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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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Bergknappen kam; dieser Platz heißt heute noch „Türkenboden“. Nun führte Frau Kunigunde die Gruppe quer durch den Berg, wo sie auf der anderen Seite wieder ans Sonnenlicht kamen. Diese Durchgangshöhle des Karlkogels heißt heute noch Frauenmauerhöhle und übt auf die Menschen immer noch große Faszination aus.
    Ein Bäckergeselle entdeckt die Türken
    Im Jahr 1683 erreichte man mit der zweiten Wiener Türkenbelagerung auch neue Dimensionen der Kriegsführung, wobei besonders der Minenkrieg für Wien gefährlich wurde, da die Osmanen über 5.000 Mineure einsetzten.
    Die feindlichen Kriegsscharen beschlossen nach wiederholten Sturmangriffen auf die hart bedrängte Stadt, unter der Stadtmauer einen Gang zu graben. Durch diesen sollten auserlesene Elitekämpfer während der Nacht in die Stadt eindringen, das nahe Tor am Roten Turm einnehmen, dieses öffnen und dadurch dem türkischen Heer den Einfall ermöglichen. Aber der so klug eingefädelte Plan misslang dennoch.
    Bei einem in der Nähe des Roten Turmes wohnenden Bäckermeister waren drei Bäckergesellen aus Münster in Westfalen noch spät in der Nacht bei der Arbeit, als plötzlich einer, Jürgen Lechther aus Münster, auf ein anhaltendes, unterirdisches Geräusch aufmerksam wurde. Natürlich war ihnen sofort klar, dass von diesen unterirdischen Bauarbeiten allergrößte Gefahr ausging und sie meldeten ihre Wahrnehmungen sofort den Stadtbehörden. Nun wurde der Ort genau untersucht. Man legte Würfel auf eine herbeigebrachte Trommel, und diese fingen an, aufgrund der unterirdischen Bauarbeiten auf dem Instrument zu hüpfen. Nun konnte man sicher sein, dass die Türken bereits mitten unter Wien waren und so kam es, dass die Feinde, als sie voller Siegeshoffnung aus ihrem Tunnel in den Keller herauskamen, übel in Empfang genommen wurden. Keiner von ihnen kehrte lebend zurück, der ganze Anschlag war vereitelt, und am folgenden Tag erschien das längst erwartete Entsatzheer zur Befreiung der Stadt. Unter dem tapferen König Johann Sobiesky von Polen, der zusammen mit den kaiserlichen Truppen einen Generalangriff auf die Türken durchführte, musste das osmanische Heer überstürzt die Flucht ergreifen.
    Kaiser Leopold I. wünschte, sich den Bäckergesellen für ihren Anteil an der Verteidigung erkenntlich zu zeigen und forderte die Burschen auf, sich selbst eine Belohnung zu bestimmen. Da wies Jürgen Lechther darauf hin, dass es ein Montag gewesen war, an dem sie sich der Kaiserstadt nützlich erweisen konnten. Deshalb möge den Bäckergesellen für immer ein Montag jährlich zu besonderer Feier freigegeben werden. Diese Bitte wurde gern gewährt, und unter Anerkennung ihres Mutes und ihrer Treue gab ihnen der Kaiser so reiche Geschenke, dass sie nach der Rückkehr in ihre westfälische Heimat selbständige Bäckereien eröffnen konnten.
    Diese Geschichte – allerdings schon aus dem Jahr 1529 – wird in Wien auch über das Haus „Zum Heidenschuss“ auf der Freyung erzählt. Das im Jahr 1365 erstmals erwähnte Hauszeichen „Da der Hayden Scheuzzt“, heute würde man sagen „Wo der Heide schießt“, wurde in der heutigen Form um 1852 angebracht und zeigt einen säbelschwingenden Osmanen auf seinem Pferd.
    Der Bäckerbursch Josef Schulz hörte dumpfes Stimmengewirr und das leise Pochen ferner Werkzeuge am Boden der Bäckerei. Man grub nach und stieß nach einiger Zeit auf die osmanischen Mineure, die man wegen des von ihnen schon mitgebrachten Schießpulvers nur unter gefährlichen Umständen im unterirdischen Kampf überwältigte und damit die Stadt vor großem Unheil bewahrte.
    Der Purbacher Türke
    Als die Türken wieder einmal Wien belagern wollten – das war im Jahr 1532 –, da trieben sich auch einige Horden in der Gegend des Neusiedler Sees herum. Eine Reiterschar gelangte auch nach Purbach, nicht weit entfernt. Als die Purbacher vom Herannahen der Türken erfuhren, versteckten sie schnell all ihr Hab und Gut und flüchteten in das nahe Leithagebirge.
    Das Leithagebirge ist ein Ausläufer der Alpen, nicht besonders hoch, dafür stark bewaldet. Im Norden bildet es sogar eine Verbindung bis hin zu den Karpaten, und die Purbacher kannten sichere Schlupfwinkel, wo sie sich verstecken konnten. Die Türken fanden daher die Ortschaft menschenleer vor und begannen damit, die Häuser zu durchsuchen – und da wurde natürlich auch manch guter Bissen entdeckt. Einer der türkischen Soldaten kam in einen Weinkeller und gönnte sich einen guten Tropfen

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