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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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ohne Jahne einen Blick zu gönnen.
    »Action!« Michael nahm Jahne in die Arme. Die lange Szene begann. Die Kamera richtete sich auf Jahne. Michael küßte ihren Nacken. Er roch gut.
    »Magst du das?« fragte er und hielt sie fester. Das stand nicht im Drehbuch. Für diese Szene gab es keinen Text. Darum gab es auch kein Mikro, das die Worte hätte auffangen können. »Magst du das?« wiederholte er seine Frage.
    »Hmm.«
    »Weiß ich doch, daß du das gern hast, du kleine Hure. Ist Sam besser oder ich?« Michael hielt sie noch immer fest umarmt. Die Kamera fuhr dicht heran und fing Jahnes Gesicht als Grimasse voller Abscheu ein.
    »Schnitt!« schrie Sam. Er trat hinter der Kamera hervor. »Ich weiß, daß es viel verlangt ist, Jahne, aber versuch' wenigstens so zu spielen, als wäre dir die Umarmung dieses Mannes nicht zuwider.«
    Jahne befreite sich von Michael. »Du hast die Szene geschmissen«, warf sie ihm vor.
    »Wie bitte?« staunte Michael mit Unschuldsmiene.
    »Herrgott, könnt ihr beide nicht mit der Streiterei aufhören?« fragte Sam. »Das Licht taugt bald nicht mehr. Jerry, kümmere dich noch einmal um ihr Gesicht. Laslo, geh zurück. Wir versuchen es noch einmal.« Hinter ihnen entstand Gemurmel. Das gehörte sich nicht, wenn der Regisseur Anordnungen gab. »Wäre es möglich, daß ihr mir zuhört?« rief Sam gereizt. Doch der Lärm wurde lauter.
    »Holt einen Krankenwagen!« rief Joel. Jahne ging mit den anderen zu der Quelle des Aufruhrs. Die Menschen machten ihr Platz. Jahne bewegte sich wie in Trance. Denn in der Mitte der Gruppe saß Dorothy auf dem Boden und hielt Mais Kopf in ihrem Schoß. Aus Mais Mundwinkel rann Blut.
    »0 Gott!« Jahne kniete neben Mai. »Einen Arzt, schnell!« schrie sie.
    »Es ist zu spät.«

44.
    Sam betrat das dunkle Zimmer auf Zehenspitzen. Jahne schlief. Die Beruhigungsmittel hatten gewirkt. Sam und der Arzt hatten Jahne ins Bett gebracht und die Heizung hochgedreht, weil Jahne vor Kälte zitterte. Nun drehte Sam die Heizung wieder niedriger. Die Luft wurde stickig.
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wieder eine Verzögerung. April saß ihm bereits im Nacken. Sam wußte nicht, wann Jahne wieder einsatzfähig sein würde. Er wußte ja nicht einmal, warum ihr der Tod der alten Frau so naheging.
    Sam betrachtete sie. Sie war so schön! Ihr Gesicht wurde teilweise von dem dunklen Haar verdeckt. Die Narben waren bei der schlechten Beleuchtung nicht zu sehen. Jahne erregte ihn. Er wußte, daß er nie empfunden hatte, was er für sie empfand. Seine Erregung mischte sich mit Zärtlichkeit und heißem Verlangen.
    Nun, nach Mais Tod, brauchte Jahne ihn.
    Er zog seine Jeans aus und schlüpfte unter das Laken neben sie. Er legte sich so an sie, daß sie wie Löffel in einem Besteckfach ruhten. Ihre Beziehung war geprägt von Wärme und Aufrichtigkeit. Vielleicht liegt es daran, daß sie noch so jung und unerfahren ist, dachte er. Wie mochte sie sich unter dem Einfluß des Ruhms verändern? Noch wurde sie heiß umworben. Sie konnte Verträge nach ihren Wünschen abschließen, konnte die Männer haben, die sie sich aussuchte. Wird sie immer bei mir bleiben, oder bin ich für sie nur ein Abenteuer?
    Er fuhr mit dem Finger über ihre Seite, zitternd vor Sehnsucht. Er vergrub seine Finger in ihrem Schamhaar, berührte ihre intimste Stelle. Das beruhigte und erregte ihn zugleich.
    Sie wachte auf. »Ach, Sam!« Er drückte seine Lippen an ihren Hals.
    »Mai ist tot, Sam. Nun bin ich wieder allein.«
    »Du bist nicht allein. Ich bin bei dir und werde dich nie mehr verlassen. Nie!« versprach er ihr.

45.
    »Ich verstehe das nicht. Wie konnte sie einfach fortgehen?« Sharleen sah Dobe an. Sie saßen im Garten des Hauses. Flora Lees Brief lag vor ihnen. Dobe machte sich gelegentlich an dem Grill zu schaffen.
    »Es ist gut so, Sharleen. Wir haben uns lang unterhalten. Flora Lee schämte sich, weil sie so geworden ist und fühlte, daß sie euch belastet.«
    »Wir werden sie vermissen, Dobe«, meinte Sharleen.
    »Ich nicht«, widersprach Dean. »Sie war nicht mehr meine Momma. Sie roch anders. Wie Daddy. Früher roch sie immer nach sauberer Wäsche.«
    Das stimmte. Sharleen konnte es nur bestätigen. Dean fuhr fort: »Ich bin froh, daß Flora Lee fort ist. Jetzt kann ich mich wieder an meine Momma von früher erinnern.« Er ging mit seinen Hunden in den hinteren Teil des Gartens.
    Dobe redete Sharleen zu: »Deine Momma, die eigentlich gar nicht deine Momma ist, ist eine Hure und vielleicht

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