Die Schöpfungsmaschine
gelungene Abschluss für eine schöne Woche“, sagte er schließlich prustend. „Was sagt man dazu! Das muss ich Aub erzählen.“ Er begann wieder zu lachen.
„Zimmermann hat offensichtlich keine Witze gemacht, als er gesagt hat, dass er ein paar schwere Geschütze ‚ins Feld’ bringt“, kicherte Sarah. „Ich finde, er hat es prima gemacht. Was meinst du?“
„Schwere Geschütze?!“ Clifford lachte. „Diese Speichellecker kriegen den Kopf nie wieder hoch. Zims Kumpel haben sie mit einem Bombenteppich zugedeckt!“
16
In den frühen siebziger Jahren hatte man mit vereinfachten Methoden der Stimmenidentifikation durch Computer begonnen. Kurze Zeit darauf hatte man im Stanford-Forschungsinstitut die Entwicklung und Umwandlung von Teilen der Gehirnströme, die die Sprechfähigkeit steuern, so zu beherrschen gelernt, dass man sie direkt vom menschlichen Verstand aus in die Maschine eingeben konnte. Wenn sich der Verstand auf ein bestimmtes Wort konzentriert, löst er im Gehirn, ein Muster nervlicher Aktivität aus, ohne dass das Wort ausgesprochen werden muss. Wenn dieses Muster vom Computer aufgenommen wird, kann er es mit den Mustern in seinem Speicher vergleichen und in Maschinensprache umsetzen. Jeder Programmierer hat übrigens ein eigenes Musterrepertoire, das dem Speicher eingegeben werden muss.
In den frühen achtziger Jahren gab es bereits mehrere Forschungslaboratorien auf der Welt, die über Maschinen dieses neuen Typs verfügten, von denen die ersten allerdings noch über ein sehr beschränktes Kommandovokabular verfügten, zum Beispiel: an, aus, auf, ab, links, rechts. Aber der Wortschatz wuchs schnell an.
Diese frühen Anfänge brachen die Bahn für eine Entwicklung, die in den nächsten dreißig Jahren einsetzte. Andere Gehirnzentren, zum Beispiel das der optischen Wahrnehmung, der Willenskraft und der abstrakten Vorstellung, wurden ebenfalls als direkte Datenquellen und Befehlsimpulse für Computerprozesse nutzbar gemacht. Später wurden Techniken entwickelt, die eine Umkehrung des Prozesses ermöglichten: Das Gehirn konnte dem Computer Informationen entnehmen, ohne auf die normalen Bahnen sinnlicher Wahrnehmung angewiesen zu sein.
Das Ergebnis all dieser Bemühungen war der Bio-Inter-Aktiv-Computer, die letzte Neuheit in der Computertechnologie, die das Äußerste an Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ermöglichte. Der BIAK schaltete den Engpass aus, der bisher den Austausch zwischen dem superschnellen menschlichen Gehirn und dem hyper-superschnellen Elektronengehirn verzögert hatte. So kann das Gehirn eine mathematische Berechnung in Sekundenschnelle formulieren, und ihre Lösung in der Maschine dauert Mikrosekunden. Im Vergleich dazu benötigte man eine astronomische Zeitspanne, um das Problem Ziffer für Ziffer in den Computer einzugeben und um das Ergebnis später auf dem Schirm abzulesen. Dies System ähnelte einer Schachpartie, die als Briefschach ausgetragen wird.
Aber der BIAK leistete viel mehr, als dass er einfach die Zeitspanne für die Eingabe von Daten und Instruktionen verkürzte. Er war in der Lage, eingegebenes Material völlig neuer Art zu verarbeiten. Klassische Computer akzeptierten nur Material, das auf genau festgelegte Weise durch bestimmte Schlüssel kodiert werden musste; der BIAK verkörperte den äußersten Fortschritt in der maschinellen Wahrnehmungstechnik: Er konnte allgemeine Vorstellungen erfassen, Gedankenbilder im Verstand des Programmierers, und sie in Formen umsetzen, mit denen die Maschine zu arbeiten vermochte.
Man konnte ihn also eher als eine Computerergänzung der natürlichen Fähigkeiten des menschlichen Programmierers beschreiben. Dieser erhielt durch die Rückkoppelungsleistung des Computers einen durchdringenden Einblick in komplexe Phänomene, die ihm bei der herkömmlichen Arbeitsweise unzugänglich geblieben wären. Die Dynamik des Radfahrens kann in einer Kette von komplizierten Differentialgleichungen ausgedrückt werden, deren Lösung dem Fahrer mit großer Genauigkeit sagen kann, was er tun muss, um zu verhindern, dass er unter bestimmten vorgegebenen Bedingungen – Geschwindigkeit, Straßenkrümmung, Eigengewicht – vom Rad fällt. Ein Kind jedoch verschwendet nicht einen Gedanken an diese Dinge. Es fühlt nach ein wenig Fahrpraxis einfach, was es tun muss, und tut es. Auf eine analoge Weise konnte der BIAK-Programmierer den Lösungsweg zu einem Problem fühlen und lenken. Der BIAK war also das ideale Gerät, um
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