Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
Zeugen eines Prozesses, den kein Mensch vor ihnen beobachtet hatte: Aus dem Nichts materialisierte sich Energie im Raum. Sie stammte aus einer Quelle, die zehn Meter entfernt war. Mit der Entfernung überbrückte die Energie gleichzeitig einen Existenzbereich, der außerhalb der Dimensionen von Raum und Zeit lag.
    Nachdem sich Clifford ein paar Minuten später davon überzeugt hatte, dass die Aufnahmegeräte alles aufgezeichnet hatten, nickte er mit dem Kopf und hob die Hand. „Das dürfte genügen. Stell ihn nicht noch höher!“
    „Sollen wir aufhören?“
    „Ja, ich glaube, es reicht.“
    Aub leitete den Abschaltvorgang ein. Die glühende Säule erlosch, und es breitete sich zunehmende Stille aus, als die Maschinen eine nach der anderen zur Ruhe kamen, und die Lichterreihen erloschen. Aub lehnte sich zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Puh!“ sagte er. „Okay, du hast recht behalten: Das Raumintegral ist eine Einheit. Die Detektoren hätten einen Überschuss entdeckt, lange bevor wir die Energiezufuhr erhöht haben. Eigentlich war die Sache gar nicht so riskant. Wir können also die Rückkehr-Energie auf einen Punkt konzentrieren. Wie soll es nun weitergehen?“
    Sofort war Cliffords Lächeln erloschen; er wurde sehr ernst. „Morgen reden wir mit Al und Peter und weihen sie in die Sache ein“, sagte er. „Es macht nichts, wenn sie sich aufregen, denn dies wird ihnen ohnehin bald über den Kopf wachsen. Peter muss sich dann mit Washington in Verbindung setzen und für uns eine Verabredung mit Foreshaw und seiner Truppe machen. Das muss so bald wie möglich geschehen.“ Er beugte sich vor und schlug Aub auf die Schulter. „Du hast mir doch immer gesagt, ich soll wie ein Verkäufer denken, mein Freund. Okay, ich – oder besser, wir – werden den dicksten Verkauf tätigen, den die Welt je gesehen hat. Noch nie ist ein Verkäufer ins Pentagon marschiert, der das in der Tasche gehabt hätte, was wir haben. Sie wollen Bomben? Wir liefern ihnen eine dickere Bombe, als sie es sich je erträumt hätten.“
     

19
     
    Clifford stand an der Stirnseite des großen ovalen Konferenztisches und blickte über die Reihe der ernsten, aufmerksamen Gesichter hinweg. Der Verteidigungsminister saß am gegenüberliegenden Ende, und die anderen, Ministerialbeamte, technische Berater, Präsidentenberater und Verteidigungsexperten, hatten an den Längsseiten Platz genommen. Aub saß direkt neben Clifford, und flankiert wurden beide von Morelli und Peter Hughes.
    „Lange Reden sind nicht meine Art“, begann Clifford. Er sprach außergewöhnlich offen und direkt. „Ich stehe hier heute, um zu protestieren, um gegen eine Gesellschaft zu protestieren, die einem Wertesystem folgt, das auf den Wahnsinn zusteuert. In der Geschichte hat es für die Menschheit immer zwei Hauptfeinde gegeben, und diese Feinde waren die Ursache fast aller Probleme: die Unwissenheit und der Aberglaube. Die machtvollste Waffe, die der Mensch für den Kampf gegen diese Feinde geschmiedet hat, ist die Wissenschaft, die Anhäufung und Vervollkommnung des Wissens. Doch wir müssen jeden Tag erneut feststellen, dass die Wissenschaft in immer stärkerem Maße dazu missbraucht wird, Probleme zu vertiefen, anstatt sie zu lösen. Die Wissenschaft wird zunehmend in den Dienst der niedrigsten Instinkte gestellt.“
    Er hielt inne und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er hatte damit gerechnet, dass man ihn unterbrechen würde. Doch wenn ihn auch einige Augenpaare entgeistert anstarrten, so schien er seine Zuhörer doch so sehr überrascht zu haben, dass sie sich nicht zu Wort meldeten. Daher fuhr er fort: „Ich bin ein Wissenschaftler. Ich lebe in einer Welt, die von Hass und Misstrauen zerrissen wird, an deren Entstehen ich keinen Anteil hatte und deren Gründe mich nicht interessieren. Die Situation wurde von Leuten geschaffen, die ich nicht kenne und die doch vorgeben, dass sie in meinem Namen handeln. Eben diese Menschen erwarten nun von mir, dass ich mein bisheriges Leben aufgebe und mich Verpflichtungen unterwerfe, weil sie denken, dass ich es ihnen schuldig bin. Um meinen Standpunkt klarzumachen, weise ich darauf hin, dass ich diese Verpflichtungen nicht anerkenne.“
    Am Tisch neben Clifford massierte Morelli seine Handflächen, die feucht geworden waren. An seiner anderen Seite zuckte Peter Hughes zusammen und schluckte trocken. Einige andere Zuhörer zogen scharf die Luft durch die Zähne, als Cliffords einleitende Sätze

Weitere Kostenlose Bücher