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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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daran denke, wird mir ganz kribbelig.« Deutlich aufreizender als ich beißt sie sich auf die Unterlippe und atmet tief ein.
    Â»Vielleicht sind Sie gegen irgendwas allergisch«, sagt Daniel.
    Greta sieht wirklich etwas angeschlagen aus. Ihr Gesicht ist gerötet, ihr Atem geht schwer. Vielleicht wäre es für uns alle besser gewesen, wenn sie dieses Mal ausgesetzt hätte. Manchmal meint man, die Zähne zusammenbeißen zu müssen, und pfuscht in Wahrheit den anderen ins Handwerk, steht ihnen im Weg und lenkt von dem ab, was sich der Kunde eigentlich ansehen sollte – was, und das werde ich ihr einhämmern, wenn wir zu Hause sind, nicht Greta oder ihr wogender Busen ist. Jetzt kichert sie. Es klingt wie bei einem Asthmaanfall, und wenn sie ihren Vorbau noch weiter rausstreckt, sticht sie Daniel ein Auge aus. Es fehlt nicht viel, dass sie ihn um Mund-zu-Mund-Beatmung bittet. Damit macht sie mir die Sache nur schwerer.
    Â»Glenda ist eine unserer besten Studentinnen«, sage ich. »Und ausgesprochen talentiert als Feldforscherin. Schade, dass sie in ein paar Wochen so eine lange Reise antritt. Sechs Monate in der Mojavewüste, richtig, Glenda? Um über Kojoten zu forschen. Sie müssen gut auf sich aufpassen.«
    Â»Genau, Kojoten. Aber danach komme ich zurück.« Wieder breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Ins gute, alte Melbourne, wo ich zu Hause bin.«
    Â»Wir sind alle sehr stolz auf Glenda«, sage ich. »Sie arbeitet so hart und reist auch noch, und das mit ihrer Beeinträchtigung. Aber wir müssen jetzt weiter.«
    Â»Beeinträchtigung?«, fragt Daniel.
    Â»Ach, es ist nichts«, winkt Greta ab.
    Â»Sie sind so tapfer, Glenda. Dabei ist es nicht so einfach.« Ich beuge mich zu Daniel hinüber und halte eine Hand an den Mund. »Klaustrophobie. Sie erträgt keine geschlossenen Räume. Oder auch nur Leute, die ihr zu nahe kommen. Wenn es geht, ist sie draußen, am liebsten allein. Sie machen das ganz toll, Glenda, auch wie Sie jetzt mit uns reden.«
    Â»Ich kämpfe dagegen an«, sagt Greta. »Es ist schon besser geworden.«
    Â»Ein Wunder, dass Sie überhaupt fliegen können«, sagt Daniel.
    Â»Sechs Valium und eine Menge Bourbon«, raune ich ihm zu.
    In der Cafeteria hocken wir auf Plastikstühlen, die an den Boden geschraubt sind, während die anderen über das Institut für Zoologie herfallen wie Ameisen, die einen Kadaver wegputzen bis auf die Knochen. Sie entfernen die Schilder von der Tür und dem Wegweiser, verpacken die Sachen im Büro und tauschen die falschen Veröffentlichungen in der Vitrine gegen die echten aus.
    Vor Daniel und mir steht überraschend guter Kaffee von einem der Stände mit Neonlichtern, an denen es Curry und Bubble-Tea gibt. Ein Mann vom Campuswachdienst kommt durch den Hintereingang herein und schlendert ein paar Minuten umher, aber ziellos, auf einer Routinepatrouille. Uns würdigt er keines Blickes. Für das Mittagessen ist es selbst für Studenten noch früh. Sie unterhalten sich in Grüppchen und stehen für Essen an, sodass wir einen verklebten Plastiktisch für uns allein haben.
    Â»Also«, sage ich so beiläufig, als würde ich genauso gern über das Wetter reden, und rühre meinen Kaffee um. »Am Telefon haben Sie erwähnt, dass Sie das Stipendium erhöhen wollen.«
    Er nippt an seinem großen schwarzen Kaffee und sagt: »Auf eine Viertelmillion Dollar.«
    Vor Überraschung pruste ich unfein in meinen Espresso. Der schwerreiche Daniel Metcalf sitzt mir gegenüber, aber ich achte nicht auf ihn. Ich sehe nicht die Studenten um uns herum und spüre auch nicht die Wärme der Tasse in meiner Hand. Eine Viertelmillion Dollar. Das reicht auf jeden Fall für Champagner und Hummer. Und Sam würde ein paar Jahre lang endlich die Klappe halten. Dieser Coup könnte berühmt werden, eine unserer Familienlegenden, wie die Geschichte, als mein Vater mit gerade zweiundzwanzig eine Hypotheke auf ein leer stehendes Lagerhaus aufgenommen hat, das ihm nicht gehörte, und den Mercedes kaufte. Dies würde die Geschichte werden, wie Della einer der reichsten Familien von Melbourne eine Viertelmillion unter der Nase weggeschnappt hat, ohne dass jemand es gemerkt hat.
    Â»Wow. Eine Viertelmillion Dollar. Das ist wirklich beträchtlich.« Nach und nach kommen mehr Studenten herein und versammeln sich vor der

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