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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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April als Zeichen dafür, daß Sam der Aufgabe nicht gewachsen war. Solange er die Crew nicht zu einem geordneten Miteinander zusammenschweißen konnte, würde der Film nie gelingen.
    Wo war er überhaupt? Spielte er wieder mit Jahne Moore herum? April dachte nicht nur darüber nach, sondern sie dachte auch daran, daß Sam ihr Geld verschwendete. Das steigerte ihren Zorn nur noch.
    Sie wartete im Wagen, bis der Aufnahmeleiter endlich aufmerksam wurde und zu ihr eilte. »Holen Sie Sam!« fauchte sie ihm entgegen und ließ das Fenster hochschnurren, bevor der Mann etwas erwidern konnte.
    Zehn Minuten später klopfte Sam an die Wagentür. April haßte das, was jetzt auf sie zukam, am meisten, »Steig ein«, verlangte sie ohne Begrüßung. »Ich habe keine Tagesabzüge bekommen, und du hast meine Anrufe nicht beantwortet. Und lüg mich nicht an, Sam. Ich meine es ernst.«
    »Ich weiß nicht, April. Der Film kommt einfach nicht richtig in Gang.«
    »Dann wirst du dich gefälligst darum bemühen, daß er in Gang kommt«, fauchte sie. »Hätte ich Abzüge bekommen, wäre ich vielleicht früher in der Lage gewesen zu helfen und einzugreifen. Warum hast du mir die Abzüge nicht geschickt?«
    Sam setzte seinen intensiven Blick auf, diesen Künstlerblick a la New York, den sie zu verachten begann. Die vergessen alle, daß das hier ein Geschäft ist. Filmgeschäft, sagte sie sich gereizt. Das hat mit Kunst nichts zu tun, sondern mit Geld. »Jahne wirkt auf der Leinwand nicht, April. Ich habe wirklich hart mit ihr gearbeitet, und sie müht sich, so sehr sie kann. «
    »Ich habe ihre Filmtests gesehen und weiß, was sie kann. Wenn du sie nicht filmen kannst, tust du mir leid.«
    »April, glaub nicht, daß ich mich nicht hundertprozentig einsetze. Jahne und ich...«
    »Um das klarzustellen: Ich bin deine Produzentin, egal wie gut du vögelst. Verstanden? Ich bin dein Boss, und momentan ist es mir scheißegal, was du mit deinem Schwanz tust, solange das nicht meinen Geldbeutel berührt. Dein Platz im Bett kann blitzschnell durch einen anderen ersetzt werden. Also erzähl mir nichts von einem hundertprozentigen Einsatz. Warum bist du drei Wochen hinter dem Zeitplan? Warum überziehst du das Budget?«
    »Vorwiegend des Wetters wegen. Wir haben in sieben Tagen keinen Strahl Sonne gehabt. Ich hatte auf heute nachmittag gehofft, aber danach sieht es nicht aus.«
    » Also?«
    Sam zuckte ratlos mit den Schultern.
    April hätte ihn am liebsten erwürgt. Hatte er keine Alternative? Warum hatte sie sich von ihm überhaupt dazu überreden lassen, die Aufnahmen vor Ort statt im Studio zu drehen? »Du wolltest der liebe Gott sein, darum bist du Filmregisseur geworden. Aber wir sind hier nicht auf der Bühne, Mr. Off-Broadway. Das hier ist das Filmgeschäft. Wenn du also keine Außenaufnahmen machen kannst, wirst du sie eben innen machen. Herrgott, muß ich dir denn alles eintrichtern wie einem Idioten? Mach dir die Sonne. Du hast die verdammten Lampen dafür und nutzt sie nicht. Du hast deinen Etat überschritten und erzählst mir was von Sonnenschein?«
    »Moment, darum geht es nicht allein. Michael hat mir eine Menge Schwierigkeiten gemacht. Er ist launisch. «
    »Du bumst sein Mädchen. Was erwartest du da?«
    »Jahne und ich...«
    »Wie ich schon sagte, kümmert mich das einen Dreck. Doch das kostet mein Geld. Warum geht die Strandszene also nicht weiter? James und Judy bei dem Strandspaziergang. Das ist die vorletzte Szene des Films. Wo liegt das Problem?«
    »Michael ist drei Zentimeter kleiner als Jahne, Haar und Absätze nicht eingerechnet.«
    »Und?«
    »Wir haben bei der Suche nach einer Lösung Zeit verloren. Schließlich haben wir eine Rampe über den Strand gebaut. Das müßte eigentlich funktionieren.«
    »Hoffentlich, denn du hast nur noch den morgigen Tag dafür.« Sie wies auf die Tür. »Ich bin um sechs Uhr morgen früh hier, Regen oder Sonne, Sam. Ach, noch etwas. Du findest dich besser heute abend in meinem Hotelzimmer ein. Es ist mir egal, ob er dir hart genug wird oder nicht. Aber ich will kein Getuschel darüber hören, daß du mir ein Filmsternchen vorziehst.«
    Auf dem Weg ins Hotel legte April den Kopf an die weiche Lehne. Wieder einmal Migräne. Der Arzt hielt die Anfälle für stressbedingt. Verdammter geiler Bock! Das ganze Leben ist doch stressbedingt. Kaum betrat sie ihr Hotelzimmer, klingelte das Telefon.
    »April, wie ich hörte, warst du beim Set. Aber zu mir bist du nicht gekommen«, klagte Michael tief

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