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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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herumgesprochen, daß der Film Schwierigkeiten machte. Das brachte April in Rage. Sie fürchtete, daß die Verleiher sich den Film nicht einmal ansehen würden. Darum bestand sie darauf, die Premiere vorzuverlegen. Jahne, Laslo, nicht einmal der kleine Joel Grossman sollten den Film zu Gesicht bekommen. Sam schüttelte den schmerzenden Kopf. Der arme A. Joel Grossman. Er war verloren, seit Adrienne zu Michael McLain übergelaufen war und ihn im Stich gelassen hatte. Adrienne, das Double.
    Sam wußte, daß er seine Kraft nicht in den Film steckte, um Jahne oder Mary Jane einen Gefallen zu tun oder um seinen Zorn oder seine Rache abzureagieren. Er arbeitete, damit der Film ein Erfolg wurde, damit er, Sam, die Kontrolle behielt und seine Karriere nicht gefährdet wurde. Wie April ihm zu verstehen gegeben hatte, würde es ein anderer machen, wenn er nicht dazu bereit war.
    Inzwischen war er mit seiner Arbeit recht zufrieden. Adriennes Körper wirkte wunderschön. Die Schnitte verliefen nahtlos, nahtloser als die Chirurgie an Jahnes Körpers. Sie würde sich absolut vollkommen auf der Leinwand wiedersehen.
    War es das nicht, was alle Frauen anstrebten?
    Michael McLain lag zufrieden auf dem weichen Bett. Er lächelte, obwohl keine Kamera dieses Lächeln einfing. Alles hatte sich zum Guten gewendet. Die Aufnahmen waren vor einer Woche beendet worden, und sie hatten ihm viel Spaß gemacht. Natürlich empfand er ein seltsames Gefühl in der Magengrube, als er gewissermaßen die Szene verließ und ein Double weitermachte. Doch Adrienne, das Mädchen, das für Jahne Moore die Nacktszenen übernommen hatte, ließ keinen Zweifel daran, daß sie nur Augen für ihn hatte. Schließlich hatte er immer noch das, worauf es ankam, obwohl sein Bauch nicht mehr flach wie ein Brett war. Er tätschelte Adriennes nackten Po. Sie war bei ihm geblieben, um noch eine Woche mit ihm in Hongkong Urlaub zu machen. Eine Woche Shopping und Sex. Er mochte beides.
    Ihm gefielen auch die Tagesabzüge. Die Streifen waren nicht nur heiß, sie waren wahnsinnig heiß und einfach phantastisch. Laslo und Sam, dieser geile Bock, hatten einige geschickte Drehs und Szenen ausgeklügelt. Noch nie hatte Sex auf der Leinwand so gut ausgesehen.
    Im Studio hatten sie es Michael so leicht wie möglich gemacht. Ein Heer orientalischer Mädchen hatte ihn gepudert und massiert oder mit Glyzerin eingerieben, damit seine Haut aussah, als schwitze er. Sie verehrten ihn und verbeugten sich vor ihm.
    Ja, alles hatte funktioniert. Die ganze Sache barg zweifellos ein Risiko. Doch der Film ermöglichte es Michael McLain, sich als Hauptdarsteller in einem Liebesfilm, vom Kino zu verabschieden. Danach würde er dem Filmgeschäft den Rücken zukehren und etwas Seriöses anfangen.
    Vielleicht würde er sogar noch heiraten.

2.
    In ihren zwanzig Lebensjahren hatte Lila schon manche Tätigkeit verabscheut, doch nichts so sehr wie die Zusammenarbeit mit ihrer Mutter. Wenn die Hexe morgens für Three for the Road erschien, begrüßte sie die ganze Crew mit Namen. Lila wußte nicht, wie sie sich die in so kurzer Zeit hatte merken können. Lila kannte sie nach einem Jahr noch nicht. Theresa hielt dem Maskenbildner ihr vielfach geliftetes altes Gesicht hin und unterhielt sich freundschaftlich mit ihm.
    Doch am meisten litt Lila, wenn sie Marty und Theresa zusammen sah. Als Lila Marty ihren Gesinnungswandel mitteilte, zeigte Marty sich sofort hocherfreut. Er hofierte Theresa geradezu und verehrte sie. Er lachte über ihre törichten Witze, und er diskutierte mit ihr über Beleuchtung und Kameraführung.
    Immer wieder drängte Lilas Zorn zum Ausbruch. Doch sie beherrschte sich stets rechtzeitig. Theresas katastrophale Drohung hing über Lilas Haupt. So tobte sie eben schweigend. Zu Lilas Wut gesellte sich Eifersucht. Sie war eifersüchtig, sobald Marty sich mit einer anderen als ihr beschäftigte. Lila akzeptierte gerade noch, daß sie Marty mit den beiden Kolleginnen teilen mußte, obwohl sie auch das schon hart genug fand. Doch nun kam zusätzlich Theresa. Das ertrug Lila kaum.
    In dieser Zeit fand sie nur Trost in dem Gerücht, daß Birth of a Star ein Reinfall zu werden versprach. Lila blätterte alle verfügbaren Illustrierten und die entsprechenden Zeitungsberichte durch, um Neuigkeiten darüber zu erfahren. Begeistert hatte sie Minos Paige gelauscht, als der ihr von einem heftigen Streit zwischen Regisseur, Produzentin und Stars berichtete. Diese Nachrichten bestätigte auch

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