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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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HOCHZEIT AN
    Gegen ihre Überzeugung und nur, um mit Jahnes Publicity Schritt halten zu können, hatte Lila Marty ihr Jawort gegeben. Und nun ging diese Nachricht gegenüber der anderen unter. Tante Robbie hatte behauptet, die Ankündigung würde groß aufgemacht werden. Nun, sie stand auf Seite 24 der L.A.Times , und der Text dazu belief sich nur auf wenige Worte. Für Lila grenzte das an Majestätsbeleidigung. Gehörte sie nicht zu den gekrönten Häuptern Hollywoods? War sie nicht Kerry Kyles Tochter und die der Puppenmutter, die bei all ihren Fehlern zumindest ein Star gewesen war?
    Das Telefon klingelte. Lila nahm ab. Sie erwartete Martys Anruf.
    »Bist du verrückt? Bist du, verdammt noch mal, komplett verrückt geworden?« kreischte die Stimme.
    Lila erwog, einfach den Hörer aufzulegen. Doch sie erinnerte sich daran, mit was ihr die Puppenmutter gedroht hatte. »Halt den Mund!« fauchte sie nur.
    »Ich hab es gerade in der Times gelesen. Damit kommst du nicht durch. Du bist zu weit gegangen.«
    »Halt den Mund. Ich lasse mir keine Vorschriften machen. Wenn ich deine Meinung hören will, schicke ich dir einen Fragebogen.«
    »Lila, das darfst du nicht! Marty DiGennaro ist nicht Kevin. Das wird euch beide ruinieren.«
    »Sei endlich still. Ich habe dich in die Serie gebracht oder etwa nicht? Halt dich in Zukunft von mir fern. So war es ausgemacht. Wenn du mich nicht in Ruhe läßt, bring ich Marty dazu, die abgedrehten Folgen aus dem Programm zu nehmen.« Lila war außer sich vor Wut. Sie wünschte, sie könnte Theresa endlich ein für alle Mal den Mund stopfen.
    »Lila, hör mir zu. Du kannst manche Leute zwar hinters Licht führen... «
    »Ja, ja, aber ich kann Mom nicht zum Narren halten. Hab ich recht? Scheiß drauf, Mom. Scheiß auf dich und Tante Robbie und Kevin und Candy und Skinny und Estrella und euch alle. Darüber hast du dir doch vor zwanzig Jahren auch keine Gedanken gemacht, oder? Das brauchst du jetzt auch nicht mehr. Ich warne dich noch einmal: Laß mich in Ruhe!« Sie knallte den Hörer auf den Apparat. Keine Minute später klingelte es erneut. Lila wandte sich ab. Sie ließ es klingeln. Bebend vor Zorn stand sie auf. Erst preßte Marty ihr das Jawort ab, dann kam der Kassenschlager von Jahne, dann erhielt ihre Verlobung nicht genügend Beachtung.
    Sie mußte unbedingt den Emmy bekommen und es der Puppenmutter endgültig beweisen, daß sie, Lila Kyle nicht jemand war, mit dem man so einfach herumspielen konnte.
    Hastig überdachte sie ihre Möglichkeiten. Dann wußte sie, daß es Zeit zum Gegenangriff wurde. Sie brauchte niemanden mehr. Nur noch Marty. Und den würde sie heiraten.
    Ihre Hände zitterten. Plötzlich fiel ihr die Schachtel ein. Robbies »Geburtstagsgeschenk« — oder Friedensangebot. Es lag noch immer da, wo er es hingelegt hatte. Sie lächelte grimmig, suchte in der Küche nach einem sehr scharfen Messer und kehrte damit zur Schachtel zurück.
    An sich überraschte es Minos Paige nicht sonderlich, Lila Kyles Anruf zu erhalten. Minos überraschte im Grunde nichts und gewiß nicht die unstillbare Sucht der Bewohner dieser Stadt, dem anderen eins auszuwischen. Doch die präzisen Anweisungen, die ihm Lila erteilte, ließen ihn aufhorchen. Immerhin faßte er sich so schnell, daß er sein Honorar nennen konnte, was exakt das Vierfache der Summe ausmachte, die er damals von Lila erhalten hatte. Doch das, was er jetzt für Lila erledigen mußte, war auch viermal so wichtig für sie. Davon war Minos überzeugt.
    Minos hatte keine Probleme damit, Lilas Anweisungen zu befolgen. Er kannte seine Prioritäten. Er wußte, wen er anzurufen hatte und in welcher Reihenfolge. Lächelnd wählte er die erste Nummer. Lilas erster Auftrag hatte ihm keinen großen Gewinn gebracht, denn er hatte dafür über zwei Monate lang arbeiten müssen. Dieser neue Auftrag beanspruchte nur Minuten. Er konnte ihn weitgehend telefonisch ausführen.
    Als ich den Anruf in meinem Büro beantwortete, hörte ich eine monotone Stimme, die ich sehr gut kannte. »Raten Sie mal, wer Ihnen jetzt eine sehr gute Nachricht überbringt?« neckte er mich, Laura Richie, eine Frau, mit der es nur wenige Männer wagen, Witzchen zu machen.
    »Kevin Costner und Sie sind schwanger.«
    »Laura, das ist noch besser. Und ich schwöre, daß Sie die erste sind, der ich das sage. Ich mache das nicht nur für Geld, Laura, sondern weil Sie mich in der Vergangenheit anständig behandelt haben. Also nehmen Sie sich einen scharfen Bleistift oder

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