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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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nicht fragen, wenn es nicht wirklich wirklich wichtig wäre, das weißt du!«, suggerierte ich ihr.
    »Was ist mit Lothar? Vielleicht kann er …?«, schlug Frauke vor. Ihre Stimme zitterte merklich.
    »Frauke! Es handelt sich hier um einen Frauenschwof. Männer sind nicht zugelassen. Und Lothar ist nun mal …«
    »Ein Mann. Ich weiß. Musstest du das erwähnen?«
    »Tut mir leid. Ich wollte nicht wieder darauf herumreiten. Also, was ist nun? Kommst du mit? Oh, Frauke, bitte, bitte! Ich brauche in dieser lebensbedrohlichen Situation deinen Beistand, glaub mir!«
    Frauke fummelte nervös an ihren silbernen Ringen, die sie vor lauter Aufregung mit der Geschwindigkeit von Hula-Hoop-Reifen um ihre Finger rotieren ließ.
    »Ich verspreche dir, auf dich aufzupassen. Niemand wird dich ansprechen! Keine einzige Frau wird länger als nur flüchtig in deine Richtung blicken! Und keine, ich schwöre dir, wirklich keine wird dir von der Theke ein Getränk mitbringen. Okay?«
    »Du sprichst mit gespaltener Zunge, weiße Frau!«, brummte Frauke.
    Das klang nicht so, als habe sie vor, meiner Bitte nachzugeben. Mir blieb nur noch ein ganz mieser Trick.
    »Also gut«, seufzte ich und gab vor, aufzugeben. »Ich will dich zu nichts zwingen. Aber allein werde ich die Hauptverdächtigen, die womöglich Frederikes Manuskript gestohlen haben, bestimmt nicht im Auge behalten können. Ach, richtig, du hast die drei ja noch nicht einmal gesehen. Schade. Es wäre eine spannende Sache, sie mal ein wenig zu beobachten. Frederike sagte nämlich erst gestern noch, dass sie befürchtet, womöglich demnächst erpresst zu werden.«
    »Michelin! Du bist ein ganz fieses Stück!«, rief Frauke und warf die Küchenrolle nach mir. Ich bückte mich, und sie flog an mir vorbei. Loulou schnappte sie aus der Luft auf. »Glaub bloß nicht, dass ich darauf reinfalle. Wenn ich mich entscheide mitzukommen, dann nur, weil ich mitansehen möchte, wie du dich vor Miss Zuckerschnute blamierst!«
    »Frauke, ich liebe dich! Komm, lass dich von mir küssen!«
    »Komm mir nicht so oder ich erzähl alles Lothar.«
    »Aber einen kleinen Gefallen wirst du mir doch jetzt noch tun, oder?« Mir war nämlich gerade eingefallen, dass dieser Vormittag auf ganz hervorragende Weise genutzt werden könnte.
    »Und der wäre?«, fragte Frauke.

    Herzoginnenstraße.
    Gegenüber der Nummer 31 war idealerweise eine Parklücke frei, und Frauke lenkte den Wagen dort hinein. Sie war dabei nicht so geschickt wie sonst, denn die riesige dunkle Sonnenbrille behinderte sie. Sie schob sich die Baseballkappe wieder ein wenig aus dem Gesicht und schnalzte mit der Zunge.
    »Da wären wir.«
    Wir sahen am Haus hinauf. Es waren vier Stockwerke. Altbau. Nicht die nobelste Gegend, aber auch nicht die schlechteste. Das Viertel sprach für mittlere Einkommensverhältnisse. Ob sie hier aufgewachsen war? Und ob sie überhaupt hier wohnte? Die Adresse galt natürlich nur für die Fahrzeughalterin, in welchem Verhältnis die auch immer zu meiner schönen Unbekannten stehen mochte. Der kleine weiße Wagen war nicht zu sehen.
    »Du?«, flüsterte ich.
    »Ja?«, wisperte Frauke zurück.
    »Würdest du zum Haus rübergehen und mal auf die Klingelschilder gucken? Vielleicht steht ihr Vorname mit drauf?«, raunte ich.
    Frauke, in deren Adern durch unsere geheimnisvolle Flüsterei bereits das Detektivinnenblut zu wallen begann, öffnete im nächsten Augenblick schon die Fahrertür. Sie stieg aus, lehnte die Wagentür nur an und schlenderte über die Straße hinüber, zuerst zum Haus mit der Nummer 29. Dort sah sie sich interessiert die Klingelleiste an und ging gemütlich weiter zur Nummer 31. Auch das Haus mit der Zahl 33 an der Wand wurde dieser Inspektion unterzogen. Ich konnte nicht umhin, sie für ihre Geistesgegenwart zu bewundern. So wüsste niemand mit Bestimmtheit, welches der drei Häuser sie nun tatsächlich interessierte oder ob sie nicht nur nach einem verloren gegangenen Bekannten fahndete.
    Als Frauke wieder auf den Sitz glitt, grinste sie etwas schief.
    »Also, ich weiß nicht, Michelin. Rumspionieren fühlt sich nicht so toll an, wie ich gedacht hatte. Ich glaube, Marlowes Job hat auch diverse Schattenseiten. Ich hatte das Gefühl, von gegenüber beobachten mich mindestens neunzehn Augen.«
    »Neunzehn?«
    »Der einäugige Kater mitgezählt. Übrigens: Es steht nur ROSE drauf. Und da es die dritte Klingel von unten ist, kombiniere ich, dass die Rosen im zweiten Stock wohnen.«
    Ich starrte durch

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