Die schoenen Hyaenen
ihnen heimzahlen. Sy Ortis und Marty DiGennaro gehörten zu ihren auserwählten Opfern. Denn April ging davon aus, daß Three for the Road überhaupt keinen Preis bekommen würde. Die schlechte Presse dieser Hure Jahne hatte dieser zwar ebensowenig geschadet wie Sharleen die Enthüllungen über die Geschwisterliebe. Doch April hatte so ihre Mittel, um das eine oder andere zu beeinflussen. Es stand zu erwarten, daß Les Merchant, der Chef des Senders, unter dem wachsenden Druck die Serie aus dem Programm nehmen mußte. Und April wußte sehr genau, was die Ratten in Hollywood taten, wenn ein Schiff zu sinken begann.
So hatte April Irons an diesem Abend vor, Ortis und Marty DiGennaro so übel mitzuspielen, wie die beiden es die ganze Zeit mit ihr gemacht hatten.
Marty DiGennaro summte vor sich hin, während er versuchte, seine opalbesetzte Krawattennadel zu befestigen. Über diese Summerei hatte sich seine Ex-Frau immer aufgeregt. An sie dachte er nur noch höchst selten. Er hoffte indessen, daß sie die Party an diesem Abend besuchte, damit sie ihn mit Lila am Arm sah.
Die Krawattennadel hatte einmal Gary Cooper gehört. Marty hatte sie so diskret wie möglich aus dem Nachlass des Schauspielers gekauft. Sally hatte sich darüber aufgeregt, weil er fand, daß Opale Unglück brachten. Doch Marty hielt von solchem Aberglauben nichts. Er hatte soviel Glück gehabt, wie er sich das nie hätte träumen lassen. Eine hinreißende Verlobte, die keinen anderen Mann ansah, eine Reihe Oscars und nun eine triumphale Karriere beim Fernsehen.
Aras Gäste trafen ein. Er war müde, geradezu erschöpft, von den vielen Vorbereitungen. Doch die lohnten sich. Nicht schlecht für einen alten Mann, dachte er. Statt unter der Erde zu ruhen oder zumindest zurückgezogen in Palm Springs zu leben und Golf zu spielen, veranstaltete er wieder ein rauschendes Fest, zu dem nur die Creme de la Creme der Industrie erschien.
Ara war noch immer ein Spieler. Ein Mann, der die Macht in Händen hielt und sich mit Trendsettern und Erfolgreichen umgab.
Lächelnd hinkte er dem ersten Gast entgegen.
»Vergiß nicht, mit wem du sprichst«, fauchte Theresa Robbie an, der ihr keinen Tropfen Alkohol gab. »Ich brauche etwas, um meine Nerven zu beruhigen.«
»Momentan hast du genügend Valium in dir, daß du abheben könntest, Theresa. Du brauchst nichts mehr.«
Theresa wollte nicht so leicht aufgeben. Als ob Valium ein Ersatz für Wodka wäre! »Du vergißt wohl eine äußerst wichtige Tatsache. Ich stehe unter einem unglaublichen Druck. In Kürze muß ich ihr gegenübertreten. Ich muß mich all diesen Menschen zeigen. Und das live im Fernsehen. Jesus! Das habe ich noch nie gemacht. «
»Das schaffst du schon«, versicherte er ihr väterlich.
Crystal erschien mit Sy — in miserabler Stimmung. Sie kannte die Regel, wonach man, wollte man anerkannt sein, einen Raum betreten und sogleich alle Augen auf sich ziehen mußte. Doch sie hatte Aras Empfangssaal betreten, und niemand hatte von ihr Notiz genommen.
Ihr Gesicht schmerzte. Sie glaubte keine zehn Minuten mehr lächeln oder diese unerträglichen Fratzen sehen zu können, ohne einen Krampf im Gesicht zu bekommen. Silver war da, Larry Gordon. Dawn Steel sah toll aus. Wo mochte sie das Kleid gekauft haben? Crystal wäre als Disney-Hure gegangen, wenn es von ihr verlangt worden wäre. Denn all diese Leute waren berühmt dafür, daß sie Berühmtheiten, deren Glanz zu verblassen begann, wieder zu neuem Glanz verhalfen. Darum mußte sie nett zu Dawn sein. Crystal erinnerte sich an einen Ausspruch ihres ersten Regisseurs, wonach die meisten davon ausgingen, daß das schwierigste Kunststück das Weinen auf Befehl sei. Dem hatte er widersprochen und behauptet, nicht Weinen, sondern Lachen, zumindest glaubhaft Lachen, sei wesentlich schwieriger. Damit hatte der Mann recht gehabt.
Plötzlich entdeckte Crystal den Hurensohn. Mit den winzigen Schrittchen, die ihr Kleid zuließ, ging sie auf Sam Shields zu. Die Mächtigen der Industrie scharten sich um ihn. Crystal beachteten sie nicht.
»Willst du nicht Hallo sagen?« fragte sie.
Er lächelte, höflich und leer, wie sie in letzter Zeit sehr häufig angelächelt wurde. »Hallo, Crystal.«
»Ich wollte mich bei dir bedanken, daß du meine Karriere ruiniert hast. Und ich wollte dir das geben.« Und sie spuckte ihn an.
Elizabeth schlenderte mit Larry herum. Warren saß neben Annette, Kevin Costner und Cindy plauderten mit Marvin Davis. Joe Pesci hatte sich mit
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