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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Summer des Infonetz-Empfängers im Wohnzimmer unterbrach ihn. „Nanu, wer kann das sein?“
    „Ich gehe ran. Du isst erst auf.“ Sarah erhob sich und schlüpfte durch die Tür. Clifford hörte die gedämpften Laute eines kurzen Dialoges. Dann kam sie wieder in die Küche.
    „Es ist jemand, der dich sprechen will. Ich habe ihn noch nie gesehen … Ein Dr. Philips aus Kalifornien.“
    „Philips?“
    „Er scheint dich zu kennen.“
    Clifford starrte einen Moment lang fragend auf seine Gabel, dann legte er sie auf den Teller zurück und ging gemächlich ins Wohnzimmer hinüber. Er ließ sich auf einen Drehsessel fallen und schwenkte herum. Jetzt saß er dem Bildschirm genau gegenüber.
    Was er erblickte, sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem Rockstar und einem Edelmann aus der Zeit Elisabeth I. Das Haar fiel dem Mann in blonden Locken fast bis auf die Schultern herab und gab dem Gesicht mit dem Renaissance-Spitz- und Schnurrbart ein engelhaftes Aussehen. Der sichtbare Teil seines Körpers war in eine weite Seidenbluse von leuchtendem Orange gekleidet. Gestickte Verzierungen bedeckten die Schultern und umrahmten den tiefen V-Ausschnitt, Clifford rechnete mit einem Bekehrungsversuch eines wirren religiösen Eiferers.
    „Dr. Clifford?“ fragte der Anrufer. Wenigstens hatte seine Stimme nicht den befürchteten fanatischen Unterton.
    „Ja.“
    „Dr. Bradley Clifford vom Forschungsinstitut für Erweiterte Kommunikation?“
    „Eben der.“
    „Hallo! Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Philipsz. Dr. Aubrey Philipsz vom Berkeley Forschungsinstitut. Ich buchstabiere: P-H-I-L-I-P-S-Z. Menschen, die mich mögen, nennen mich Aub. Ich arbeite im Experimentellen Zweig im Berkeley, in der Hochenergie-Elementarteilchen-Physik.“
    „Ah ja.“ Clifford versuchte einzuschätzen, welche Richtung ihr Gespräch einschlagen würde. Aber dafür gab es noch nicht genügend Anhaltspunkte. Die Stimme, die aus dem Lautsprechergitter drang, passte nicht zu dem Gesicht, das der Schirm zeigte. Wenn beides nicht so gut synchronisiert gewesen wäre, hätte Clifford annehmen mögen, dass der hörbare und der sichtbare Teil zweier verschiedener Anrufe im Netz durcheinander geraten wären. Aub klang überlegen, ruhig und sehr rational, ohne eine Spur von Arroganz. Seine Augen waren klug und durchdringend, gleichzeitig blitzte es übermütig in ihnen; eine mühsam beherrschte Fröhlichkeit.
    „Sie sind doch der Bursche, der die Schwerkraft mit K-Raum-Gesetzen in Verbindung gebracht hat?“ fragte Aub.
    Clifford richtete sich in seinem Sessel auf. „Das stimmt, aber woher wissen Sie davon?“
    „Sie wissen nicht, dass uns das bekannt ist?“
    „Nein, das wusste ich nicht. Wer sind Sie, und was hat das alles mit Berkeley zu tun?“
    Aub nickte bedächtig, so als ob er Cliffords Reaktion bereits erwartet hatte. „Genau wie ich vermutet habe“, sagte er. „Irgendwas stinkt an dieser Sache. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schwer es für mich war, Ihren Namen herauszubekommen.“
    „Warum fangen Sie nicht ganz von vorn an?“ schlug Clifford vor.
    „Das ist eine ausgezeichnete Idee.“ Aub dachte eine Sekunde nach. „Ein Teil Ihrer Arbeit handelt von der Dauerrotation von K-Funktionen. Darin leiten Sie die Kriterien für Stabilität und Frequenz verschiedener Rotationsmodi ab.“
    „Das stimmt. Es ergibt sich aus der Erhaltung des K-Spin. Was ist damit?“
    „Ihre mathematischen Erwägungen kommen zu dem Schluss, dass gewisse Rotationen einen dauernden Wechsel vom O-Bereich zum U-Bereich bewirken können. Im Normalraum würde sich das so auswirken, dass ein Partikel ständig verschwindet und wieder auftaucht, so als ob man eine Lampe an- und ausknipst.“
    Clifford war beeindruckt, aber misstrauisch. Er beschloss, vorläufig kein Urteil zu fällen.
    „Ja, das ist alles richtig. Aber ich begreife noch immer nicht, wieso …“
    „Sehen Sie sich doch bitte einmal dies hier an.“ Aubs Gesicht verschwand, und an seine Stelle trat sofort ein Linienmuster. Einige dieser Linien waren gekrümmt, andere gerade, alle waren weiß auf einem schwarzen Hintergrund. Clifford erkannte es als ein Computerbild der Vorgänge in einer Hochgeschwindigkeits-Ionen-Kammer. Dies war die Standardtechnik, um das Verhalten von energiegeladenen Partikeln zu beobachten, sie wurde weltweit in den Laboratorien verwendet. Aubs Stimme fuhr fort: „Betrachten Sie bitte die Linien G und H, unten in der rechten Ecke des Bildes.“
    „Ja.“ Clifford

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