Die schoenen Hyaenen
zwei und einen großen Block. Ansonsten brauchen Sie mir nur zuzuhören und mitzuschreiben.«
Die völlig einseitige Unterhaltung mit Minos dauerte kaum eine Viertelstunde. Ich habe das Gespräch aufgenommen. Hin und wieder hört man von mir ein uncharakteristisches Keuchen. Einmal sage ich »Heiliger Strohsack!« Doch abgesehen davon, redet nur er. Ich wiederholte »ihr Bruder?« Doch er ließ sich nicht unterbrechen. Am Ende stellte ich eine Frage: »Haben Sie einen Beweis dafür, Minos?«
»Der läuft in fünf Minuten über Ihr Fax.«
»Bilder von den Operationen?«
Er lachte. »Dafür müssen Sie zahlen.«
»Und was ist mit einem Exklusivvertrag? Was verlangen Sie dafür?«
»Mehr als Sie aufbringen könnten. Es gibt keine Exklusivverträge. Ich rufe auch den Enquirer, den Observer, Entertainment Weekly, People und Time in den nächsten zwanzig Minuten an. Aber Sie haben es zuerst erfahren. Also bringen Sie die Ernte ein, solange das Wetter hält. «
Bevor er das Gespräch beendete, mußte er noch etwas anbringen: »Denken Sie daran, Laura, Sie schulden mir jetzt etwas. Und Sie dürfen meinen Namen nicht in der Veröffentlichung nennen.«
»Wenn Sie die Beweise haben, möchte ich ihn nicht einmal wissen. «
Lachend hing Minos auf.
6.
Sharleen Smith schläft mit ihrem eigenem Bruder Die schockierende Geschichte eines Stars — in dieser Ausgabe des National Observer
Keine Frau der Welt ist so sexy wie Jahne Moore? Wer ist diese Frau wirklich?
Plastik von oben bis unten. Alles über Jahne Moore und Ihre Gesichts- und Schönheitsoperationen. Vollständiger Bericht von Laura Richie. In dieser Ausgabe von Entertainment World. Jetzt bei Ihrem Zeitschriftenhändler.
Das Telefon klingelte ununterbrochen. Sam stand kurz vor einem Selbstmord. jeder Journalist des Landes wollte von Sam ein Interview haben und wissen, wie es sich mit Jahne Moore schlief. Tags zuvor, nach dem Mittagessen im Le Dôme, hatten sie ihn schon auf dem Parkplatz mit Fragen bombardiert. »War sie anders im Bett als vor den Operationen?«
»Haben Sie das als Publicitygag inszeniert?« »Wie glauben Sie, wird das Ihren Film beeinflussen?«
Seine Sekretärin drehte bereits durch. Sam meldete sein Privattelefon ab. Bob LeVine hatte fassungslos von ihm wissen wollen, wie er einen weiblichen Frankenstein in ihren Sexfilm hatte einschleusen können. LeVine wollte Sam direkt vom Studiogelände entfernen lassen. Natürlich kam auch der unvermeidliche Anruf von April. Zwei ihrer Anrufe hatte er aus dem Weg gehen können. Doch er wußte, daß er das Spiel nicht zu weit treiben durfte. Dabei hatte er keine Ahnung, was er sagen sollte. Er hob den Hörer ab.
»Hallo, April.« Er bemühte sich um Sachlichkeit, nahm sich vor, ganz gelassen zu bleiben. »Sechzehn Millionen«, sagte sie.
»Wie bitte?«
»Wir haben dieses Wochenende sechzehn Millionen eingespielt. Das wurde mir gerade mitgeteilt. Sie mußten den Film um Mitternacht noch einmal vorführen, damit die Zuschauerwünsche befriedigt werden konnten. Sechzehn saubere Millionen.«
Sam verschlug es die Sprache.
Jahne kam sich vor wie ihm Belagerungszustand. Auch sie hatte das Telefon ausgehängt. La Brecque hatte ihr drei weitere Sicherheitskräfte geschickt, und die Polizei von Beverly Hills hatte einen Streifenwagen vor ihrem Haus postiert und bemühte sich, den Verkehr zu regeln. Jahne durfte sich nicht sehen lassen.
Gespenstisch. Nur zwei Wochen, nachdem der Film seinen Siegeszug angetreten hatte, brachte diese neue Enthüllung eine Lawine ins Rollen, deren Schäden noch nicht abzusehen waren. Verzweifelt fragte Jahne sich, wer ihre Krankengeschichte herausgegeben hatte. Hatte Sam sie noch gemeiner betrogen, als sie bisher angenommen hatte?
Natürlich schlachteten die Medien die Ironie der Tatsache aus, daß sie, Sexgöttin der Nation, ihr Aussehen allein der medizinischen Kunst verdankte. Jahne fehlte der Mut, alles zu lesen, was veröffentlicht wurde. Doch sie schaltete die Sendung Entertainment Tonight ein, wo sie gerade noch das Interview von John Tesh mit Miss Hennessey, Dr. Moores Sprechstundenhilfe, sah. Sie zeigten alte Fotos von Jahne vor den Operationen.
Als nächstes brachten sie eine widerliche Reportage über Sharleen Smith, die darauf hinauslief, daß man diesen Hinterwäldlern nicht trauen konnte. Jahne wurde es übel. Sie erinnerte sich an Deans Versprecher, als er gesagt hatte, es wäre schön, zwei Schwestern zu haben. Wenn das nun stimmte? War sie, Jahne,
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