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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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viele Vorräte verbraucht hatte. Aber könnte sie es wagen, den Bauersleuten ein Essen vorzustellen, an dem schon eine Schlange gewesen war?
    „Es wird mir gar nichts anderes übrig bleiben, als ihnen das vorzustellen, was ich bereits gekocht habe. Wenn ich nichts davon erzähle, dann werden sie auch nichts bemerken“, redete sich die Magd selber zu.
    Und so tat sie auch. Bevor sie dann beim Essen vorsichtig nachfragen konnte, ob denn das Sonntagsmahl auch gut sei, wurde sie schon von allen am Tisch in den höchsten Tönen gelobt. Ja, selbst der Bauer rief erfreut, so ein gutes Kraut noch nie gegessen zu haben!
    Auch am Töllerberg in Völkermarkt hat einst eine Hausschlange sehr viel Glück über eine Familie gebracht. Eine Bäuerin hatte mehrere kleine Kinder, die sie nicht mit zur Arbeit aufs Feld nehmen konnte. Für die Zeit, in der sie weg war, stellte sie den Kindern eine große Schüssel Milch auf den Tisch. Wenn sie abends von der Arbeit nach Hause kam, war sie immer geleert. Die Kinder wuchsen gut heran und waren nie krank, und das machte der Bäuerin natürlich große Freude. Eines Abends lobte sie die Kinder, dass sie immer brav ihre Milch tranken, da bekam sie etwas ganz Sonderbares zu hören:
    „Wir trinken nie alles von der Milch, die du uns hinstellst. Es kommt jeden Tag ein schöner, weißer Vogel zu uns und der nascht die ganze Milch weg!“
    Das bereitete der Mutter Kopfzerbrechen, denn sie kannte keinen Vogel, der Milch trank, und wenn ihre Kinder gar nicht die ganze Milch selber tranken, woher waren sie dann so pumperlgesund? „Der weiße Vogel kann wohl nichts anderes als eine Katze sein“, schlussfolgerte die Bäuerin, aber da ihr das Ganze keine Ruhe ließ, beschloss sie, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Am nächsten Morgen stellte sie ihren Kindern wie gewohnt die große Schüssel Milch auf den Tisch und tat so, als ob sie wie gewohnt zur Arbeit ginge. Heimlich versteckte sie sich aber in der Stube und beobachtete nun, was mit der Milch geschah. Es dauerte nicht lange, da kam eine weiße Schlange angekrochen, mit einer glitzernden Krone auf dem Kopf. Schon war sie auf dem Tisch und trank aus der Milchschüssel. Als sie genug hatte, ließ sie sich von den Kindern auf den Schoß nehmen und sogar streicheln. Dann warf sie das kleine Krönlein ab und verschwand in dem Loch, aus dem sie hervorgekommen war. Die Mutter sprang flink aus ihrem Versteck heraus, schnappte sich die Krone aus den Händen ihrer Kinder und legte sie schnell in die Truhe zu ihrem Flachs.
    Als es dann Winter wurde und die Tage dunkler wurden, holte die Bäuerin ihr Spinnrad hervor und begann mit der Arbeit des Flachsspinnens. Jeden Tag griff sie in die Truhe, in der sie den Flachs aufbewahrte, und spann ihn zu feinem Garn. Wenn sie genug Garn gesponnen hatte, ging sie auf den Wochenmarkt und verkaufte es, ihr bester Käufer war der Weber in der Stadt. Doch sooft sie in die Truhe um Flachs griff, es war immer wieder Flachs da drinnen, er schien gar keine Ende zu nehmen. Eines Abends fiel das der Bäuerin auf und sie schaute tief in die Truhe hinein. Da fand sie das kleine Schlangenkrönlein, das hatte sie vollkommen vergessen! Um nun auszutesten, ob es wirklich an dieser kleinen Krone lag, tat sie diese in den Getreidekasten, in dem nur mehr wenig Korn lag. Wenige Tage später schaute sie nach und der Getreidekasten war gut mit Korn gefüllt. Welch ein Segen kam nun ins Haus! Die Bäuerin gab der Schlange nun täglich ein Schüsselchen Milch zu trinken. Das Geheimnis behielt sie aber für sich und wahrte so das Glück ihrer Familie.

Vom Teufel und von Menschen, die mehr können als andere.
    „Mit Euch will ich sicher nichts mehr zu tun haben, denn Ihr steht mit dem Teufel im Bund.“
    Der Höllentorwart von Mariazell
    Vor etlichen Jahren, als in den Wäldern im Mariazeller Land noch sehr viel Holz geschlägert wurde, da gab es in der Nähe von Mitterbach ein kleines Wirtshaus, wo die Holzknechte nach Feierabend oder am Sonn- und Feiertag zusammenkamen. Da wurde dann freilich gut gezecht, Karten gespielt und – wie sollte es auch anders sein – nach altem Holzknechtbrauch wurde auch heftig gerauft. Bei diesem Raufen oder auch Ringen war zwar die Stärke des Mannes von Bedeutung, wichtiger aber war die Schnelligkeit und Gewandtheit der Füße. Nicht selten sah man nämlich den Stärkeren durch eine schnelle Drehung des wendigeren Gegners am Boden liegen. Einer der Holzarbeiter liebte diesen Volkssport besonders, er war

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