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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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verlegte Marmorplatten. Die Platten glänzten, als seien sie naß. Die Messingknöpfe des Türstehers blitzten mit dem Namensschild der Praxis um die Wette. Gebührend eingeschüchtert betrat Mary Jane die Praxis. Sie schämte sich ihres abgetragenen Mantels und ihrer formlosen schwarzen Handtasche aus Kunstleder.
    Die Empfangsdame befreite Mary Jane nicht von ihrer Befangenheit. Die Frau war schlank, blond und schön. Sie hatte ihr Haar kunstvoll auf dem Kopf zu einem Zopf geflochten, wie es Mars Jane nie zustande brachte.
    Mit zitternder Hand füllte Mary Jane die üblichen Formulare aus. Eine halbe Stunde später führte die Empfangsdame Mary Jane ins Heiligtum des Dr. Collins. Er erhob sich und musterte sie von Kopf bis Fuß.
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Miss Moran?« fragte er. Mary Jane räusperte sich. »Ich bin Schauspielerin.«
    »Ach ja?« Es klang ungläubig. Darum erzählte sie hastig von ihren Erfolgen. »Mein Problem ist, daß ich wegen meines Aussehens keine Rollen bekomme.«
    Der Arzt blickte sie unbeteiligt und kalt an. »Sie dachten also an eine Schönheitsoperation?«
    »Ja.«
    »Wie alt sind Sie?«
    »Vierunddreißig, bald fünfunddreißig.«
    »Woran hatten Sie gedacht?«
    »An alles, was eben nötig ist«, platzte sie heraus.
    »Das verstehe ich nicht, Eine Operation der Nase? Oder...«
    »Was eben nötig ist, damit ich schön aussehe!« rief sie.
    Der Mann seufzte. »Ich bin Arzt, Miss Moran, kein Zauberer. «
    Zwei Tage blieb Mary Jane im Bett. Sie hätte fast den Termin bei Dr. Moore verpaßt. Doch am Ende fand sie die Kraft, einen zweiten demütigenden Besuch hinter sich zu bringen, bevor sie ihrem Leben ein Ende setzen würde.
    Dr. Moores Arzthelferin hieß Miss Hennessey und glich den Drachen in Menschengestalt, die Mary Jane in ihrer Ausbildung in den Krankenhäusern zur Genüge kennengelernt hatte. »Dr. Moore nimmt keine Operationen am Körper vor. An was hatten Sie denn genau gedacht, ich meine an welches Vorgehen?« hatte Miss Hennessey schon am Telefon bei der Terminvereinbarung wissen wollen.
    »Ich möchte Dr. Moore sprechen«, erwiderte Mary Jane direkt, was weitere Fragen der Frau zwar abblockte, sie aber noch gereizter machte.
    Als Mary Jane nun die Praxis betrat, drückte sie Miss Hennesseys Gereiztheit nicht nur in der Stimme, sondern in ihrem ganzen Verhalten aus. Schweigend wies sie Mary Jane in ein spartanisch eingerichtetes Besprechungszimmer. Brewster Moore war klein und dunkelhaarig, seine Hände klein und weich. Die blasse Gesichtsfarbe wirkte indessen nicht ungesund, betonte nur sein schwarzes Haar und die dunkelbraunen Augen. Er trug einen dunklen Anzug zu einem weißen Hemd und blauer Krawatte. Mary Jane glaubte, noch nie einen Menschen gesehen zu haben, der so klinisch sauber wirkte. Sein Haar begann zurückzuweichen. Er verhielt sich kühl und unpersönlich.
    Mary Jane schlug die Augen nieder. Ihre Hände hatte sie im Schoß gefaltet. Sie fühlte sich noch elender als bei Dr. Collins und noch nervöser als bei ihrem ersten Vorsprechen auf der Bühne. Wie konnte sie das Verständnis dieses Chirurgen gewinnen? Brachten Chirurgen überhaupt Verständnis oder gar Mitgefühl für ihre Patienten auf?
    »Wie kann ich Ihnen helfen?« fragte er. Zu ihrer eigenen Überraschung brach sie in Tränen aus.
    Sie weinte lange, während er schweigend und reglos vor ihr saß. Nur einmal schob er ihr eine Schachtel Papiertaschentücher zu. Endlich fing sie sich wieder, putzte sich die Nase, wischte die Tränen ab und brachte heraus: »Ich bin Schauspielerin.«
    Er nickte. Er zuckte nicht zusammen. Doch es gab auch keine andere Reaktion.
    Sie nahm aus ihrer Tasche einen kurzen Lebenslauf, den sie zusammengeschrieben hatte. Das Blatt war schon reichlich abgegriffen. »Sie müssen das einfach glauben.«
    Er las das Papier durch. »Viele meiner Patienten bringen eine große Portion Mut auf, Miss Moran. Es erfordert nämlich Mut, hier hereinzukommen. Erzählen Sie mir einfach, was Sie sich vorgestellt haben.«
    Sie berichtete ganz ruhig und so sachlich wie möglich und schloß mit ihrer Enttäuschung wegen Jack and Jill and Compromise . »Darum brauche ich chirurgische Hilfe. Umfassende Hilfe. Ich brauche sie für meinen Beruf, weiß aber nicht, was möglich ist oder was es kosten wird.«
    Während der ganzen Besprechung ließ Moore Mary Jane kaum einmal aus den Augen. »Ihr Problem ist mir jetzt klar, Miss Moran.« Er stand auf, ging um den Tisch, der ihm als Schreibtisch diente und

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