuzuschreiben. Das sehe ich jetzt ein. Verzeihst du deinem alten Tantilein?« fragte er in dieser Babysprache, was Lila auf den Tod nicht leiden konnte.
    Doch sie imitierte Robbie höhnisch. »Aber das Tantilein war ein böses Tantilein. Es muß bestraft werden, findest du nicht auch, Robbie?«
    »Tante Robbie muß bestraft

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