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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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ausgelacht. Ich lag dir zu Füßen, und du hast gelacht.«
    »Gelacht habe ich nun ganz bestimmt nicht.«
    Unter dem unbarmherzigen Licht, inmitten der Scherbenhaufen in der Küche, begriff sie das ungeheure Ausmaß ihres Problems. Sam war der einzige Mann, der ihre Schmerzen heilen konnte. Wenn er sie jetzt lieben würde, nachdem er wußte, wer sie gewesen war und was sie getan hatte, konnte er den Bruch in ihrem Inneren zusammenfügen. Seine Absolution, sein Verständnis und seine Liebe würden ihr zeigen, daß er sie endlich akzeptierte. Wenn er ihr vergab, konnte sie sich selbst vergeben. Wenn er sie liebte, konnte sie mit sich wieder ins reine kommen.
    Konnte er das nicht, würde sie nie wieder einem Mann trauen können, der sie in ihrer Neuschöpfung liebte, weil sie ihm nicht glauben konnte, daß er damit auch ihr früheres Ich einbezog.
    Eiskalte, nie gekannte Furcht überfiel sie. Sie fröstelte. Ihre Zukunft hing davon ab, ob Sam die Wahrheit erkannte und an ihrer Seite blieb.
    »Bitte, Sam, ich versteh, daß du verletzt bist. Das bedaure ich, und es tut mir sehr leid. Aber das ist wirklich wichtig.« Sie kam auf ihn zu. Unter ihren nackten Füßen spürte sie das zerbrochene Glas nicht. Tränen rannen ihr über die Wangen. »Verurteile nicht nur, Sam. Denn wenn du es tust, werde ich dir nicht verzeihen können.«
    Doch Sam, blaß wie der Tod, versuchte gar nicht, Jahne zu trösten. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Wie konntest du nur? Mary Jane, wie konntest du das tun?«
    Plötzlich spürte sie nun doch das Glas unter ihren Füßen. Die Schnittwunden schmerzten. Blut vermischte sich auf dem Boden mit Scherben. Doch es kümmerte sie nicht. Sie wußte nicht weiter. Wie konnte sie Sam ihren Selbsthass, ihre Verzweiflung, ihren Ehrgeiz, die Triebfedern ihres Handelns, begreiflich machen? Wie konnte sie die Operationen verteidigen? Würde er je verstehen können, daß sie ihre Freunde, ihr ganzes Leben nur aus einem einzigen Grund hinter sich gelassen hatte? Hatte er Verständnis für die Gefühle einer häßlichen, alternden, alles andere als begehrenswerten Frau? Sie mußte an sein Mitleid appellieren. Doch wie?
    Auf Sams Zügen spiegelten sich nun Entsetzen und Ekel. »Wie konntest du mir das antun?« wiederholte er.

Verrufen

    »Ich würde mich in einem Film nie nackt zeigen. In Kleidern aufzutreten bedeutet, einen Spielfilm zu machen, ausgezogen wird es ein Dokumentarfilm.«
    Julia Roberts
    »Es ist schwieriger, der Presse die Stirn zu bieten, als einen Leprakranken zu baden.«
    Mutter Teresa
    »Das sind doch alles Märchen, daß man nur attraktiv sein muß, um ein rundum glückliches Leben zu führen, das keine Schattenseiten kennt .«
    Michelle Pfeiffer

     
     

1.
    Nun hassen Sie Sam Shields, habe ich recht? Sie finden, daß er all den Typen gleicht, die Sie auch kennen — Männern, die Sie verlassen haben, die Ihnen Lügen auftischten und die am Ende nicht mehr zu Ihnen hielten. Doch vergessen Sie nicht, daß Sam Shields, wie all die anderen, an die Sie denken, glaubte, er sei es auf den man es abgesehen habe, und daß man ihm übel mitgespielt habe. Er war derjenige, der sich getäuscht fühlte und den man betrogen hatte.
    Nach dem Auftritt in der Küche verließ Sam Jahnes Haus wie ein Betrunkener. Er konnte es nicht fassen, daß die Frau, die er geliebt und für die er seine Karriere aufs Spiel gesetzt hatte, ihn auf diese Weise hinters Licht führte. Jahne war Mary Jane! Unfassbar. Gespenstisch, wie ein Stephen-King-Roman. Sie hatte ihn zum Narren gehalten. In krankhafter Selbstzerfleischung versuchte er, sich an Unterhaltungen zu erinnern. Wie oft hatte sie über ihn gelacht, wie oft ihn bei Lügen, Ausflüchten, Halbwahrheiten ertappt?
    Unweigerlich setzte bei ihm der Verteidigungsmechanismus ein. Natürlich hatte er sich falsch benommen. Doch wieviele Monate vorher hatte sie begonnen, ihm diese Falle zu stellen? Sicher, er war kein Mustermann. Doch sie war verrückt und heimtückisch. Welche Frau dachte sich so etwas aus? Welche Frau setzte so etwas in die Tat um? Wie würden Sie die Frage beantworten, liebe Leserin?
    Sam saß in dem abgedunkelten Raum und sah sich die erste Rohfassung des neuen Birth of a Star an. Er rutschte nervös auf seinem Platz herum. Tatsächlich würde es so gehen. Es entsprach zwar nicht dem, was er sich unter der Verfilmung dieser Vorlage gedacht hatte. Doch man konnte es lassen.
    Er und April, Laslo und Michael sowie die Doubles waren nach Hongkong geflogen und

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