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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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wandte seine Aufmerksamkeit dieser Einzelheit zu. Dort waren die Linien nicht durchgehend, sondern man sah eine Kette von winzigen weißen Punkten.
    „Das ist die Spur eines Omega-Zwei minus. Aufgenommen bei äußerster Scharfstellung. Wie Sie selbst sehen, konnte das Partikel nur auf einzelnen Punkten seiner Bahn aufgenommen werden. Zwischen diesen Punkten war es nicht festzustellen. Während des Fluges verschwand es ständig, um darauf erneut zu rematerialisieren. Ganz genau so, wie sich nach Ihren Angaben eine Dauerrotation zeigen würde. Ich habe die Momentum- und Feld-Vektoren analysiert … Wenn man von den Intervallen der Spur ausgeht, muss es sich um eine Modus-3-Rotation mit negativem Phi handeln; all die geraden Faktoren der K-Spin-Funktion ergeben Null. Genau wie es Ihre Theorie vorhersagt.“
    Clifford hatte inzwischen längst festgestellt, dass sein Gesprächspartner kein Narr war. Er beugte sich vor, um das Bild genauer zu studieren, während sich sein Geist mit den Folgerungen dieser Neuigkeiten beschäftigte. Hier erblickte er also den experimentellen Beweis für eine Ableitung, die sich aus seiner theoretischen Arbeit ergab. Wie konnte das alles geschehen? Wurde seine Arbeit endlich ernst genommen – so ernst, dass man seine Theorie durch Tests überprüfte? Wenn das so war, warum wusste er dann nichts davon?
    Nach einer kleinen Pause fragte Aub: „Ist bis hierher alles klar?“
    „Klar.“
    Aubs Gesicht erschien wieder auf dem Bildschirm. Das fröhliche Funkeln in seinen Augen war erloschen.
    „Das Bild ist vor sechs Monaten in Berkeley entstanden.“
    Clifford starrte entsetzt und ungläubig auf den Schirm.
    „Vor sechs Monaten! Das heißt doch, dass bereits ein anderer …“
    Aub lachte plötzlich schallend und hob abwehrend beide Hände.
    „Regen Sie sich nicht auf, es ist alles in Ordnung. Niemand ist Ihnen zuvorgekommen. Das Bild entstand während einer Versuchsreihe, die einen ganz anderen Zweck verfolgte. Niemand erkannte, was es mit den G-H-Linien auf sich hatte. Wir dachten alle, der Computer hätte fehlerhaft gearbeitet. Erst als wir Ihre Arbeit lasen, vor zwei oder drei Wochen, sahen wir einen Zusammenhang.“
    Clifford wirkte immer noch verwirrt.
    „Sehen Sie“, protestierte er, „ich weiß immer noch nicht, was hier eigentlich vorgeht. Was geschah vor zwei oder drei Wochen?“
    Aub nickte heftig und hob erneut eine Hand.
    „Okay, okay! Ich muss doch etwas früher anfangen. Ich leite ein kleines Team von Physikspezialisten in Berkeley. Wir übernehmen die leicht ausgefallenen Aufgaben, ungewöhnliche Projekte, die noch viel Ähnlichkeit mit freier Forschung haben. Ungefähr vor einem Monat hieß es plötzlich, ich sollte alles zurückstellen, an dem ich gegenwärtig arbeitete. Ich sollte mir etwas vornehmen, das ungeheuer wichtig und wahnsinnig eilig sei. Sie gaben mir eine Kopie von Ihrer Arbeit – allerdings ohne den Namen des Verfassers – und einige Kommentare und Notizen, die von anderen Leuten später hinzugefügt worden waren. Ich sollte herausfinden, ob man Teile der Theorie in Laborversuchen überprüfen konnte. Ich sollte es mir einmal ansehen und mir Verfahren überlegen, mit denen man die Sache testen konnte. Also habe ich es mir einmal angesehen.“
    „Ja.“
    „Und … Nun, das Ergebnis kennen Sie. Einer der Jungs in meiner Abteilung erinnerte sich an die Versuchsreihe, die uns vor sechs Monaten beschäftigt hatte; er erkannte die Verbindung. Wir holten das Bild aus dem Archiv und setzten es in Beziehung zu Ihren Formeln und … peng! Volltreffer! Da hatten wir ein Ergebnis, nach dem wir gar nicht erst zu suchen brauchten; wir hatten es schon gefunden.“
    Clifford hatte die Geschichte gebannt verfolgt, aber seine Verwirrung hatte sich noch erhöht.
    „Das ist ja wirklich toll“, sagte er, „aber ich blicke noch immer nicht ganz durch. Wo kam die …“ Er wandte sich um und sah fragend zu Sarah hinüber, die in der Tür stand.
    „Nachtisch?“ flüsterte sie.
    „Was gibt es?“
    „Obstsalat mit Eis.“
    „Stell es schon auf den Tisch. Ich komme in ein paar Minuten.“
    Sie nickte, zwinkerte ihm zu und verschwand. Clifford blickte wieder auf den Schirm.
    „Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Philipsz, ich …“
    „Nenn mich Aub, das klingt nicht so formell.“
    „Gut, Aub, ich wollte fragen … ach ja, woher hattet ihr meine Arbeit?“
    „Das interessierte mich auch: Woher stammte diese Arbeit ursprünglich? Natürlich wollte ich gern mit dem

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