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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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hielt ihr damit einen Köder hin.
    Lila zog die Beine unter sich. »Aber ja. Was hast du dir denn überlegt?«
    »Ich möchte eigentlich die erste Folge mit nur einem Mädchen beginnen. Die beiden anderen können per Rückblende erscheinen. Vielleicht beziehe ich mich auch gar nicht auf sie. Darüber bin ich mir noch nicht klar.«
    »Das könnte interessant werden«, meinte sie vorsichtig. »Vielleicht funktioniert es auch. Das kommt darauf an.« »Auf was?« lockte er sie weiter.
    »Um ganz offen zu reden, Marty, würde meiner Ansicht nach der Erfolg oder Misserfolg völlig von dem Mädchen abhängen, das in den Mittelpunkt gerückt wird. Sie müßte eine starke Persönlichkeit sein.«
    »Ich habe mich praktisch entschlossen.«
    »Ja?« Mehr sagte sie nicht.
    »Du.«
    Lila schrie auf und warf die Arme um seinen Nacken. Sie umarmte ihn. Zum erstenmal rührte ihn etwas, was sie tat. Marty zitterte. Er hoffte nur, daß Lila das nicht bemerkte. »Ich? Ach, Marty, das ist toll. Du bist ein Genie!« Sie lehnte sich wieder zurück. »Erzähl mir mehr. Worum geht es in der Folge? Wie baust du sie auf?«
    »Es geht um den Grund, warum du dein Elternhaus verlassen hast und in die Welt hinausgezogen bist.«
    »Super. Das gefällt mir.«
    »Du verläßt ein behütetes Elternhaus, in dem Wohlstand geherrscht hat. Ein riesiges Haus, Autos, Dienerschaft, der Vater abwesend, die Mutter dominierend. Alles. Wir nehmen die Beatles für die Hintergrundmusik. >She's leaving home alter living alone for so many years<. Es war für dich die Hölle, und nun hast du genug. Typisch für die 60er Jahre, aber auch in den 90ern noch aktuell.«
    »Marty, das könnte nicht besser sein.«
    »Du läßt also das alles hinter dir und befreist dich von deiner Mutter...«
    Lila nickte, strahlend vor Freude.
    Für Lila und Sharleen begann eine Atempause, nicht aber für Marty. Marty stand vor der Aufgabe, die Quoten und das Lob, das er eingeheimst hatte, zu übertrumpfen. Obendrein mußte er Jahne Moores Abwesenheit einplanen. Heute sollte die Produktionsbesprechung kurz und knapp werden.
    »Macht einfach weiter wie bisher, Leute«, empfahl George Young, der Produzent, wie immer bei diesen Sitzungen. »Ich denke nicht daran, ein gutes Team auszuwechseln. « Das hätte er allerdings auch nicht gekonnt. Sys Vertrag ließ ihm da keinen Spielraum. Nur Marty hatte das Sagen.
    Doch da meldete sich der Mann von der Werbung zu Wort. Er hatte schon mehr als einmal schwachsinnige Vorschläge gemacht. Marty seufzte. »Ich bekomme ständig Anrufe, weil Hinz und Kunz als Gast in die Serie möchten, Marty. Sogar Katharine Hepburn ist scharf drauf.«
    Marty antwortete leise aber bestimmt. »Als Gast einmal, ja. Als Bestandteil des Ensembles, nein. Von Anfang an habe ich erklärt, nur mit Neulingen in der Show arbeiten zu wollen. Abgesehen von gelegentlichen Gästen haben wir uns daran gehalten, und es hat funktioniert. Für die Hepburn gibt es kein Motiv in der Show. Wir erwecken den Eindruck einer Dokumentarserie. Sie ist Schauspielerin und sonst nichts. Die Antwort ist nein.«
    George schüttelte den Kopf. »Das mag stimmen, aber die Eröffnungsfolge sollte schon einschlagen, damit man gespannt ist auf die Fortsetzung. Wir dürfen nicht einmal einen Zehntelpunkt verlieren. Im Gegenteil. Das hat es zwar nie gegeben, doch bei dieser Serie halte ich es für möglich. Und ein Aufhänger, wie etwa ein Superstar, könnte genau das Richtige sein.«
    Marty hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden Vorschlag erst zu überlegen, bevor er darüber entschied. Zumindest gab er sich den Anschein. Georges Assistentin, ein junges Mädchen, das sicherlich nicht wegen ihrer profunden Branchenkenntnisse angestellt worden war, vielmehr weil sie jung und hübsch war, fragte: »Wie wäre es denn mit Theresa O'Donnell statt der Hepburn? Sie ist doch beides: ein Superstar und Lilas echte Mutter. Dokumentarisch.«
    Zunächst schwiegen alle. Dann lächelte Marty dem jungen Mädchen zu. Er würde viel darum geben, Theresa vor seine Kamera holen zu können. Die Assoziation war auch perfekt-echt, ohne aufdringlich zu sein. Marty versprach, sich den guten Vorschlag zu überlegen und beendete die Sitzung.

33.
    Sharleen hatte die angegebene Nummer schon zwei Wochen lang angerufen, Dobe jedoch nie erreicht. Sie wollte ihre Versuche noch zwei Wochen fortsetzen und dann 'die Kartons anderswo lagern.
    Diesmal wurde nach zweimaligem Klingeln abgehoben. Sharleen hörte Dobes fröhliche Stimme.
    »Dobe

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