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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Auktionator sprach weiter. Sharleen beherrschte nur der Gedanke, daß sie Dobe versprochen hatte, für ihn dieses Geschäft zu tätigen. Wenn da Drogen drin sind, Dobe, schwor sie ihm im stillen, und ich ins Gefängnis muß, werde ich wahnsinnig wütend.
    Schließlich bekam sie den Zuschlag für sechzig Dollar. Niemand achtete auf sie. Es wurde bereits die nächste Nummer aufgerufen. Sharleen ging nach vorn und bezahlte. Sie gab einer gelangweilt dreinsehenden Frau das Geld, erhielt ihre Empfangsbestätigung und Anweisungen, wie und wann die Sachen abgeholt werden mußte. Erst auf der Empfangsbescheinigung las sie, was sie ersteigert hatte. Es verschlug ihr den Atem. Denn wer kaufte 837 Paar Schuhe, und zwar ausschließlich linke?

24.
    Neil steckte eine Münze in den Fahrkartenautomaten und ging in dem Bus nach hinten, als dieser sich schaukelnd in den Verkehr einfädelte. Er nahm den einzigen freien Sitz und war froh, daß er nicht stehen mußte.
    Naserümpfend machte Neil sich klar, daß er vergessen hatte, wie die Leute rochen, die Busse und U-Bahnen benutzten. Als er New York den Rücken kehrte, hatte er geglaubt, nie wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren zu müssen.
    Doch seither hatte dieses Luder von der Vetternwirtschaft dafür gesorgt, daß er die kleine Rolle verlor. Nun mußte er wieder Taxis fahren, statt sich als Fahrgast transportieren zu lassen.
    Dabei mußte er noch dankbar sein, daß er kein Taxi fuhr, das Kunden aufsammelte, wenn sie mitgenommen werden wollten, sondern nur auf Bestellung. Doch meist hatte er nicht etwa feine Leute in seinem Taxi, mit denen man sich hätte unterhalten können, sondern Vietnamesen, die er nach ihren Reinigungsarbeiten in Büros nach Hause fuhr. Die Reinigungsfirmen zahlten die Taxigebühren. Manchmal mußte er auch einen abholen, der zu betrunken war, um noch selbst fahren zu können.
    Sehr oft fuhr er in den Osten von Los Angeles. Dort zahlte es sich aus, die Augen offen zu halten. Jeden Augenblick konnte man von Verzweifelten wegen ein paar Dollar oder einer Packung Zigaretten überfallen werden. Er hatte von seinen Kumpels schon Horrorgeschichten gehört.
    Neil nahm diese Geschichten sehr ernst. Er wußte, wie gefährlich die Stadt sein konnte. Er wußte, wie schnell man alles verlieren konnte. War er nicht selbst seiner Würde und seines Jobs beraubt worden? Neil kannte sich inzwischen ganz gut aus.
    Was Neil nicht gewußt hatte, bevor es ihm seine Kumpels sagten, war, daß sie alle Waffen trugen. Manche hielten sie beim Fahren in der Hand. Neil scheute noch davor zurück. Doch er zog es in Erwägung.
    Der Gedanke beruhigte irgendwie. Er beschloß Roger nachher darüber auszufragen. Falls Roger sich mit ihm in Verbindung setzte.
    Die fünfzehn Kilometer bis zur Garage dauerten über eine Stunde. Neil hielt es für das langsamste Bussystem des Landes. Warum hätte man es allerdings auch verbessern sollen? Es wurde ja nur von den Illegalen und den Armen benutzt, Leuten, die für einen Hungerlohn schafften, wenn sie das Glück hatten, überhaupt Arbeit zu finden. Neil war umgeben von fetten Weibern und Männern mit unsteten Blicken. Niemand war glücklich.
    Neil fühlte mit ihnen. Doch er hatte selbst genug Sorgen. Er verließ den Bus an seiner Haltestelle und machte sich auf den Weg zu der Garage und seiner Zwölfstundenschicht. In den letzten drei Nächten hatte er nichts von Roger gehört. Davor in zwei Nächten hintereinander. Beide Male hatte Roger über das Funktelefon im Auto den Kontakt zu Neil aufgenommen.
    An sich zweifelte Neil, daß Roger Mudd wußte, mit wem er sich unterhielt. Roger mochte gehört haben, daß Neil ihn respektierte, wie er seine Karriere aufgebaut hatte und so. Vielleicht hatte Roger darum Neil in seinem Taxi direkt angefunkt und ihm gesagt, er wisse eine Möglichkeit, wie Neil sich aus dem ganzen Schlamassel befreien konnte.
    Das Taxi, das Neil an diesem Abend übernahm, roch unangenehm nach exotischer Kost. Nicht mexikanisch. Dieser Geruch kam eher aus einem Wüstenzelt. Ranziger Kohl über Kameldung gegart. Es fragte sich nur, wie die Araber in diesem Land an Kameldung kamen.
    Neil kurbelte das Fenster hinunter, damit die Luft zirkulieren konnte. Doch aus Erfahrung wußte er, daß man diesen Gestank nicht loswurde. Der klebte an der Polsterung. Scheiß-Iraner! Sollten sie sich doch an ihren internationalen Terrorismus halten, dachte Neil. Davon verstehen sie mehr als von der Kocherei.
    Sein Radio knackte. Neil hörte eine

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