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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Honduras?«
    »Ja. Viele Schussverletzungen. Ich kümmere mich bevorzugt um arme, unterentwickelte Länder. In Honduras brauche ich keine Gesichter zu liften. Dort wird man geachtet, wenn man lang lebt. Falten sind keine Schande. Die Chirurgie bleibt wichtigen Fällen vorbehalten. Es gibt keine Vergrößerung der Brüste oder ein Versetzen von Brustwarzen.«
    »Haben Sie Krebsfälle nach Silikontransplantaten in Brüsten?«
    Brewster Moore schüttelte den Kopf. »Besorgniserregende Statistiken in Bezug auf Silikontransplantate wurden schon 1979 veröffentlicht. Doch die amerikanischen Frauen riskieren lieber Krebs, als daß sie mit kleinen Brüsten herumlaufen. Und die Ärzte verdienen lieber hohe Honorare, als daß sie sich mit Skrupeln belasten. Das ist leider eine Folge der tödlichen Suche nach Schönheit.«
    »Also gut, Dr. Moore«, sagte sie und blickte ihm direkt in die Augen. »Jetzt sind wir uns beide über die Gegebenheiten klar. Eine andere Frage. Was wird es kosten, mich wirklich schön zu machen?«
    »Es erfordert sehr viele chirurgische Eingriffe. Narben bleiben nicht aus, auch nicht solche, die nie verblassen und auch nicht kaschiert werden können. Narbengeschwülste können sich bilden und Sie entstellen. Ich konzentriere mich bei meiner Chirurgie nur auf den Kopf. Doch ich kann Ihnen einen Kollegen empfehlen, der auch am übrigen Körper Schönheitsoperationen vornimmt. Außerdem müssen Sie mit Beschwerden rechnen, sogar Schmerzen, großen Schmerzen. Die lassen sich gar nicht vermeiden. Die vielfältigen Verfahren verschlingen Zeit, die Heilungsprozesse müssen zwischen den Eingriffen abgewartet werden. Garantien gibt es nicht. Eine Arbeit in diesem Umfang ist schwierig und teuer.«
    »Doch Sie könnten Ihren Teil dazu beitragen, und es wäre im Prinzip möglich? Alle haben mir gesagt, daß Sie der richtige Mann sind, daß Sie Wunder vollbringen können. Können Sie mich schön machen?«
    Der Arzt faltete die Hände über einer Akte. Sonst lag nichts auf dem Tisch. »Das kann ich jetzt noch nicht beantworten. Dazu brauche ich Röntgenaufnahmen und die Ergebnisse einer gründlichen Untersuchung. Doch es wäre möglich.«
    Sie seufzte, bis ein neuer Gedanke sie erschreckte. »Würde es länger dauern als zwei Jahre und mehr kosten als siebenundsechzigtausend Dollar?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht. Doch das sind. Vermutungen, und die gehen davon aus, daß es überhaupt zu bewerkstelligen ist. Warum fragen Sie?«
    »Weil ich nur über diese Zeit und soviel Geld verfüge.« Sie schob ihre Tasche über den Tisch auf ihn zu. Er betrachtete die Tasche, dann wieder sie. Zum erstenmal seit Beginn der Besprechung erschien so etwas wie ein Lächeln auf seinen Zügen.
    »Es freut mich, daß Sie das Geld haben. Doch dafür ist es noch ein bißchen früh. Ich betrachte das nicht als eine chirurgische Aufgabe, die der Laune einer kapriziösen Frau entsprungen ist, Miss Moran. Die Klinik gäbe dazu niemals ihre Zustimmung. Es wird also einiges kosten. Und Sie werden nach den jeweiligen Eingriffen arbeitsunfähig sein.«
    Mary Jane lachte. »Ich bekomme schon jetzt keine Arbeit.« Das Lachen klang so bitter, wie ihr zumute war. »Aber es kostet nicht mehr, als ich zur Verfügung habe?«
    »Auch das kann ich Ihnen nicht garantieren. Ich weiß es einfach nicht. Damit setzen wir uns auseinander, wenn es so weit ist. Zunächst einmal möchte ich, daß Sie sich verschiedenen Röntgenaufnahmen unterziehen. Außerdem brauche ich Ihren Zahnstatus. Bitte denken Sie gründlich über die Tragweite dessen nach, was Sie vorhaben. Danach können wir uns wiedersehen.«
    »Ja. Vielen Dank, Doktor.«
    »Gern geschehen, Miss Moran.«
    »Möchten sie eine Vorauszahlung haben? Ich meine, vielleicht wäre Ihnen ein Scheck lieber als Bargeld oder so?«
    Er warf ihr einen taxierenden Blick zu. »Vierzig Pfund hätte ich gern.« Einen Augenblick lang dachte sie, er spräche über britische Pfund. Plötzlich schoß die Röte in ihre Wangen. Doch da fuhr er schon fort: »Wir kennen noch nicht einmal die Grundvoraussetzungen, bevor Sie dieses Gewicht nicht verlieren. Danach läßt sich das besser beurteilen.«
    Vierzig Pfund! Natürlich wußte Mary Jane, daß sie schon von jeher zu kräftig gewesen war. Füllige Taille, dicke Oberschenkel. Aber vierzig Pfund! Tatsächlich hatte sie sich in der letzten Zeit gehen lassen. Eine Folge ihrer Enttäuschung wegen der verpaßten Filmrolle, eine Folge ihrer Verzweiflung, weil sie Sam verloren

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