Die schoenen Hyaenen
verabredet.«
»Hast du keine Zeit für einen Kaffee?« fragte er. Ihre Verachtung wuchs. Was für ein winselnder Wurm! Statt Mitleid fühlte sie nur Gereiztheit in sich aufsteigen.
»Nicht mal für einen Espresso«, erklärte sie.
Robbie mußte gehen.
Lila setzte sich neben Marty in den Vorführraum seines Hauses. Sie hatten köstlich gespeist. Nun wollten sie sich die gestohlene Kopf von Birth of a Star ansehen.
»Fang an, Sally«, bat Marty über seine Sprechanlage und löschte das Licht.
Der Film begann wie erwartet: Michael McLain trifft das Mädchen. Er ist erfolgreich, sie ein unbeschriebenes Blatt, jedoch talentiert. Er hilft ihr, während seine eigene Karriere allmählich dem Ende zusteuert. Sie betet ihn an. Das alles war gut, doch nichts Besonderes. Marty wurde unruhig. Das freute Lila, denn es hieß, daß ihm der Film nicht gefiel.
Plötzlich kam Michael wieder groß ins Bild. Er beugte sich über Jahne. »Beweis mir, daß du mir vertraust«, verlangte er.
Ein schneller Schnitt, als seine Hand ihre erfaßte, ein verschwimmendes Bild, dann wieder seine Hand auf ihrer. Doch nun lagen sie ausgestreckt auf einem Bett. Alles konnte man nicht sehen, doch der Geschlechtsakt wurde unmißverständlich angedeutet. In Nahaufnahme Jahnes Mund. Ein Schnitt zu den stoßenden Hüften von hinten. Wieder ihr Mund.
Michael stöhnte auf der Leinwand, und Lila hatte das Gefühl, daß auch Marty stöhne. Plötzlich umfaßte Jahne mit den Händen Michaels nackten Rumpf, als könne sie nicht genug von ihm bekommen.
»Jesus Maria!« keuchte Marty.
Die Geschichte lief weiter, bis zu einer Sexszene, diesmal in einer Toreinfahrt. Michael öffnete die Knöpfe ihrer Bluse und hob ihren Rock. Er reizte sie von hinten, ohne auf die Passanten, die an der Toreinfahrt vorbeigingen, Rücksicht zu nehmen. Sie drehte sich zu ihm um, wollte mehr. Jahne war phantastisch, ihre Beine schlangen sich um ihn. Unglaublich! Ihre prächtigen Brüste wippten vor seinem Mund.
Lila starrte auf die Szenen wie hypnotisiert. Das war ein Pornofilm. Dreck. Doch die Aufnahmen wirkten blendend. Außerdem war das alles ungemein sexy. Oder empfinde ich das nur so? dachte sie. Im Dunkeln faßte Lila Marty zwischen die Beine, zog aber die Hand zurück, als habe sie sich verbrannt. »Du hast eine Erektion. Du willst sie!«
»Unsinn, Lila. Das ist ein Film mit sehr viel Sex.«
»Verdammt, du bist ihretwegen erregt. Du hältst sie wohl für reizvoller als mich?« Sie schrie jetzt. Auf der Leinwand ging der Sex weiter.
»Sally, schalt bitte aus«, sagte Marty in die Sprechanlage. »Dann kannst du gehen.« Er knipste das Licht an und betrachtete Lila. Zum erstenmal machte sie Besitzansprüche auf ihn geltend. »Lila, das ist eine automatische Reaktion. Ein guter Porno hat bei mir immer diese Wirkung. Ich bin ein optisch veranlagter Mensch. Doch der Film ist eine Entweihung. Birth of a Star war ein Klassiker. Es hat mich schockiert, Jahne in einem Pornofilm zu sehen. Ich hatte keine Ahnung... «
Lila sank auf die Couch und schluchzte. »Sie wird jetzt alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie wird Emmy und Oskar bekommen.«
»Bist du verrückt? In dieser prüden Stadt? April muß verzweifelt gewesen sein. Sonst hätte sie das nie gemacht. Der Sender wird verrückt spielen. Sie werden auf ihre Klauseln über Wohlverhalten und Moral pochen. Den Flanders-Vertrag kann Jahne vergessen.«
»Meinst du?« Lila trocknete ihre Tränen. »Meinst du, das kommt nicht an?«
»Verstehst du das nicht, Lila? Ein Mädchen, das Amerika zu seinem Idol erhoben hat, läßt sich auf Sex mit Michael McLain ein!« Marty lachte. Er ging zu dem Tisch und nahm das rotverschnürte Päckchen. »Mach dir keine Sorgen, Darling. Sie verschwindet in der Versenkung. Inzwischen sieh dir mein Geburtstagsgeschenk an.« Er gab ihr das Drehbuch.
»Was ist das?« fragte sie mißtrauisch.
»Das beste für eine junge Schauspielerin, was ich in zehn Jahren gesehen haben. Und es ist für dich. Wir können den Film in der nächsten Saison abdrehen. Paramount hat mir dafür schon grünes Licht gegeben.«
Lila sprang auf und umarmte ihn. »Ja!«
»Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag«, sagte Marty.
»Vielen Dank!«
Lila wußte, daß sie nun Jahne Moore und Sharleen würde ausstechen können. Marty hatte noch nie etwas Zweitklassiges gemacht. Die Oscar-Nominierung durfte sie als sicher annehmen. Damit und mit dem Emmy würde sie zum größten Star seit Jahren aufsteigen. Das schönste daran
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