Die schoenen Hyaenen
passieren.«
Darin täuschte Sharleen sich.
Der Sicherheitsdienst rief von der Pforte aus an. Sharleen ging an den Apparat, denn Jahne und Dean spielten mit den Hunden.
»Hier ist ein Besucher ohne Termin. Soll ich ihn hochschicken?«
»Nein. Ich möchte mit ihm sprechen.«
»Sind Sie Jahne Moore?« fragte eine Männerstimme aus dem Hintergrund.
»Wie heißt der Mann?« fragte Sharleen.
»Sam Shields«, antwortete Sam nun an Stelle des Mannes. »Ich glaube nicht, daß Jahne Sie sprechen möchte«, antwortete Sharleen sofort.
»Wer sind Sie?« fragte Sam.
»Eine Freundin von Jahne. Eine echte Freundin«, antwortete Sharleen.
»Mir ist nicht nach theatralischem Schnickschnack und Moralpredigten. Es hat lang genug gedauert, bis ich sie gefunden habe. Ich möchte sie sehen.«
»Ich weiß, wie Sie Jahne behandelt haben und was für ein Mann Sie sind. Ihren Typ kenne ich seit meinem elften Lebensjahr. Männer, die nur nach dem Äußeren gehen, nicht nach dem Menschen. Sie haben ein Mädchen wie Jahne nicht verdient.«
»Sie wird mich sehen wollen. Fragen Sie sie.«
Widerstrebend legte Sharleen den Hörer neben den Apparat und ging in den Garten. Jahne rannte über den Rasen, die drei Hunde hinter ihr her. »Jahne, es möchte dich jemand sehen.«
»Wer denn?« Jahne kam auf Sharleen zu.
»Sam.«
Da erstarrte Jahne. Sharleen sah ihr tief in die Augen. Würde Jahne wieder schwach werden? Einen Moment lang standen die Mädchen schweigend voreinander. »Sag ihm, er soll gehen«, antwortete Jahne endlich. Spät am Abend schrieb sie einen Brief an Dr. Moore:
Nie in meinem Leben habe ich mich so abhängig gefühlt wie jetzt. Nicht einmal von Ihnen war ich im Krankenhaus so abhängig. Nun bin ich auf die Herzensgüte von Fremden angewiesen. Doch ich fürchte, daß sogar Fremde und auch Sie mich erbarmungslos verurteilen werden, nachdem Sie den schrecklichen Film gesehen haben, in dem ich die Hauptrolle spiele.
Ich weiß, daß es viel ist, um was ich Sie bitte: Könnten Sie sich entschließen, mich hier zu besuchen? Ich würde nach New York kommen. Doch ich stecke ohnehin in Schwierigkeiten bei den Aufnahmen für die Fernsehserie. Wenn Sie meine Bitte ablehnen, habe ich vollstes Verständnis dafür. Doch ich wäre überglücklich, wenn ich Sie wiedersehen dürfte.
Erst nachdem sie den Brief in den Umschlag geschoben hatte, erinnerte sie sich an etwas, was Dean gesagt hatte, als er sich darüber freute, Jahne noch eine Weile in seinem Haus zu haben.
Er hatte von zwei »Schwestern« gesprochen.
5.
Film ein Bombenerfolg
TROTZ ODER WEGEN SEINER UNGESCHMINKTEN SEXSZENEN BRICHT »BIRTH«-NEUVERFILMUNG SÄMTLICHE KASSENREKORDE
Eine verblüffende Ausnahme von der alten Hollywoodregel »Dreck bringt nichts« ist die Neuverfilmung von Birth of a Star mit Michael McLain und Jahne Moore. Der Film wird nicht nur von den Kritikern gelobt. Er lockt auch die Kinogänger in Scharen an. Ältere, Jüngere und Teenager sind scharf auf eine Liebesgeschichte, bei der es keine Tabus gibt und die alle Erwartungen übertrifft...
Daily Variety
Lila zerknüllte den Artikel und warf ihn durch das Zimmer. Verdammt! Sie griff nach der L.A.Times .
»Keine Frau der Welt ist so sexy wie Jahne Moore«, lautete der Aufmacher für den Artikel im Unterhaltungsteil der Ausgabe. Darunter nicht etwa ein Interview, sondern nur reihenweise Aufnahmen von Jahne Moore. Das Miststück ist so blasiert, daß sie sich nicht einmal um die Publicity schert, dachte Lila aufgebracht.
In ihrer Vorstellung versetzte Jahnes Erfolg mit Birth of a Star sie, Lila, wieder zurück auf die Startposition. Direkt an den Anfang. Die Einnahmen des Films waren gigantisch. Der Film rangierte schon nach kurzer Zeit auf Rang zwei der Beliebtheitsskala und würde bald auf Platz eins stehen. Allein am letzten Wochenende hatte der Film dreizehn Millionen eingespielt. Nicht genug damit — es sprachen auch noch alle darüber. Der Film verletzte fast alle Tabus und spielte dennoch schwindelerregende Gewinne ein. Jetzt, wo Lila gerade davon überzeugt gewesen war, daß sie den Emmy in ihre kleine schwarze Tasche stecken konnte, mußte ihr diese Beleidigung widerfahren! Das fand sie unfair und gedachte etwas dagegen zu unternehmen.
Lila betrachtete den gleichfalls zerknüllten Zeitungsausschnitt. Auf einer der letzten Seiten stand die Ankündigung, die von rechts wegen auf der Titelseite der verdammten Zeitung hätte stehen müssen:
REGISSEUR UND STAR KÜNDIGEN BEVORSTEHENDE
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