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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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sogar Schlimmeres. Entschuldige, daß ich das sage. Ich will dir damit nicht wehtun, Mädchen, sondern eine infizierte Wunde ausbrennen. Flora Lee wird nicht zurückkommen. Doch sie ist versorgt. Es kann durchaus sein, daß sie bei ihrem Lebenswandel vorzeitig stirbt. Doch daran kannst du nichts ändern. Gar nichts.«
    »Ich weiß. Ich habe ja gesehen, wie mein Daddy jahrelang getrunken hat. Sie ist nicht anders. Ich wollte ihr eine gute Tochter sein.«
    Dobe drehte die Koteletts um. »Hier, das möchte ich dir geben, Sharleen.«
    »Was ist das?«
    »Der Schlüssel zu einem Safe in der California Central Bank. Dort liegen wichtige Dokumente von deiner Momma. Verwahre den Schlüssel gut. Sieh dir die Papiere eines Tages einmal genau an.«
    Dobe nahm ihr Gesicht in beide Hände und küßte sie auf die Wangen.

46.
    In fünfzehn Minuten sollte das Privatflugzeug auf dem Oakland Airport landen. April Irons diktierte ihrer Sekretärin letzte Anweisungen. Sie hatte in letzter Zeit eine ganze Reihe von Sekretärinnen verschlissen. Keine war dem Dauerstress gewachsen gewesen.
    April sah hinunter auf die pazifische Küste. Die Wellen rollten an einen fast leeren Strand. Dort unten drehte das Team Birth of a Star . Es war dem Streß ebensowenig gewachsen wie die Sekretärinnen.
    Michael hatte April auf dem laufenden gehalten. In seinen Anrufen klagte er darüber, daß er die täglichen Abzüge des Films nicht zu sehen bekam, wie übrigens niemand dazu Zugang hatte, außer Sam. Das wunderte April nicht. Auch sie hatte keine Abzüge mehr bekommen.
    Michael hatte sich auch über den Zeitplan beschwert. »Der Regisseur braucht eine Woche für eine Strandszene mit zwei Personen. Drei Wochen hinkt er hinter den Terminen her. Die Moral ist auf einem Tiefpunkt. Außerdem schottet Shields sich ständig mit diesem dummen Luder ab. Wenn dieser Film nichts wird, bin ich geliefert.«
    Tatsächlich lief alles schief. Michael hatte mit Jahne geschlafen. Jetzt schlief Sam mit ihr und Michael hackte auf Sam herum. Das trieb April zu Verzweiflung. Michael war zumindest ein Schauspieler, auf den Verlaß war. Der Film stand und fiel mit ihm. Doch er mußte sich natürlich auch die Frage stellen, ob das womöglich sein letzte Rolle als Liebhaber war.
    Verbittert erinnerte April sich an ihre Vereinbarung mit Sam Shields. Sie hatte ihm den Seitensprung mit Crystal Plenum vergeben, ihm aber klargemacht, bevor sie ihm den Vertrag für Birth gab, daß sie von nun an mit seiner Treue und Beständigkeit rechnete.
    Nun schlief dieser Hurenbock mit Jahne Moore, und April verlor das Gesicht, ganz zu schweigen von dem finanziellen Verlust. Denn offensichtlich hatte Sam die Übersicht über sich, die Crew und das Projekt verloren.
    Darum flog April jetzt nach Oakland. Sie wollte sich den Verantwortlichen vorknöpfen. Nach der Landung kam April ein junger Mann entgegen und begrüßte sie höflich. Nicht Sam Shields. April faßte es kaum. »Wer, zum Teufel, sind Sie?« verlangte sie barsch zu wissen.
    »Joel Grossman, Miss Irons. Sams Regieassistent.«
    Die Sekretärin setzte sich vorn neben den Fahrer, Joel Grossman in den Fond neben April. Da schoß sie auch schon ihre erste Frage ab: »Wo liegen die Probleme? Antworten Sie in fünfundzwanzig Worten oder weniger.
    »Wir haben keine Probleme«, versicherte er hastig. »Wir hatten nur einen geringen Zeitverlust wegen des Wetters. Abgesehen davon...«
    »Jetzt haben Sie noch zwölf Worte frei. Kommen Sie zur Sache.«
    »Nun, Miss Irons, Sie wissen ja, daß Sam Künstler und Perfektionist ist...«
    »War es Ihre Idee mich heute vom Flughafen abzuholen oder Sams?«
    Der junge Mann wand sich verlegen. »Sams, Miss Irons.« Sie schaltete die Sprechanlage zu dem Fahrer ein. »Halten Sie. Sofort.«
    Die überlange schwarze Limousine hielt. April verlangte hart: »Steigen Sie aus, Grossman, und richten Sie Sam aus, er soll nie wieder einen kleinen Jungen für Männerarbeit einteilen.«
    »Aber Miss Irons, wir sind auf einem Highway! Es sind fünf oder sechs Kilometer bis zur nächsten Ausfahrt.« Seine Unterlippe zitterte.
    »Sie sind schließlich Regieassistent. Lassen Sie sich also etwas einfallen. Raus!« Sie machte das nicht gern, aber sie mußte mit dem Aufräumen anfangen. Immerhin investierte sie in den Film vierzig Millionen Dollar.
    Nichts funktionierte mehr. Die Kosten beliefen sich auf astronomische Summen. Und wofür? Um den Pazifik aufzunehmen! Jupiterlampen brannten, Kameras surrten. Auch das wertete

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