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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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Saftbar und dem Süßigkeitenstand. Sie sehen alle so jung aus. Sie haben noch ihre Karriere, ihr ganzes Leben vor sich. »Aber. Na ja. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Ich will Sie nicht beleidigen.«
    Â»So schnell kann man mich nicht beleidigen.«
    Â»Haben Sie denn auch die Befugnis, so etwas anzubieten? Muss das nicht erst bewilligt werden?«
    Das ist ein alter Trick, den Telefonverkäufer gerne anwenden. Wenn man von jemandem etwas haben will, vermittelt man ihm das Gefühl, er sei schwach oder feige, wenn er es einem nicht gibt. Man fordert ihn regelrecht heraus. Das ist riskant. Denn manchmal reagiert der Kunde schroff. Aber nicht Daniel Metcalf. Er lächelt.
    Â»Versprochen. Ich bin der Vorstand der Stiftung. Professor Carmichael berät mich nur. Es ist allein meine Entscheidung, wie viel ich gebe.«
    Ich trinke meinen Kaffee aus und hänge mir die Handtasche über die Schulter. Jetzt ist der Moment gekommen, mich von ihm überreden zu lassen. »Ich glaube Ihnen ja. Aber …« Ich starre so nachdenklich ins Leere, dass im Hintergrund die Jeopardy-Musik laufen könnte. Dann schüttle ich den Kopf. »Nein.«
    Er kneift die Augen zusammen. »Nein? Heißt das, Sie wollen keine Viertelmillion?«
    Â»Nein. Das heißt, dass mir an dem ganzen Projekt Zweifel kommen – es ist völlig verrückt, das müssen Sie zugeben, es könnte meine ganze Karriere ruinieren. Ich weiß nicht, ob ich wirklich mutig genug bin.« Ich beiße mir auf die Unterlippe, beuge mich vor und stütze die Unterarme auf den Tisch.
    Kopfschüttelnd sagt er: »Ella, Sie haben doch erzählt, davon hätten Sie schon als kleines Mädchen geträumt. Archimedes wurde auch ausgelacht, als er das Bad erfunden hat. Oder Kopernikus, als er einen Kometen nach einem toten Rock ’n’ Roller benannte. Oder Einstein mit seiner Theorie, dass alles relativ ist.«
    Â»Sehr witzig. Aber das zeigt nur, dass ich recht habe. Archimedes wurde von den Römern umgebracht, Kopernikus hat aus Angst vor den Reaktionen erst kurz vor seinem Tod veröffentlicht, und Einstein ist dazu verdammt, auf ewig auf den T -Shirts von Strebern zu prangen. Aber es ist nicht nur das. Es gibt auch praktische Probleme. Mit so viel Geld kann ich nicht umgehen. Ich habe doch schon miterlebt, wie Kollegen so große Summen bekommen haben. Eine Viertelmillion Dollar bringt einen Haufen Probleme mit sich, mit denen ich mich nicht herumschlagen will.« Ich spanne die Füße an, als wollte ich aufstehen, wie ein Sprinter, der nur auf den Startschuss wartet.
    Er runzelt die Stirn. »Es gibt nicht viele Menschen, die so viel Geld ablehnen würden.«
    Â»Verstehen Sie mich doch, Daniel. Natürlich will ich es nicht ablehnen. Aber ich habe mich um die Förderung beworben, weil ich da draußen forschen will. Nicht, um in Besprechungen mit dem Institutsleiter und dem Dekan zu sitzen. Ich will nicht neue, genauere Pläne für das Forschungsvorhaben schreiben müssen, die Ausgabenkonten abgleichen, für die Stiftung die Werbetrommel rühren oder einen Buchhalter einstellen. Von Anfang an hat mich gerade die Anonymität so gereizt. Sie geben mir einfach das Geld, und ich forsche. So ein Zirkus liegt mir nicht.«
    Er schüttelt den Kopf. »Keine Abstimmung der Konten, keine Buchhalter, keine Institutsleiter. Wenn ich Ihnen den Scheck gebe, gehört er Ihnen.«
    Â»Sie wollen mir eine Viertelmillion Dollar geben? Einfach so?«
    Als er die Beine unter dem Tisch ausstreckt, berühren sich unsere Füße. »Natürlich bräuchte ich mehr Informationen. Ich müsste mir ansehen, was genau Sie vorhaben und wie Sie es vorhaben. Mit eigenen Augen.«
    Â»Mit eigenen Augen?«
    Â»Ja. Das Wochenende wäre gut. Dann können Sie mir im Nationalpark das Gebiet zeigen, das Sie erforschen wollen.« Der Hummer lag schon vor mir auf einem weißen Teller aus feinem Porzellan, gleich neben einem Kristallglas voll hellgoldenem Champagner, in dem winzige Blasen aufstiegen. Ich roch fast schon den liebkosenden, intensiven Duft.
    Mit nur vier Wörtern – das Wochenende wäre gut  – verschwinden Hummer und Champagner, zurück bleiben fleckiges Laminat und der Geruch von gebratenen Nudeln. Mich für eine Stunde mit dem Kunden treffen, das schaffe ich. Auch einen schriftlichen Antrag, mit Julius’ Hilfe. Aber mich mit vier

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