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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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Luft im Aufzug, zu wenig Sauerstoff oder zu viel. Jetzt fühle ich mich wieder wie ich selbst oder zumindest wie der Mensch, der ich heute bin. Nachdem ich es wieder losgeworden bin, glaube ich fast, dieses unheimliche Gefühl könnte mir gut getan haben. Es war eine Art erweiterte Wahrnehmung. Ein sechster Sinn, der mich warnt, vorsichtig zu sein. Auch wenn es so aussieht, als hätte ich das Geld schon in der Tasche, werde ich nicht nachlässig werden. Alles wird laufen wie geplant.
    Nach ein paar Schritten bleibe ich vor der Glasvitrine stehen, als wäre mir gerade etwas aufgefallen. »Ach, endlich haben sie sie aufgehängt«, sage ich nach einem Moment.
    Daniel bückt sich, bis er auf meiner Augenhöhe ist. »Plakate mit wissenschaftlichen Arbeiten. So was. Der Biologe als Rockstar. Auf Werbetafeln in der Stadt würden sie mehr Leute sehen.«
    Â»Hier.« Ich klopfe mit dem Finger gegen das Glas, direkt über meinem Namen, damit er ihn nicht übersehen kann. »Sie hängen endlich aus. Meine Arbeiten.«
    Â»Ist das so ungewöhnlich?«
    Ich richte mich auf und zucke mit den Schultern. »Ein Institut ist wie eine Familie. Am Anfang war ich einigermaßen beliebt, aber mittlerweile bin ich wohl zum schwarzen Schaf mutiert. Wahrscheinlich sollte ich Ihnen das gar nicht erzählen.«
    Â»Warum nicht?«
    Â»Es geht um viel Geld. Sie wollen doch sicher jemanden fördern, der, na ja …« Ich stocke schüchtern, zaghaft. Was ich sagen werde, ist ein Minuspunkt für mich, aber ich kann es nicht guten Gewissens verschweigen. Das spricht für meine Ehrlichkeit, meine Integrität. Ich tue verschämt. »… der mehr zum Mainstream gehört.«
    Â»Nicht unbedingt«, antwortet er. »Manchmal interessiert mich gerade das Unerwartete. Und manchmal glaube ich, ich bin der Einzige, dem es auffällt.«
    Ich halte ihm die Eingangstür auf, und er folgt der Aufforderung mit einem Nicken. Als wir fast draußen sind, ertönt dicht hinter mir eine schneidende Stimme.
    Â»Entschuldigung. Einen Moment bitte.«
    Ich drehe mich um. Es ist die Frau mit den Jadeohrringen, die ich im zweiten Stock gesehen habe. Offenbar ist sie uns nach unten gefolgt. Sie sieht nicht freundlich aus. Ich höre sie fast schon sagen: Wer sind Sie? Was haben Sie hier zu suchen? Ich rufe jetzt den Sicherheitsdienst. Das könnte alles zunichtemachen. Aus dem Augenwinkel sehe ich Ruby rechts von mir in einem Eingang stehen. Sie hat uns bemerkt, ist aber so weit entfernt, dass sie nur eingreifen könnte, wenn sie losrennen würde, und das wäre zu auffällig. So wie die Frau aussieht, muss ich sofort eine Entscheidung treffen. Ich könnte mich bei Daniel entschuldigen und hoffen, dass er weitergeht. Anders würde ihn im Auge behalten, aber eine solche Unterbrechung wäre riskant.
    Â»Ja, bitte?«
    Â»Ich glaube, Sie haben das hier verloren. Vor dem Aufzug.« Sie streckt die Hand aus, und auf ihrer Handfläche liegt das Papierkügelchen aus den Namensschildchen von Elvis Presley und Dr. Snowman. Sie schürzt die Lippen und kneift die Augen zusammen. Natürlich weiß sie, dass niemand zusammengeknülltes Papier vermissen würde. Sie will mir unter die Nase reiben, dass es sich nicht gehört, hier einfach Sachen auf den Boden zu werfen. Es fehlt nicht viel, dass sie die Arme verschränkt und mit dem Fuß auf den Boden klopft.
    Â»Danke«, sage ich und stecke das Papierkügelchen in die Jackentasche.
    Als sie verschwunden ist, bemerkt Daniel: »Wohl nicht gerade eine Freundin von Ihnen.«
    Â»Ich habe es Ihnen doch gesagt. Ich bin hier nicht besonders beliebt.«
    Â»Das kann ich kaum glauben.« Er schenkt mir sein zweifellos charmantestes Lächeln.
    Ich muss mich zusammenreißen, damit ich nicht die Augen verdrehe. Es ist beinahe zu einfach. Lächelnd frage ich: »Würde ich Sie denn anlügen?«

D raußen weht kein Lüftchen, der Campus sieht perfekt aus, und ohne hektische Menschen um mich herum in der Sonne zu stehen gibt mir ein Gefühl von Frieden. Ein Team von erstklassigen Gärtnern hält das Gelände immer absolut makellos – ganz anders als unser Garten zu Hause, den die Apfelbäume schon halb erobert haben. Wir folgen den gepflegten Wegen zur Studentencafeteria, weil ich Daniel sage, dort würde ich meinen Kollegen nicht über den Weg laufen und ich würde ihn

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